Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
aufeinander und schien sich über etwas zu ärgern.
„Was hast du?“ , fragte Pukuhl besorgt.
„Es ist dieser blöde Vogel“, sagte er . „N atürlich haben wir uns schon einmal gesehen. Besser gesagt, schon einmal gehört. Er war dabei, als mich diese beiden Liewanen gefangen hatten. Ich habe ihn nicht gesehen, weil ich in einem Sack steckte. Aber diese krächzende Stimme hätte ich überall wieder erkannt.“
Pukuhl erschrak . „Bist du sicher, dass er keine Möglichkeit hatte . dich wieder zu erkennen? “
„Nur an m einer Stimme. Ich habe nämlich meine Peiniger, zugegebeberweise ziemlich deutlich, zur Vernunft aufgerufen. Kann sein, dass es diesem Bundun nicht so schnell auffallen wird, das s dies schon unsere zweite Begegnung war. Aber irgendwann wird es ihm wieder einfallen. Und dann wird die Jagt auf uns eröffnet.“
„Und was tun wir jetzt?“ , fragte Pukuhl nach einer Weile.
„Jetzt suchen wir uns einen Platz, wo wir über Nacht bleiben können. Und dafür brauchen wir Geld.“
„Wo sollen wir denn Geld her kriegen?“ , fragte Pukuhl. Ihm schwante körperliche Arbeit.
„Auf die übliche Weise“, erklärte der Giftzwerg . „D urch Taschendiebstahl, Trickbetrug und wenn wir eine dunkle Gasse finden, durch Meuchelmord. Also los! Es gibt Arbeit!“
Dragubar
Lagon strich durch die Gassen des dunkelsten Stadtviertels von Korroniea. Für gewöhnlich mied er diese Gegend, weil sie von Kreaturen bevölkert war, bei denen ehrliches und nicht kriminelles Verhalten als Eingeständnis von Schwäche galten. Zwar war Lagon als ausgebildeter Liewane weniger durch die Gefahren der hiesigen Kriminalität bedroht, als zum Beispiel eine unbeaufsichtigte Schulklasse , aber Lagon hielt diesen Ort noch lange nicht für eine gute Empfehlung. Selbst, wenn die Bewohner ihn vollkommen ignorieren würden. Doch heute wirkten die dunklen Straßen eher beruhigend auf ihn, da er daran dachte , welcher finstere Ort sein eigentliches Ziel war. Nachdem er eine Weile durch das Labyrinth der dunklen Gassen gewandelt war, erreichte Lagon einen Abstieg, in Form eines dunklen Loches, in d en eine Leiter hinab führte. Der Eingang in die Katakomben von Korroniea. Dies war zwar nicht der Haupteingang in die untere Etage der Stadt, offiziell war hier noch nicht einmal ein Eingang. Denn obwohl die Katakomben von Wesen bevölkert waren, die man sonst in verfluchten Schlössern und Geisterwäldern vermutete, war dieser Teil der Stadt genauso von Guten und Bösen bevölkert, wie die beiden anderen Etagen. Im Hauptteil der Katakomben lebten vor allem Angehörige des Hexenvolkes und andere umgängliche Gruselwesen, die das Sonnenlicht verachteten , jedoch den Kontakt zur Zivilisation nicht verlieren wollten.
Im Industriviertel der Katakomben wurden Unmengen an Zaubertränken, Geisterpulver, Kristallkugeln, Schrumpfköpfe, Särge, Grabstei ne, Sensen, Totengräberzubehör , Leichentücher und so weiter produziert.
All d ies hatte aber, trotz des unheimlichen Eindrucks, den die Nennung dieser Dinge hinterließ, das Niveau von touristischen Mitbringseln. Die Touristen waren nämlich, wie auch in anderen Städten, ein wichtiger Teil der Einnahmen. Sie versammelten sich regelmäßig in Amüsiervierteln, um sich auf je de erdenkliche Art ausnehmen zu lassen .
E s g ab auch eine Reihe von B ewohnern diese s unterirdischen Ortes, die von Natur aus eigentlich für ein Leben auf der Oberfläche vorgesehen waren. Trotzdem aber in die Katakomben eingezogen. Ja, eigentlich waren die unterirdischen Tunnel von Korroniea genau so sicher, wie die beiden darüber liegenden Stadtteile.
Aber eben nur eigentlich!
Denn Bekanterweise lebten an allen Orten, wo intelligente Wesen zu tausenden eingepfercht werden, auch jene Wesen, die es sich zur Aufgabe und Haupteinnahmequelle gemacht hatten, Bedürfnisse zu befriedigen. Meist waren diese Aktivitäten durchaus legal und eine speziell abgestellte Einheit der Stadtwache sorgte dafür, dass das auch so blieb. Aber wie es mit diesen Dingen eben so ist, es finden sich immer eine Reihe krimineller Elemente, die es schaffen, die Ordnungskräfte aufs Glatteis zu führen und gegen entsprechende Bezahlung , auc h die illegalen Wünsche ihrer vermögenden Kunden zu befriedigen. Während an anderen Orten der Handel mit Waffen, Rauschmitteln und gestohlenen Kunstwerken blühte, setzte man in den Katakomben von Korroniea auf extravagante Waren.
Mit einem Wort: Blut!
Blut war in den Katakomben, aufgrund
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