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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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es geschafft, selbst über seinen Tod hinaus eine Plage zu bleiben.«
    »Die Liegenschaften sind alle verpachtet. Es wird nicht viel Mühe machen, sie zu verwalten.«
    Castleford warf einen Blick auf die Urkunden. »Es ist einfach sonderbar, dass er sie mir überschrieben hat. Wir mochten uns nicht besonders. Wir haben seit Jahren kein freundliches Wort miteinander gewechselt.« Das war eine Untertreibung. Ihre seltenen Begegnungen waren von Vorwürfen von Becksbridges Seite und Spott von Castlefords Seite geprägt gewesen.
    Den Urkunden lag ein Brief bei. Castleford riss ihn auf.
    Castleford,
    Dich wird das Erbe, das ich Dir hinterlasse, zweifelsohne überraschen, denn gerade Du brauchst es am allerwenigsten. Die Ländereien wie auch das Geld sind nur ein winziger Tropfen im Meer Deiner Reichtümer. Daher wird es Dich vermutlich auch nicht kümmern, dass es nie meine Absicht war, Dich die Früchte von beidem genießen zu lassen. Vielmehr baue ich auf das, was von Deinen besseren Eigenschaften noch übrig ist, und bitte Dich, eine Angelegenheit diskret für mich zu regeln, die ich lieber nicht testamentarisch klären möchte.
    Die Liegenschaften, die ich Dir vermacht habe, werden gegenwärtig von Pächtern bewirtschaftet, an deren Wohlergehen mir sehr gelegen ist. Es ist mein Wunsch, dass den Pächtern gestattet wird, auf unbestimmte Zeit zu bleiben, und zwar zur derzeit gültigen Pacht von jährlich einem Pfund. Und das Geld, das Du von mir bekommst, soll dafür verwendet werden, dass es den Familien der Pächter niemals am Lebensnotwendigen mangelt.
    Ich gehe davon aus, dass dies nur eine Kleinigkeit ist, die Deine Angestellten erledigen können, ohne Dich damit zu behelligen. Sie sollte Dich in keiner Weise von den Ausschweifungen abhalten, mit denen Du für gewöhnlich Deine Zeit verbringst. (Und die, wie ich Dich erinnern muss, Deinen Namen und Dein Geblüt in Verruf bringen, Dir einen frühen Tod bescheren sowie Deiner Seele ewige Verdammnis.)
    Becksbridge
    Castleford schüttelte den Kopf. Nicht einmal in diesem Brief – in dem er einem entfernten Verwandten, der keine guten Erinnerungen an ihn hatte, eine unliebsame Verpflichtung aufbürdete – konnte Becksbridge sich das Schelten verkneifen.
    »Ich muss mir diese entlegenen Fleckchen wohl bald einmal ansehen, sonst vergesse ich sie noch völlig. Bringen Sie Karten herbei und markieren Sie die Liegenschaften darauf, Edwards. Ich will das erledigt haben, bevor der Sommer zu Ende ist.«
    »Das könnte schwierig werden, Sir. Es gibt bis dahin nicht mehr genug Dienstage für solche Ausflüge, wenn Sie sich auch um Ihre gewohnten Angelegenheiten kümmern wollen.«
    »Beruhigen Sie sich, Edwards. Ich muss nicht nüchtern sein, um meine Besitztümer zu besuchen.«
    Daphne Joyes sah die Post durch, die Katherine ihr gebracht hatte. Sie ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken, als sich herausstellte, dass der Brief, auf den sie wartete, nicht dabei war.
    Ihr schwante nichts Gutes. Wenn dieser Brief bis heute nicht gekommen war, würde er wahrscheinlich nie mehr kommen. Sie musste sich damit auseinandersetzen, was das für die Zukunft bedeutete. Sie hatte für diesen Fall bereits Pläne geschmiedet, doch sie dachte nicht gerne in diese Richtung. Und was noch schlimmer war: Die Ziele, die sie schon bald zu erreichen geglaubt hatte, rückten nun wieder in weite Ferne. Und blieben womöglich für immer unerreichbar.
    Diese Aussicht bedrückte sie. Doch sie wahrte die Fassung und litt im Stillen, wie sie es schon seit Jahren tat.
    Katherine setzte sich zu ihr an den Tisch am großen Fenster im rückwärtigen Salon, wo sie zusammen Kaffee tranken. Obwohl sie sich den ganzen Morgen um die Pflanzen gekümmert hatte, war ihr dunkles Haar ordentlich frisiert, ihre Kleidung adrett und ihre Schürze makellos, und sie wartete geduldig ab, ob Daphne ihr Neuigkeiten aus der heutigen Post anvertrauen würde.
    Sie wirkte ein wenig fremdländisch, befand Daphne nicht zum ersten Mal. Katherines hohe Wangenknochen und ihre dunklen, mandelförmigen Augen entsprachen nicht dem typisch englischen Erscheinungsbild, aber eigentlich kam dieser Eindruck durch die leichte Bräunung ihrer Haut von der Sommersonne zustande. Selbst eine Haube mit breiter Krempe konnte den Teint einer Frau nicht vollständig schützen, wenn sie jeden Tag mehrere Stunden im Garten verbrachte.
    »Audrianna schreibt, dass sie und Lord Sebastian heute an die Küste fahren, um der Hitze in London zu entfliehen«,

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