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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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müde.“

 
13
     
    Stavver schaufelte Erdreich über das Lagerfeuer. Aleytys kam mit einem Kübel schmutzigen Wassers und feuchten Windeln, die sie über den Arm gelegt hatte, aus dem Wohnwagen. Sie breitete die Windeln über der Sitzlehne aus und schleuderte das Wasser in einem seifigen Bogen weg; laut klatschte es gegen einen Haufen Felsbrocken, die sich wie ein paar steinerne Eier gegen die steile Wand des Hügelhanges schmiegten. Sie stellte den Kübel ab, lächelte Stavver an. „Bescherer zauberhafter Erinnerungen.“
    Er lächelte zurück. „Bring die Pferde her, Hexe.“
    „Laß mich zuerst meine Wäsche aufhängen.“
    „Wie lange geht das so noch weiter?“
    „Ewig!“ Sie kicherte. „Du weißt nicht viel über Babys.“
    „Nur, wie man sie macht. Ich habe mich vorher nie länger damit aufgehalten.“
    „Armer Miks. Mindestens noch ein Jahr.“
    „Guter Gott.“
    Das Geräusch von Hufen, die mit großer Geschwindigkeit die Straße entlangdonnerten, durchschnitt den Frieden des Morgens. Stavver kam auf den Fahrersitz gesprungen, dann auf das Dach des Wohnwagens. Er schwankte einen Augenblick lang, dann richtete er sich auf und starrte den Weg entlang.
    „Was siehst du?“
    „Wen, meinst du.“ Er schwang sich herunter. „Deinen Freund.“
    „Idiot!“ Sie rammte einen Ellenbogen in seine Seite. „Ich vermute, du meinst Loahn.“ Sie seufzte in übertriebenem Überdruß.
    „Du hast es erfaßt.“ Er glitt vom Sitz und schlenderte an den Rand der Straße, die sich an ihrem Lagerplatz vorbeikrümmte. Aleytys blieb sitzen und trat die Fersen gegen die Kiste.
    Loahn zügelte sein Reittier im Galopp, es tänzelte; ein Grinsen lag auf dem Gesicht des jungen Mannes, ein Grinsen, das sein Gesicht fast halbierte. Er sprang ab und hüpfte übermütig auf sie zu, warf sich auf die Knie und stieß seinen Kopf vor ihren baumelnden Füßen auf den Staub hinunter.
    Sie glitt zu ihm hinunter, erwischte ein Haarbüschel und zog hitzig daran. „Steh auf, du Clown.“
    Loahn kam auf die Füße hoch und grinste sie an. Er schlurfte tänzelnd um sie herum, bis zu den Ohren voller nervöser Energie, unfähig stillzustehen. „Lahela Gikena, Wunderwirkerin, Abwenderin der Horde. Hi-yi, du hast es vollbracht. Ich habe daran gezweifelt. Aber du hast es vollbracht. Nur zwei Städte!“
    „Zwei Städte“, wiederholte Aleytys hart. Sie wandte sich ab. „Wenn ich nicht soviel Zeit verschwendet hätte …“
    „Nein, nein, Lahela.“ Loahn ergriff sie mit beiden Händen und tanzte mit ihr in einem improvisierten Siegestanz um Stavvers stumme Gestalt herum. Er wirbelte sie von sich weg; sie stolperte gegen Stavver. Dann zappelte er vor ihr herum, grinste, seine Augen strahlten. „Nur zwei Städte, Lahela. Letztes Mal haben wir zwanzig verloren, und die Hälfte der Leute waren tot.“
    „Beruhige dich, Loahn.“
    Sie kletterte auf den Kutschsitz zurück. „Ich weiß, was ich getan habe. Was geschah, nachdem ich euch verlassen hatte?“
    „Nun … Mhmmm … Etwas hiervon und davon, und ich schaffte es, eine Menge Männer zu versammeln, die bereit waren, meiner Führung zu folgen.“
    „Hiervon und davon?“
    „Es tat nicht weh, deinen Schatten um meine Schultern gewickelt zu tragen.“
    „Und?“
    „Kekio brachte uns deine Nachricht. Wir warteten darauf anzugreifen. Also warteten wir noch ein bißchen länger. Sahen dich davonrasen, als habe dir jemand Feuer unterm Hintern gemacht. Daraufhin zogen wir hinunter; wir wußten nicht, was wir zu erwarten hatten. Sie waren wie neugeborene Babys, Lahela. Wir überrollten sie. Immer wieder. Ihr Verstand war verschwunden. Abgesehen von ein paar Burschen mit komischen silbernen Helmen auf dem Kopf. Wir hörten dann mit dem Versuch auf, gegen sie zu kämpfen, und gaben ihnen einen gnädigen Tod. Wer könnte solch verlorene Kreaturen hassen? Und wer konnte sie auf dem Weg, auf dem sie waren, weitergehen lassen? Die Todesfeuer werden lange brennen rings um Wahi-Usk.“
    „Tot.“
    Loahn hakte seine Daumen hinter den Gürtel, verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. „Die meisten der Erwachsenen.“ Er wandte ihr den Rücken zu und starrte den Weg entlang. „Es ist noch nicht zu Ende. So viele von ihnen. Aber …“ Seine Miene hellte sich auf. „Die Kinder erwachen aus der Benommenheit. Wir werden sie unter den Familien aufteilen, deren Männer getötet wurden. Sie werden als Seenländer aufwachsen.“
    Aleytys runzelte die Stirn. „Wenn sie Angehörige

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