Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
Soldaten, die zur Sicherung des Zirkeltreffens angefordert worden waren.
„Keine Bewegung!“ , forderte einer der Soldaten, der wohl den Hauptmann der Gruppe repräsentierte und nicht zu bemerken schien, dass weder Lagon noch Liendra Anstalten machten , sich zu rühren. Nun ließ der Hauptmann, genau wie zuvor Lagon, den Blick durch den Raum schweifen, bis er den Ermordeten sah , und einen Fluch in seinen Bart murmelte .
„Ausschwärmen!“ , befahl er seinen Männern, „ wahrscheinlich gibt es hier noch mehr Tote. Und vor allem müssen wir das Gift finden!“
„Jawohl , Herr Hauptmann!“, rief die Gruppe im Chor und alle Soldaten ließen ihre Waffen sinken , um die Küche nach Spuren abzusuchen.
Alle, bis auf drei, die ihre tödliche n Waffen weiter auf die beiden ´G efangenen ` hielten.
„Wir können es euch natürlich leicht machen“, meinte der Hauptmann . „A m besten erklärt ihr mir einfach, was hier passiert ist und warum da oben dreizehn der wichtigsten Diplomaten und Magier vergiftet wurden!“
„Wa aa s?!“ , rief Lagon entsetzt. E igentlich wollte er , während des unvermeidlichen Gespräches mit diesem merkwürdigen Menschen, die übliche Liewanen-Zurückhaltung wahren, s o wie es Waldorra ihm eingepaukt hatte. Doch die Nachricht von Vergifteten brach seine steinerne Maske auf. Es war ihm egal.
„Ah, aus deiner Überraschung schließe ich, dass du und deine Begleiterin nichts mir dem Giftanschlag zu tun habt. Genau so wenig, wie mit dem armen Kerl dort in der Ecke. W ahrscheinlich habt ihr, nachdem die wahren Attentäter ihr feiges Werk vollendet hatten, diese mit eurem Auftauchen vertrieben. Und das, obwohl sie bereits mit der gesamten Küchenbesatzung fertig geworden waren. Ihr ward zur falschen Zeit am falschen Ort?“
„So ungefähr war das!“ , beteuerte Liendra, die wegen der schockierenden Neuigkeiten ebenfalls nervös wirkte.
Mit einem funkelnden Blick wandte sich der H auptmann Liendra zu : „Ist das so?“, fragte er in einem Ton, der klar machte, dass er keine Antwort erwartete . „D ann werde ich dir mal ein kleines Geheimnis verraten. Ich glaube euch kein Wort! Ich glaube eher, dass ihr dreizehn Personen umbringen wolltet! Dazu habt ihr, logischerweise dreizehn Kelche gefüllt, mit Getränken, die bei der Veranstaltung serviert wurden. Die habt ihr mit Gift präpariert! Und nun wolltet ihr gerade verschwinden, als ich euch mit meinen Männern gestellt habe!“
„Herr Hauptmann“, rief einer der Soldaten , „wir haben die anderen Angestellten der Küche gefunden! Alle durch schwarze Pfeile getötet.“
„Und nun also auch noch Mörder mit Pfeil und Bogen!“ , stellte der Hauptmann fest . „D as sieht nicht gut aus für euch!“ , fauchte er Liendra an . „A ber ich verrate dir noch etwas, meine Kleine. Du wirst die nächste Zeit in einem sehr kleinen Raum mit vergitterten Fenstern verbringen. Das einzige, was du noch beeinflussen kann st , ist , wenn du uns hilfst und ein volles Geständnis ablegst . D ann wirst du in ein anständig geführtes Gefängnis gebracht und nicht in ein dunkles Verließ , voller sadistischer Wächter, die sehr einsam sind … “
„Was bildest du dir eigentlich ein, du niederer Befehlsempfänger!?“ , keifte Liendra. Ihr Ton wirkte schon fast lächerlich , jedenfalls für jemanden, der sie gut kannte. Aber Lagon sah auch, dass sie auf jemanden, der ihr zum ersten Mal begegnete, sehr bedrohlich wirkte . „W eißt du eigentlich, wer ich bin?“ , fuhr Liendra fort . „I ch bin Prinzessin Liendra von Kaldori en u nd Botschafterin des Königs ! “ U nd sie wies auf Lagon. „ D as ist Lagon, Krieger der Liewanen. Wir beide sind Teilnehmer des hier abgehaltenen Zirkeltreffens. Und als solche genießen wir politische Immunität , bis wir von Senator Parkolan ausgeschlossen werden. Also , behandele uns nicht wie eine Bande K rimineller, sondern bring uns zur Versammlung! Dort wird man unsere Identität bestätigen.“
Kurze Zeit später waren Lagon und Liendra, umgeben von zehn Soldaten und dem bärtigen Hauptmann, auf dem Weg zur Versammlungshalle der Liewanen. Lagon hatte genau d a s zwar verhindern wollen, doch unter den gegebenen Umständen , ließ es sich ja wohl nicht vermeiden . Nun würde es auffliegen, dass er die Versammlung heute geschwänzt hatte. Doch bei einer Weigerung mit zu gehen, würde er in noch größere Schwierigkeiten geraten. Außerdem wollte er sicher gehen, dass keiner von seinen Freunden zu den
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