Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
Möglichkeiten. Entweder ist etwas zwischen den Zahnrädern der Tormechanik , d ann haben wir Glück, das kann ich rausziehen. Oder etwas anderes stimmt nicht, dann haben wir Pech, das übersteigt meine Fähigkeiten.“ Bogon nickte und gemeinsam stiegen sie eine Leiter hinauf, von wo sie auf ein Gerüst traten. „Hier entlang“ , Bogon führte Lagon an eine geschlossene Klappe, „h ier unten“, brummte er , als er die K l appe geöffnet hatte. Lagon spähte in das Loch , er grinste . „Das nennt man wohl Glück im Ung lück, oder wie würdest du das nennen?“ , fragte Lagon , während er Bog on durch das Loch sehen ließ. Ein Stein, so groß wie der Kopf einer Katze , steckte zwischen den Zahnrädern, die der Luke am nächsten waren.
„Diese verflixten Gnome!“ , schimpfte Bogon , „kriegst du ihn raus?“
„ Nein , er ist zu fest eingeklemmt, aber vielleicht… “ Lagon sah sich um. Er sah zwei Jedons, die trotz der späten Stunde noch arbeiteten . Jedons waren zwei Meter große, kräftige Zottelwesen, die einen schwarzbehaarten, menschlichen Körper und einen Katzenkopf besaßen, aus dessen Stirn ein Horn spross . Bei Lagons Zuruf blickten sie auf. „Hey, könnt ihr uns kurz helfen?“
Kurz darauf hatte Lagon die Jedons an der Kurbel z um Öffnen und Schließen der Schleusentore postiert. Zwar war die Kurbel total verkeilt aber Lagon glaubte, dass sein Plan trotzdem funktionieren würde. Er konzentrierte sich und übte mit seinen magischen Kräften Druck auf den Brocken aus. „ Jetzt !“ , rief er d enen an der Kurbel zu. Zuerst sah es aus als würde es nicht funktionieren aber dann zersplitterte der Stein in tausend Teile und mit einem Ruck setzten sich die Zahnräder in Bewegung.
„Man dankt!“ , sagte Lagon fünf Minuten später , als ihn Bogon für seine Dien ste und für mehrere Gnom-Abwehr- Artefakte mit drei Goldst ücken und einer Flasche aus Bong ons Vorrat an Brandbeerensaft entlohnte. „Ist davon vielleicht auch et was in deinen wunder tätigen Säckchen?“ , fragte Bogon und hielt eines der Beutel hoch, die Lagon ihm gegeben hatte und die für Gnome einen unerträglichen Gestank ausströmte n .
„Das könnte ich dir sagen aber dann würde Lagie mich erwürgen.“
„Ach “, stotterte Bog on, „d as würde deine Schwester doch nicht machen.“ „Stimmt, sie würde mich in Stücke reißen und den Trollen zum Fraß vorwerfen.“ „ A ber da müsste sie schon ziemlich gut drauf sein“ , meinte Bog on schmunzelnd. Sie malten sich in den schillernsten Farben aus , wie Lagons ältere Schwester La gie, ihren Bruder be strafen würde, wenn sie erfuhr , dass er das Familien rezept verraten hä tte. Gnome , die gerne Chaos anrichteten, wurden von ihre n Kräutermischungen fern gehalten. Sie waren überaus beliebt und der Hauptgrund, warum die Geschwister in bescheidenem Wohlstand leben konnten. Lachend verabschiedeten die beiden sich. „Übrigens“, brüllte Bokon noch, „ herzlichen Glückwunsch zum Findeltag!“
Jetzt erinnerte sich Lagon. Heute war ein besonderer Tag. Genau vor sechzehn Jahren wurden er und seine Schwester vor den Toren der Stadt gefunden. Lagon war erst ein paar Monate alt aber er glaubte, sich noch an besorgte Stimmen und weiche Hände zu erinnern, die ihn trugen. Denn so muss es gewesen sein , als man ihn und Lagie zum Rathaus von K a lheim brachte, wo gerade eine Bürgerversammlung stattfand. Für viele war es eine angenehme Unterbrechung. Es ging gerade darum, ob man Löwenzahn in Blumentöpfen züchten durfte, was sowieso keiner tat . Nun konnten die kinderlosen Familien darum streiten, wer die Findelkinder aufnehmen dürfe.
Da ließen die beiden Wonneproppen den Stadträten die D okumente aus der Hand flieg en, die sich in Papierflieger verwandel ten und zur allgemeinen Erheiterung in den Ofen saus ten . Befreit von dieser Last , beschloss der Bürgermeister von Kalheim, dass es sich hier um magisch Begabte handeln musste . Dementsprechend wurden die beiden n euen Stadtbewohner dem einzigen Magier der Gegend in Obhut gegeben. Merdiel, den die Geschwister von nun an ihren Lehrmeister nannten . Lagon und Lagie waren sich einig. Es war ihnen egal, wer sie ausgesetzt hatte. Merdiel war ihr Vater gewesen. E r hatte ihnen ihre Namen und ein Zuhause gegeben, sie erzogen und ihre magischen Fähigkeiten ausgebildet .
Vor drei Jahren dann änderte sich alles . Nachdem Merdiel fünf Wochen verschwunden war, was häufiger vorkam, kehrte er geschwächt und
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