Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
möglichst einheitlich wirken zu lassen. A lles war so verstreut aufgebaut, dass man kaum zwischen neu und alt unterscheiden konnte. Dies erwies sich als Problem, da sich alle einig waren, dass es sich beim Versteck nur um einen sehr alten Platz handeln konnte. So versteckt, dass man ihn nicht finden konnte , ohne Fachwissen zu haben.
„Das könnte auch andere Probleme bringen“, fiel es Lagon ein , „wenn wir wieder einen Schlüssel brauchen, wie beim letzten Mal. Wir müssen uns aufteilen u nd suchen“, beschloss er , „fragt nach , ob es hier in der Stadt einen alten Ort gibt, der was mit Magie zu tun hat. Aber seid vorsichtig, was ihr sagt. Nicht, dass wir uns als Spione verraten.“
Doch mit dem Herumfragen wurde es nichts, da die Bevölkerung der Stadt fast so durcheinander gewürfelt war, wie in Korroniea. Nur, dass man sich hier nicht auf eine Sprache geeinigt hatte . S o ziemlich jeder Dialekt war vertreten, sodass die meis ten gar nicht wussten, was die f ünf von ihnen wollten. Und die anderen waren die, denen nichts einfiel, selbst wenn man sie nach ihrem Namen fragen würde. Lagon wollte gerade aufgeben, als Bundun von seinem Erkundungsflug zurückkam, den er aus Gewohnheit gemacht hatte , und aufgeregt flatternd auf Lagons Schulter landete.
„Ich habe was entdeckt“, krächzte er völlig außer Atem.
„Was denn?“, fragten alle auf einmal.
„Ich habe heraus gekriegt, dass der komplette Stadtbereich neu untertunnelt worden ist , um Kellerraum zu schaffen. Und so wurde n auch eine ganze Reihe von unterirdischen Kammern zerstört – nur an einer Stelle nicht – Und dass ist im ehemaligen Zentrum des Tempels. Wegen Denkmalschutz und so.“
„Und wo ist das?“ , fragte Lagon aufgeregt.
„Folgt mir!“ , rief Bundun und flog voraus. Er führte sie in einen Teil der Stadt, der, wie es schien, überhaupt nicht verändert worden war . O bwohl viele Wände eingestürzt waren, ahnte man noch die einstige Erhabenheit des Ortes.
Viele Stellen schienen zu glänzen und alles schien auf ein Zentrum ausgelegt zu sein, auf das sie genau zu liefen. An den Seiten standen überall Statuen und Säulen aus Granit . Sie hielten Bruchstücke längst eingestürzte r Decken.
Lagon wurde immer aufgeregter , und gerade als die Nerven zum zerreißen gespannt waren , landetet Bundun vor den v ieren und breitete die Flügel so aus, als wolle er sie festhalten.
„Was ist denn los?“ , wollte Silp wissen, der Lagons Aufregung wohl teilte. „Was wohl los ist!?“ , fragte Bundun , „das Versteck wird sicher beobachtet und ihr solltet euch jetzt mit euern Tarnkappen unsichtbar machen!“
„Und was ist mit mir?“ , fragte Sabbal , „i ch habe kein solches Ding.“
„Du bleibst hier und greifst nur ein, wenn was schief geht“, bestimmte Lagon. S ie ließen den beleidigten Sabbal stehen, schlichen unsichtbar weiter ins Innere der Anlage und ganz plötzlich waren sie drin. Lagon vermutete, dass der ehemalige Eingang ins Zentrum des Tempels durch schwere To re versperrt worden war, doch von denen war jetzt nichts mehr zu sehen – verfallen oder gestohlen.
Die Decke war eingestürzt, doch es gab noch Überreste der Windhörner, durch die in früheren Tagen der Wind in die runde Marmorhalle geleitet wurde.
Im Zentrum stand die Figur einer wunderschönen Frau, deren Haar vom Wind zerzaust war , und die ein Schwert in der Hand hielt. Die Klinge, die an Sturmböen erinnerte , war auf den Boden gerutscht.
´Beeindruckend `, dachte Lagon, doch ihm ver ging diese Bewunderung , als er sah , worauf das Schwert genau zeigte: Auf einen blutroten Opferstein, an dem die rostigen Ketten verrieten, dass dort kein Getreide geopfert wurde.
„Hier muss er versteckt gewesen sein“, sagte Lagon, „der Schlüssel der Luft.“
Luft
„Ich glaube ich habe es gefunden“, flüsterte Silp ganz dicht an Lagons Ohr.
„Was denn?“, fragte dieser.
„Da hinten, die eingeschlagenen Tür!“
„Woher willst du denn wissen, dass das das Schlüsselversteck war? Gut, da hat sich jemand mit Gewalt Zutritt verschafft. Aber das kann ja jeder aus jedem möglichen Grund gewesen sein.“
„Aber das nicht!“ , sa gte Silp und ein Steinchen, das er in der Hand hielt , begann scheinbar zu schweben , flog durch die Luft auf die zerschmetterte Tür zu, blieb aber wenige Zentimeter vor dem Türdurchgang stehen und fiel zu Boden.
„Ein Schutzzauber“, erklärte Silp , „wird von den Liewanen eingebaut,
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