Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
Vom Netzwerk:
gezogen. Es schien , als hätten alle drei beschlossen , eines Tages auf der Festung zu sterben.
     
    Ein dumpfes Picken drang vom Fenster her an Lagons Ohr. „Wach endlich auf, Lagon!“ , befahl eine gedämpft krächzende Stimme durch das Glas.
    „Bundun?“ , fragte Lagon verschlafen.
    „Wer sonst du Pfeife!“ , rief Bundun ärgerlich , „und jetzt lass mich rein! Ich frier mir hier draußen die Federn ab. “
    Lagon erhob sich und wankte schlaftrunken zum Fenster , um Bundun einzulassen.
    „Endlich“, krächzte dieser, nachdem er durch das geöffnete Fenster ins Zimmer und auf seine Stange geflogen war , „da draußen sind es höchstens fünf Grad. Und das im Frühling! Ich möchte ja nur wissen, wie die Fische das aushalten.“
    „Na ja “ , meinte Lagon, „hier oben im Norden dauert es eben ein wenig länger, bis sich das Winterwetter auflöst. “ Er warf einen Blick aus dem Fenster und über das, die Festung umgebende Wasser. Obwohl sich die Insel, auf der sich die Festung Groß Sielak befand, inmitten eines Sees lag, hätte man denken können, dass sie sich in einem Meer befand en . S o weit erstreckten sich die Ausmaße des Wassers und an die Klippen der Insel klatschte n schaumbedeckte Wellen. Allein diese Klippen machten Groß Sielak schon zu einer Festung, doch die Schutzzauber, die über die zahlreichen Wehranlagen der Insel gelegt waren, machten Groß Sielak uneinnehmbar.
     
    „Wie läuft es eigentlich mit der Jagt?“ , fragte Lagon Bundun , „j etzt, wo die Eisdecke geschmolzen ist, kannst du doch wieder Fische fangen.“
    „Ja schon“, gab Bundun zu , „aber viel bringt das auch nicht . Die meisten treiben sich bei den umlieg enden Inseln herum und verstecken sich in Löchern und Spalten. Und wenn sich doch mal eine Beute blicken lässt, ist sofort ein viel größerer Jäger zur Stelle und schnappt mir d en Fang vor der Nase weg. Der könnte genauso gut mich fressen , wenn ich ihm zuvorkommen sollte“, Bundun seufzte „ich bin nun mal ein Regenbogenvogel! Wir sind für den Norden nicht geschaffen. Und überhaupt, das sind Vögel grunds ätzlich nicht. Bei einem solchen Wetter fliegen wir in den Süden. Ich kann dir sagen, ich bin froh, wenn wir diese Gegend endlich wieder verlassen! Und dass du mir die Prüfung heute bloß bestehst!“
     
    Lagon erschrak. Für einen Moment hatte er vergessen, warum sein Zimmer so mit Büchern voll gestopft war und er sich die Nacht mit Lernen um die Ohren geschlagen hatte. „Du hast Recht“, meinte er , „heute ist es soweit. Wie spät ist es eigentlich?“
    „Eine Stunde hast du noch“, antwortete Bundun , „aber mac h dich schon mal fertig. Du weiß t ja, bei Prüfungen heißt es fünf Minuten vorher startklar zu sein. Also, gib Hackengas!“
     
    Lagon staunte über die ungewohnte Ausdrucksweise, machte sich aber daran , die Kleidung anzulegen, die ein Eliteliewane bei speziellen Einsätzen trug. Das waren als erstes eine rote Weste aus magisch gehärtetem und federleichtem Leder, die den Oberkörper vor stärkeren magischen Angriffen schütze, sowie ein Paar Handschuhe, die Finger und Daumen frei ließen und nur die Handflächen schützte. Das war nötig, damit man mit seinen Händen auch größere Zauber wirken konnte, ohne seine Handflächen zu verletzen, was bei einer Schlacht leicht passieren konnte . Als letztes warf sich Lagon einen schwarzen Kapuzenumhang über, der automatisch Stürze aus größerer Höhe abbremste. Dieser hatte Lagon bei seiner Ausbildung schon vor einigen Knochenbrüchen bewahrt.
     
    „Also dann , bin ich fertig!“ „Hervorragend!“ , rief Bundun . „Dann los! Es wird nicht schaden, wenn wir schon eine halbe Stunde früher da sind als geplant.“ Lagon stimmte dem zu. G emeinsam verließen sie Lagons Zimmer und betraten den kahlen Gang, der sich durch die gesam te Etage der Festung zog. Genau wie in den anderen Gängen der Anlage , gab es keinen Schmuck oder Verzierungen an den Wänden. Das passte wunderbar zu dem Eindruck eines Eiswürfels, den man aus der Ferne von der Festung Groß Sielak bekam. Vielleicht lag es aber auch an der kalten und unwirtlichen Gegend, in der die Bastion lag. Lagon erreichte mit Bundun, der inzwischen auf seinem Stammplatz, der Schulter von Lagon, Platz genommen hatte, die Wendeltreppe, die sich einmal mitten durch die Festung nach unten zog. Sie war die einzige Verbindung zwischen den einzelnen Etagen. Im Falle eines Angriffs, müssten die Eindringlinge, wenn sie es denn

Weitere Kostenlose Bücher