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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und zog meinen Bumerang hervor. Lady Ghoul, das Top-Modell, die Frau, der man eine sagenhafte Karriere vorausgesagt hatte, wankte und schwankte bei jeder Vorwärtsbewegung. Sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Aus der Wunde floß nichts mehr von ihrer dämonischen Flüssigkeit, das Zeug hatte sich auf ihrem Körper verteilt und dort ein schlimmes Muster hinterlassen.
    Sie wollte mich töten.
    Ich holte aus.
    Ihr Gesicht, das Titelbilder zahlreicher Magazine geschmückt hatte, war nur mehr ein verzerrtes Etwas und wirkte trotzdem wie eingefroren. Manchmal breitete sie die Arme aus, um überhaupt das Gleichgewicht halten zu können.
    Auch Agatha mußte sie gesehen haben.
    Hinter ihr röhrte sie: »Komm, Celeste, komm zu uns, deinen Dienerinnen. Wir werden dich pflegen, werden dich…«
    Ich schaute kurz zurück.
    Agatha hatte es nicht mehr auf ihrem Platz gehalten. Sie wollte das Haus verlassen und ihrer Königin entgegengehen.
    Dagegen hatte ich etwas.
    Ich nahm noch einmal Maß — und schickte die silberne Banane auf die Reise. Mit aller Kraft!
    Celeste merkte auch, was auf sie zukam, blieb plötzlich stehen, das genau war ihr Fehler.
    Der Bumerang traf hundertprozentig!
    Er löste den Kopf vom Körper. Es war nicht wie bei einem Menschen, eher mit einer Figur zu vergleichen, denn so ähnlich hatte sie auch ausgesehen.
    Sie kippte, sie starb lautlos, es gab keine Lady Ghoul mehr. Höchstens noch die schreckliche Erinnerung an sie. Ich wollte zu ihrgehen, aber andere Geräusche hielten mich davon ab.
    Es war ein Knirschen und Knacken, als würde jemand auf Porzellan schlagen.
    Auch diese Szene würde ich nicht vergessen. Agatha war wieder zu Boden gesunken. Sie hatte es schon geschafft, das Haus zu verlassen. Jetzt lag sie auf der Seite. Zwischen ihren Fingern zerbröselten die letzten Reste der Tontafel.
    Und sie selbst?
    Ich ging näher, bückte mich und sah, daß Agatha das gleiche Schicksal getroffen hatte wie Celeste.
    Mit einem würgenden Druck im Magen richtete ich mich wieder auf. Die anderen Dienerinnen der Celeste verließen das Haus. Sie gingen langsam und stumm.
    Ihre Augen hatten den roten Farbton verloren. Völlig normal, wenn auch verstört und verschüchtert wanderten ihre Blicke zwischen Agatha, Celeste und mir hin und her.
    »Ihr könnt Agatha begraben!« erklärte ich und wandte mich ab. Ich hatte keine Furcht davor, daß sie mir in den Rücken schießen würden. Neben Celestes Kopf lag mein Bumerang, der nicht wieder zu mir zurückgekehrt war.
    Ich hob ihn auf und steckte ihn ein.
    Von der Schönheit des Körpers war nicht mehr viel übriggeblieben. Die Haut wirkte jetzt wie graue Asche, und rote Pupillen sah ich auch nicht mehr. Das Gesicht besaß überhaupt keine Augen. Sie waren nach innen gerutscht.
    Ohne mich noch einmal umzusehen, ging ich in Richtung Strand, wo Karen auf mich wartete. Sie wollte ich mit von der Insel nehmen. Was mit den übrigen Frauen geschah, war mir egal. Sie hatten den Weg hierher gefunden und würden auch wieder zurückkehren.
    Im Boot wartete das junge Mädchen zitternd. Als ich kam, atmete sie erleichtert auf.
    »Ich… ich habe Schreie gehört«, sagte sie.
    »Es waren die anderen.«
    »Und? Hast du gewonnen?«
    »Ja, wir können fahren.«
    ***
    Durch einige Manipulationen an der Kabel-Elektrik schaffte ich es, den Motor des Leihbootes wieder zum Laufen zu bringen. Wir verließen die Bucht und kamen auch gut zwischen Felsen und Klippen durch. Karen hatte Decken gefunden, in die wir uns einhüllten. Irgendwann, wir befanden uns bereits auf hoher See, begann Karen zu sprechen. »Manchmal, da geht man den falschen Weg, so wie ich.«
    »Na ja, es ist sogar verständlich, wenn man so jung ist wie du. Wichtig ist doch, daß man erkennt, wie falsch der Weg gewesen ist. Es hat keinen Sinn, sich Verbindungen oder Gruppen anzuschließen, die ein völlig neues Leben garantieren und Götzen anhimmeln oder anbeten, die einfach schlecht sind.«
    »Stimmt.« Karen nickte. »Kann es nicht auch an der Zeit liegen, John, daß so etwas passiert?«
    »Das will ich nicht bestreiten. Die Zeit ist so geworden. Der Mensch sucht andere Wege. Leider sind es nicht immer die richtigen, wie du ja auch erlebt hast.«
    »Sicher.«
    In den Morgenstunde erreichten wir den kleinen Hafen, wo wir anlegten. Die ersten Fischer waren schon auf den Beinen und standen dicht vordem Auslaufen.
    Sie schauten uns fragend an, als wir das Deck des Bootes verließen und mit keinem Wort eine Erklärung

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