Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)

wir den linken“, schlug Silp vor, nicht ohne Lagon mit einer hochgezogenen Augenbraue anzusehen . „D er hat eine Steinfledermaus, die nicht ganz so widerborstig ist.“
    Und er ging voran , in den genannten Fahrstuhl.
    „Wohin soll es gehen?“ , fragte das steinerne Wesen, das an der Stelle saß, wo sonst eine Schalttafel gewesen wäre.
    „Nach oben zu Wrador“, erklärte Silp.
    „Zum Großmeister?“ , wunderte sich die Steinfledermaus.
    „Genau zu dem“, erwiderte Bundun, der bisher fröhlich draußen herum gesaust und nun wieder zu ihnen gestoßen war.
    „Na , dann hoffe ich, dass er euch im hohen Bogen wieder aus dem Fenster raus wirft. Dann muss ich euch hinterher nicht wieder runter bringen.“
    „Das wird Wrador nicht tun“, erklärte Silp , „wir haben nämlich eine n Termin.“
    Die Feldermaus zuckte mit den Flügeln, dann setzte sie die Fahrstuhlkabine in Bewegung, die wie üblich , nicht an einem Seil nach oben gezogen wurde, sondern von selbst im Inneren der Py ramide schwebte. Genau wie die D uzenden anderen Kabinen, die um Lagon und Silp herum schwebten und hin und wieder an verschiedenen Löchern in der Pyramidenwand andockten, damit die Personen darin, in den jeweiligen Etagen aussteigen konnten.
    D ie Kabine , in der Lagon und Silp steckten , fuhr unermüdlich nach oben, direkt auf die kristallene Spitze der Pyramide zu. Dort war der Ort , an dem der Anführer der Liewanen seiner Tätigkeit nachging. Und seit neuestem, wie Lagon glaubte, dachte sich Wrador einen Plan aus, wie er den Ausbruch aus dem Felsenturm rächen sollte. Allerdings war sich Lagon nicht sicher, welchen Zweck er selbst dabei überne hmen sollte. Denn dass er dabei sein sollte war klar, warum sonst sollte in aller Herrgottsfrühe her kommen.
    „Wir sind da!“ , verkündete die Steinfledermaus , „und jetzt zieht Leine. Ich will ein Schläfchen halten!“
    „Der hat uns wenigstens nicht den Tod gewünscht“, sagte Silp als sie den Fahrstuhl verließen , „das hätten die anderen gemacht.“
    „Hat er doch auch“, erinnerte ihn Lagon. „E r wollte, dass Wrador uns aus dem Fenster wirft. Und wenn er das tut , kommen wir dreihundert Meter unten wieder an.“
    Lagon bemerkte, dass sie nicht allein im Vorraum von Wradors Kristallspitze waren.
    „Hallo ihr beiden!“ , begrüßte sie Mundra . „I ch habe mir schon gedacht, dass ich euch hier treffen würde. Offenbar will der alte Knacker uns alle dabei haben, wenn er seinen großen Plan verkündet.“
    Hinter Mundra stand Laffeila, die den beiden schüchtern zuwinkte.
    „Alle vier, die bei dem Ausbruch anwesend waren“, stellte Lagon fest.
    „Dann wird es wohl mit uns fünf zu tun haben“, brummelte Bundun.
    „Ja genau“, sagte Lagon schnell , „uns fünf!“
    Kaum hatte Lagon versucht sich rauszureden, öffnete sich eine der drei Türen und eine Gestalt streckte den Kopf heraus .
    „Ah hh, wunderbar“, fand So doro, Verantwortlicher für die l iewanischen Geheimmissionen, Liewane des Vierten Pfades und Hexenmeister. D ie Anzahl der herxer typischen Schlangenaugen war halbiert , und das eine durch eine Augenklappe verborgen.
    „Also gut, ihr könnt reinkommen“, erklärte Sodoro und winkte die fünf hinein.
    Als Lagon den kreisrunden Raum betrat , erlebte er eine Überraschung. Außer Sodoro waren auch noch andere Liewanen anwesend. Oldik und Waldorra sahen ihn direkt an, während Aldaricks, der für die Spionageabwehr zuständig war, auf etwas blickte, was nur er sehen konnte. Aldina und Sekara von der Informationsgewinnung und der Gesamtverwaltung , hatten etwas abseits die Köpfe zusammengesteckt.
    Alle zwanzig Liewanen des Vierten Pfades waren versammelt!
    Und um das noch zu übertreffen, war in ihrer Mitte der Liewane des Fünften Pfades, der Großmeister der Liewanen, Wrador! 
    Das konnte nur eines bedeuten begriff Lagon. ´ Wir sind mitten in einer Liewanen-Führungssitzung gelandet! `
    „Ich freue mich, dass ihr zu solch früher Stunde den Weg hierher gefunden habt“, begrüßte sie Wrador höflich . „Silp, es war nett, dass du Lagon und Bundun noch so schnell holen konntest. Ich hätte ungern einen unbeteiligten Boten geschickt.“
    „An was unbeteiligt?“ , wagte Lagon zu fragen.
    „Dazu wollte ich gerade kommen“, erklärte Wrador , „aber setzt euch doch vorher.“
    Lagon, Silp, Mundra und Laffeila setzten sich, während Bundun seinen Platz auf Lagons Schulter beibehielt.
    „Also gut, ihr alle“, sprach Wrador betont munter .