Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
gerade dumm. Allerdings nur in dem Maße , wie es Tiere eben sein konnten . Sie hatten eine eigene Sprache und schienen ein gewisses Sozialverhalten zu besitzen. Mit anderen Worten: Sie fraßen keine anderen Wesen, die noch lebten.
Allerdings waren diese Kreaturen alles andere als umgängliche Nachbarn. Tatsächlich waren sie überh aupt keine Nachbarn. Jedenfalls wenn man jemanden, der in einem Ha us, einem Schloss, einer Hütte , einem Verschlag, einem
Zelt oder einem anderen festen Wohnsitz wohnte, als Nachbarn bezeichnete.
Afferlaken waren ein vagabundierendes Volk. Sie taten eigentlich nichts anderes, als durch die Straßen von Korroniea zu streifen, aus Mülltonnen zu fressen und in ihnen zu schlafen. Und dass, obwohl die Stadtverwaltung ihnen Wohnungen angeboten hatte. Eigentlich waren die Afferlaken für das Stadtleben nicht geeignet. Für gewöhnlich hielten sie sich auch von solchen zivilisierten Orten fern. Aber vor einigen Monaten waren sie einfach aufgetaucht. Einige tausend Afferlaken kamen einfach in die Stadt marschiert. Zuerst dachte Lagon, das sie es mit einem Angriff zu tun hatten. Aber schließlich war klar, dass sich diese Wesen nicht für die Bewohner oder die Häuser der Stadt interessierten. Stattdessen machte sich die ganze Horde auf den Weg zur nächsten Müllhalde, die am Tag darauf verschwunden war! Doch anstatt am nächsten Tag die Stadt wieder zu verlassen, blieben sie . Und seitdem hatte keiner der Afferlaken seinen Entschluss geändert. Natürlich gab es zu dieser Veränderung im Stadtbild von Korroniea Überlegungen. Einige Diplomaten waren der Meinung, dass die Afferlaken versuchten , sich in die Gesellschaft von Lagrosiea einzufügen. Natürlich war aller Anfang schwer. Und das war bei diesen Wesen nicht anders. Aber alle waren sich einig, dass die Afferlaken eines Tages vollwertige Mitglieder der Gesellschaft werden würden. Seit diese Ansicht kundgetan wurde , waren die Fachleute auf der Suche nach dem König der Afferlaken, um ihn in den Pakt der Könige aufzunehmen.
Die meisten einfachen Bewohner der Stadt aber waren der Meinung, dass irgendwelche Spaßvögel den Afferlaken Schnaps zu trinken gegeben hatten und dass diese besoffenen Biester sich in die Stadt verirrt und aufgrund ihres Katers, der bei ihnen wahrscheinlich besonders lange und stark war, endgültig in der Stadt verlaufen hatten.
Lagon allerdings hatte seine eigene Theorie. Denn so ziemlich alle außergewöhnlichen Lebensformen, die sich in der freien Natur wohl fühlten, hatten sich in letzter Zeit merkwürdig ve rhalten.
Lagon hatte Dorrok im Verdacht! Doch jedes Mal, wenn er versuchte , jemandem davon zu erzählen, kamen Vorwürfe von Verfolgungswahn , bis hin zu Rufmord.
Sein G espräch mit Silp, in der Nacht nachdem sie den Giftzwerg gefangen genom m en hatten , war der beste Beweis dafür.
„Was ist denn passiert?“ , wollte Lagon wissen.
„Das Übliche eigentlich“, erklärte Bundun missgelaunt . „I ch wollte gerade mein hart erkämpftes Wiesel verspeisen, da fand auch eines von diesen Biestern Gefallen daran. Na ja, nach einer endlosen Zieherei habe ich beschlossen mein Fressen zuhause zu verputzen.“
Lagon lachte. Fürwahr, das war eine dieser Erinnerungen , an die er sich bei anderen Gelegenheiten gerne erinnern würde .
Wradors Plan
Es klopfte an der Tür. Lagon fuhr hoch.
„Wer ist da?“ , fragte er.
„Hier ist Silp“, war die Antwort . „L ass mich rein! Es ist etwas Unglaubliches passiert.“
Lagon kam der Aufforderung na ch und ließ Silp ein. „Und was ist denn passiert ? “ , fragte Lagon, „wenn es was mit Afferlaken zu tun hat…“
„Nein, wie kommst du denn darauf?“ , meinte Silp irritiert.
„Nur so“, erklärte Lagon schmunzelnd , „aber was führt dich dann hier her?“ „Wrador schickt mich“, erwiderte Silp , „da ist was Unglaubliches im Busch. Du und ich sind nicht die einzigen, die kommen sollen.“
´Wrador` , wunderte sich Lagon. Der Anführer der Liewanen hatte ihn bisher nur zwei Mal sprechen wollen. Beide Male ging es um außergewöhnliche Ereignisse, an denen Lagon beteiligt gewesen war .
„Worum geht es denn?“ , fragte er Silp.
„Ich weiß es nicht“, gestand Silp , „aber wahrscheinlich geht es um den Überfall und die Befreiung der Gefangenen aus dem Felsenturm“, fügte Silp hinzu und bestätigte damit Lagons Verdacht. Auch wenn er sich wunderte, was Wrador noch groß von ihm hören wollte. Alles, was er gehört, gesehen und
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