LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
wer ich bin?«
Er wich Jos Blick aus. »Sie … wußten es eben. Und Rmrl war entschlossen, zu verhindern, daß dir das gleiche zustieß wie deinem Vater. So beschlossen er und ein paar seiner Freunde, Proska für immer unschädlich zu machen. Er mußte sterben … einen anderen Ausweg gab es nicht.«
»Ich hoffe, daß sie sich auch mit deBloise befassen werden!«
»Sie haben keinen Streit mit ihm.«
»Das müßten sie aber eigentlich – Proska hat mir erzählt, daß er meinen Vater auf deBloises Anordnung hin getötet hat.«
Old Petes Stimme war nur noch ein Flüstern. »Dann ist es also wahr!«
»Was …?«
»Es ist wahr! DeBloise ist in die Sache verwickelt. Siebzehn Jahre lang habe ich es gefühlt und konnte ihm doch nichts beweisen! Deshalb habe ich ihn auch die ganze Zeit über genau überwachen lassen!«
»Und was ist mit Proska?«
»Ich wußte nicht, daß er überhaupt existierte, bis mir Rmrl heute früh alles über ihn erzählte und mir das zeigte, was von ihm übriggeblieben ist.«
Es folgte ein langes Schweigen. Es war Jo, die es schließlich brach; ihre Stimme war leise, aber nicht ohne eine gewisse Schärfe.
»Erwartest du wirklich, daß ich dir glaube?«
»Es ist die Wahrheit.«
Sie stand langsam auf und sah ihn an. Sie wollte ihm glauben. Sie wollte alles hinter sich bringen und abschließen, so daß sie in Ruhe weiterleben konnte. Aber es gab noch zu viele unbeantwortete Fragen zu diesem alten Mann.
Sie sprach aus, was seit ihrem Zusammentreffen mit Old Pete in diesem Zimmer ungefragt zwischen ihnen schwebte.
»Warum bist du hier?«
»Auf Jebinos? Ich bin hergekommen, um zu sehen, ob ich Larry helfen konnte. Schließlich bin ich ja schon vorher hiergewesen und -«
»Das ist eine Lüge! Du bist hergekommen, um etwas zu verschleiern – oder um dich zu vergewissern, daß es unentdeckt bleibt. Was ist es?«
»Nichts!« Er sprach ohne Überzeugung, als wüßte er, daß Jo ihm doch nicht glaubte.
»Wieder eine Lüge! Die einzige Verbindung zwischen dir und Jebinos ist mein Vater – und er ist tot. Irgendwie hast du damit zu tun, und ich will wissen, wie!«
»Das ist nicht wahr! Ich habe Junior niemals etwas getan. Wie kannst du nur so etwas sagen?«
»Der Vanek hat zu mir gesagt: ›Er wird dir nicht wieder Böses zufügen.‹ Meinte er damit dich?«
»Nein! Er meinte Proska!«
»Unmöglich! Proska hat bis heute nicht gewußt, daß es mich gibt. Wie sollte er mir dann ›wieder‹ etwas Böses zufügen können?«
Old Pete wurde blaß und antwortete nicht.
Jo drehte sich zum Nachttisch um, nahm den Blaster und zielte auf den Kopf des alten Mannes.
»Du wirst mir jetzt alles sagen, oder ich werde dir ein Loch in deinen Kopf brennen, so wahr ich hier stehe! Was hattest du mit dem Tod meines Vaters zu tun?«
Ihr Blick gab ihm zu verstehen, daß sie nicht bluffte. Sie hatte heute gespürt, was Rache hieß, und hatte nicht die Absicht, aufzuhören, bis alle Rechnungen beglichen waren. Old Pete begann zu zittern. Er fand einen Sessel an der gegenüberliegenden Wand und setzte sich langsam. Als er den Kopf hob, blickte er in Jos vor Zorn funkelnde Augen und begann, mit leiser, trockener Stimme zu sprechen.
»Junior Finch ist nicht tot, und er war nicht dein Vater.«
Die Worte hingen in der Luft wie ein toter Fisch in einem stehenden Gewässer. Schließlich schüttelte Jo den Kopf, wie um wieder klar denken zu können.
»Was sagst du da?« Sie war außer sich vor Wut. »Glaubst du, du kannst dich herausreden, indem du irgendeine wilde -«
»Es ist wahr! Junior Finch war als Folge jenes Unfalls mit Strahlen, der ihn mit achtzehn Jahren um ein Haar getötet hätte, völlig steril. Von da an produzierten seine Keimdrüsen keinen Samen mehr. In dem Autopsiebericht wurde diese Tatsache nochmals bestätigt, und ich habe eine Unsumme dafür bezahlen müssen, daß dieser Teil ausgelöscht wurde.«
Jos Finger spannte sich um den Abzug. »Aber du sagst, daß er nicht tot ist! Wie kann man einen Autopsiebericht über einen Mann abgeben, der nicht tot ist?«
Old Pete hielt die Hand hoch. Er fühlte sich müde, geschlagen und war angesichts des Ausdrucks in Jos Augen mehr als erschrocken. »Laß mich weiterreden. Als dein Großvater herausfand, daß Junior steril war, war er am Boden zerstört. Es bedeutete, daß es nach Junior keinen Finch mehr geben würde, der IBA weiterführte. Die Zukunft der Gesellschaft bedeutete ihm sehr viel. Er legte großen Wert auf die Familie – er gründete
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