Lallbacken
verbrauchende Embryonenforschung« wünscht und dass »menschliches Leben mit der Verschmelzung von Ei und Samenzelle beginnt«? Weiß das deutsche Volk nicht mehr, wie Bienen und Blüten es treiben? Muss eine Dame unbedingt vor allen Leuten laut darüber reden?
Gelegentlich wurden dann auch Zweifel laut: Ist Merkel eigentlich eine Frau? Merkel selbst nährte derartige Spekulationen: »Erfolge wie Misserfolge werden auf den Vorsitzenden projiziert. Deshalb bekomme ich auch manches Kritische ab. Bei Erfolgen gibt es immer mehrere Väter. Das ist völlig normal.« Es schien zwar möglich, dass sie, um ein Erfolgsvater zu werden, eine Geschlechtsumwandlung an sich vornehmen ließ, aber immerhin gab sie zu, weiblichen Geschlechts zu sein: »Dass ich eine Frau bin, spielt für viele eine Rolle. Für mich selbst weniger: Ich kenne mich ja nur als Frau.« Möglicherweise ist sie da die einzige.
Das Frauenbild, das Frau Merkel repräsentiert, ist ein neoliberal modifizierter Feminismus. Immer wenn die Rede auf Frauen und Frauenrechte kommt, ist die Kanzlerin hellwach: »Wenn man sich zum Feminismus bekennen muss, ist das für manche so, als wolle man sagen, dass man einen strukturellen Nachteil spürt. Viele Frauen empfinden es heutzutage aber nicht mehr als Nachteil, eine Frau zu sein, obwohl es unbestritten noch Nachteile oder Erschwernisse gibt.« Keine Frage: Frau Merkel ist Merkels bester Mann. Und sie ist die Mutter Oberin aller Deutschen, sie ist von morgens bis abends auf einem guten Weg, sie hat die Probleme im Griff und gestaltet die Zukunft.
Aber dann, aus heiterem Himmel, hält sie wieder eine Rede: »Es kann doch nicht sein, dass eine Minderheit von Menschen in unserem Land einer Mehrheit von Menschen Angst macht.«
Nein, das wäre unerhört. Das haben wir traditionell schließlich immer andersrum praktiziert. Aber für solche und ähnliche Sätze hat Superlallbacke Merkel mehrere Ehrendoktorhüte bekommen. Bei diesen Gelegenheiten hielt sie besonders geschliffene Reden, die klangen, als hätte sie der Dalai Lama schon mal im Mund gehabt: »Man darf das Zeitfenster nicht verstreichen lassen.« Oder: »Wenn zwei mal zwei nie vier ergibt, stimmt auch in der Politik was nicht.« Oder: »Wer nur aufs Materielle setzt, wird sich nie darauf hinbewegen, den Menschen eine Freude jenseits des Materiellen zu machen.«
Diese Sätze muss sie sich selbst ausgedacht haben. Normale Menschen sind zu solchen Überlegungen nicht fähig. Kein Wunder, Angela Merkel hat auch bekannt: »Ich glaube an die Wiedergeburt.« Für’n Kohlrabi wird’s reichen.
Zu Zeiten der revolutionären Unruhen in Tunesien und Ägypten konnte man bei den Lallbacken von Spiegel -Online lesen: »Angela Merkel ist die einzige Staatenlenkerin eines führenden westlichen Landes, die eine demokratische Revolution erlebt und mitgestaltet hat.« Ohne jede Ironie wurde die Kanzlerin zur »Revolutionärin« verklärt, was die US- Außenministerin Hillary Clinton schwer beeindruckte: »Kanzlerin Merkel hat mich heute morgen in unserem Vieraugengespräch daran erinnert, wie das 1989 war, wie sie es erlebt hat, wie herausfordernd eine solche Situation sein kann und welche Lehren wir daraus ziehen sollten.«
Die revolutionssachverständige Merkel hielt eine »schnelle Wahl« in Ägypten für falsch, denn es gehe darum, ein Machtvakuum zu vermeiden. Ägyptens Staatspräsident Mubarak müsse deshalb vorläufig im Amt verbleiben. Um ihre Position zu untermauern, verwies Kanzlerin Merkel auf Erfahrungen, die während der friedlichen Revolution in der DDR gemacht worden seien. Auch damals sei es gut gewesen, dass der Übergang durchdacht gestaltet worden sei. Also war es nach ihrer Meinung wohl ein Fehler, dass man Erich Honecker keine Möglichkeit eingeräumt hatte, persönlich die DDR abzuwickeln.
Frau Merkel baute ihre persönlichen revolutionären Erfahrungen in ihre große engagierte Rede zum Thema Ägypten ein. Vor allem warnte sie vor der Ungeduld der Revolutionäre. »Wir haben 1989 keinen Tag warten wollen, wir wollten die D-Mark. Aber als wir nach dem 3. Oktober 1990 dann sahen, wie schwer der ganze Prozess tatsächlich war – da war es gut, dass wir uns Zeit gelassen haben.«
Nicht etwa die verkrusteten Strukturen der DDR und die Ignoranz der Greise im Politbüro hatte sie also satt, sondern die poplige Ost-Mark. D-Mark wollte sie in die Finger kriegen, Bimbes, das war ihr wichtig. Die Kanzlerin war eine umsichtige und sehr vorsichtige
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