Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
ihn ein Lichtbl itz traf und zu Boden gehen ließ .
Kurz darauf, jedenfalls kam es dem Giftzwerg so vor, wachte er in der Zelle wieder auf, in der er sich nun befand.
Um seinen Hals trug er einen Blocker, der seine magischen Kräfte bannte. Ansonsten hatte er keine Beeinträchtigungen verpasst bekommen. Ein Fehler, wie es sich bei seinem zweiten Fluchtversuch zeigte. Diese Mal hatte er be gonnen mit seinen spitzen Zähnen die Gitter am Fenster durchzuknabbern. Als er dann aber die letzte Stange durchknackte, bemerkten die Liewanen, die gerade das Sprengloch reparierten, dass schon wieder ein Gast des Felsenturms im Begriff war zu fliehen. Was den Fluchtversuch scheitern ließ und dem Giftzwerg einen Schutzzauber vor dem halb durchgängigen Fenster einbrachte.
Nachdem auch diese Fluchtmöglichkeit versperrt war, beschloss der Zwerg seinen letzten Trumpf auszuspielen. Denn genau wie seine Zähne Metall durchknabbern konnten, war er in der Lage , mit seinen groben Händen Stein zu zermalmen . Das nutzte er , um einen Tunnel aus seiner Zelle zu graben. Doch er kam keine drei Meter weit, denn die Wachen überprüften jede Zelle, besonders jene deren Bewohner schon zweimal versucht hatte n zu fliehen. D a er dies Mal wahrscheinlich kurz davor war n unbemerkt zu entkommen, hatten sie beschlossen seine Arme in Ketten zu legen.
Nun, fast völlig bewegungsunfähig und ohne weitere Ideen, wie er diesen Mauern entfliehen sollte, hätte sich jeder andere wahrscheinlich in sein Schicksal gefügt. Anders der Giftzwerg. Obwohl er nun in Ketten lag, tüftelte er an einem weiteren Plan, seine Fr eiheit zurück zu erobern. Seit N euestem hatte er den Plan, aus seinem Essen eine explosive Mischung zusammen zu mixen und sich in Freiheit zu sprengen. Das Problem war, dass man ihm nur Wasser und Brot zukommen ließ. Er arbeitete daran , sich A nderes zu erbitten. Doch das war eine mühsame Sache und er war nicht gut in diesen Dingen.
Langsam fand er Gefallen an ein em Hobby, das die zu Lebenslang verurteilten pflegten: Das Zählen der Steine , aus denen seine Zelle bestand.
Und er war erst seit einer Woche hier.
Daran waren nur die kleine n, bescheuerten Liewanen schuld! Das hatte er schon in der ersten Nacht an diesem Ort entschieden . Hatten sie sich unbedingt in seine Angelegenheiten mischen müssen? Na gut, das war ihr Beruf. Aber war er denn wirklich so böse gewesen?
Der Giftzwerg hatte mit moralischen Werten nichts am Hut. Er war sich sicher, dass sein
V erhalten zumindest als verzeihlich gewertet werden sollte. Schließlich war er unwissend in diese verflixte Ruine gestolpert, ohne zu ahnen, dass ein verdammter Formwandler sich dort eine Art Vorratskammer zugelegt hatte und fünf weibliche junge Menschen dort gefangen hielt, um sich jeder Z eit an ihrem Blut zu bedienen. D er Giftzwerg machte es dem Formwandler deutlich klar , dass er, im wahrsten Sinne des Wortes, ni cht so leicht zu vernaschen war. Danach schaffte er es , dem Blutsauger zu erklären , dass es dumm ist über längere Zeit Menschen oder ähnliches gefangen zu nehmen . E s sei einfacher , die Gefangenen gegen Lösegeld wieder zurück zu geben. Dann wäre die Geschichte für alle noch ein mal glücklich ausgegangen.
Besonders für ihn, denn er hätte sich mindestens die Hälfte des verlangten Geldes unter den Nagel gerissen. Doch nur einige Tage vor der Geldü bergabe h atten zwei selbsternannte Jungl iewanen ihr Versteck gestürmt, seinen neuen Kumpel um die Ecke gebracht und ihn selbst tagelang in einen Sack gesperrt. Die endlose Zeit bekam er damit herum, dass er seine Peiniger auf die fantasievollste Art beschimpfte.
E r gerade damit fertig , die Steine seiner Zelle zu zählen und überlegte gerade , das s er ein Nickerchen halten könnte , bis sich die Klappe der Zellentür gegen Abend öffnen und jemand Brot und Wasser durchschieben würde.
Da p lötzlich begann es an der Zellentür zu rattern. Der Giftzwerg schreckte auf. Eigentlich
dürfte sich da erst in ein paar Stunden etwas tun. Trotzdem schwang die Tür mit Schwung auf und dahinter stand ein Kobold!
„Hallo , alter Giftzwerg!“ , begrüßte er diesen.
„Sieh zu , dass du Land gewinnst, Pukuhl!“ , antwortete der Giftzwerg , „wir haben uns nichts zu sagen.“
„Was ist denn das für eine Begrüßung?“, w ollte Pukuhl wissen . „D as ist doch nicht die Art einen alten Freund willkommen zu heißen, der dich retten will.“
„Wir waren nie Freunde!“ , schnaubte der Zwerg . „U
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