Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
Bett stand Sabbal, der mit gesenktem Kopf zu Mundra blickte .
„Hallo Sabbal“, flüsterte Silp, als sie ihn erreicht hatten. Sabbal, der sie nicht bemerkt hatte, fuhr hoch und sah sie erschrocken an. Lagon glaubte einen Moment lang, eine Träne in Sabbal s rechtem Auge zu sehen. Doch bevor er sich richtig sicher war , konnte er schon nichts mehr erkennen .
„Hallo ihr d rei“, begrüßte er die Liewanen. Seine Stimme klang ein wenig gedämpfter als s onst. Aber da s konnte auch an der allgemeinen Rücksichtnahme im Krankensaal liegen.
„Wie sieht es mit ihr aus?“ , fragte Laffeila besorgt . „W ird sie überleben?“
Sabbal zuckte mit den Schultern. „Sie ist ziemlich widerstandsfähig und Heiler geben ihr ein M ittel, das ihren Körper unterstützt. Aber das ist irgendwie nicht das Richtige. Also , ich habe auch nicht so richtig verstanden, was diese Medizinleute gemeint haben. Aber es heißt, die Nacht wird zeigen, ob sie…“
Sabbal schaffte es nicht , die letzten Worte auszusprechen und sagte stattdessen: „Hin und wieder redet sie im Schlaf. Vorhin hat sie zum Beispiel gebrummt: Lagon ich reiß dir die Augen aus und mache Ohrringe daraus.“
Über diese kreative Verstümmelung mussten alle schmunzeln.
Alle bis auf Lagon, der sich in seinen Schuldgefühlen bestätigt sah. Wäre er da gewesen und hätte nicht in den Katakomben nach irgendwelchen Hinweisen von Geheimbünden gesucht, dann würde er dort liegen.
„Na ja, das mit dem Augen auskratzen , hätte ich ja wohl verdient“, erklärte Lagon mit gespielter Heiterkeit.
„Ach du meine Güte“, seufzte Silp . „M ach jetzt bitte keinen auf Selbstmitleid, nur weil Mundra zufällig den Kelch genommen hat, der für dich bestimmt war.“
„Na ja“, meinte Lagon, „wenn ich da gewesen wäre…“
„Aber das ist Unsinn“, entgegnete Laffeila sanft , „dann würdest du hier liegen und das hätte die Situation auch nicht verbessert. Und schließlich hätte das Ganze auch verhindert werden können, wenn die Kellner Mundra den richtigen Kelch gegeben hätten. “
„ Ihr tut so, als wäre irgendwo in eurem Verhalten die Schuld zu finden! A ls wäre die Tatsache, dass die Getränke vergiftet wurden, einer höheren Macht zuzuschreiben!“ , beschwerte sich Sabbal barsch . „W enn einer Schuld hat, dann dieser verdammte Schattenkreis! D iese hinterhältigen Mörder werden sich noch wünschen, sie hätten das Gift selber geschlu ckt!“
„Bitte nicht so laut“, verlangte eine junge Heilerin, die mit einer Spritze an Mundras Bett getreten war, denn Sabbal war recht laut geworden.
„Entschuldigung, bitte“, bat Laffeila . „E s wird nicht mehr vorkommen.“
Die Heilerin brummte etwas, dann schicke sie sich an, den Inhalt der Spritze in Mundras Blutkreislauf zu injizieren.
„Was genau ist das denn für eine Medizin?“ , fragte Lagon, der sich daran erinnerte, dass Sabbal nicht genau wusste, welches Mittel man Mundra z ur Unterstützung ihres Körpers verabreichen wü rde. „Dies ist das Gegengift gegen die Ursprünge des Warlinger Giftes. Leider wird es sie und die anderen Patienten nicht heilen können. Es verbessert nur ihre Chancen zu überleben.“
„Gibt es denn keine besseren Medikamente, die man ihnen geben könnte?“ , fragte Silp.
„Theoretisch schon“, erklärte die Heilerin . „D u bist mit dem Gift des Warlinger nicht vertraut, nicht wahr?“ Silp schüttelte den Kopf.
„Dann werde ich euch mal über die Behandlung, die wir hier anwenden , aufklären. Diese Patienten wurden durch das Gift des Warlinger s vergiftet. E inem mächtigen Seeungeheuer, das ausschließlich im westlichen Ozean vorkommt. Jedes einzelne dieser Kreaturen hat sein eigene s, einzigartiges Gift, das jedes auf seine Weise tödlich ist. Wir können zwar die Grundlagen des Giftes zusammenstellen , aber um ein wirkliches Gegengift herstellen zu können, brauchen wir eine Probe des Originalgiftes, um alle Komponenten zu erfüllen.“
„Und das heißt?“ , fragte Silp, der wohl nur die Hälfte verstanden hatte.
„Fangt mir den Warlinger, von dem das Gift stammt und wir können ein funktionierendes Gegengift herstellen.“
„Klingt ja ganz einfach“, meinte Silp sarkastisch . „D afür müssen wir ja nur den kompletten westlichen Ozean absuchen. Es sei denn, dieser Warlinger hat mit der Tradition gebrochen und ist in einen ander en der Ozeane gezogen, was noch einen kleinen Abstecher erfordern würde.“
Auch Lagon erkannte das Problem und
Weitere Kostenlose Bücher