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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Einige von ihnen sind so geschickt, daß man meinen könnte, sie hätten wirklich Verstand.«
    »Ich glaube, das würde mich tatsächlich ein wenig erschrecken«, gab Adriel zu.
    Der Tery hätte Dennels falsche Theorie auf der Stelle widerlegen können, denn er war ein »Sprecher« und hegte keinerlei Zweifel bezüglich seiner Fähigkeit zu denken. Aber er hielt sich zurück. Wenn diese Menschen die Vorstellung eines redenden Terys abstoßend fanden, was würden sie dann erst empfinden, wenn ihnen klar würde, daß dieses Tier ihre Gespräche belauschte und jedes Wort verstand? Er brauchte sie jetzt, gerade jetzt, wo er verwundet, einsam und hilflos war, und er konnte es nicht riskieren, sie sich zu entfremden.
    »Übrigens«, fragte Adriel, »was bedeutet eigentlich das Wort ›Tery‹?«
    Dennel zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Soviel ich weiß, wurden sie seit jeher so genannt. Wahrscheinlich entstand der Name während der Großen Krankheit.«
    Dennel entschuldigte sich und marschierte zur Spitze des Zuges. Als der Tery die Psi-Leute um sich herum genauer beobachtete, begann er, Adriels mißliche Lage zu verstehen. Blicke gingen hin und her, einer lächelte, ein anderer lachte, aber gesprochen wurde nur mit den Packtieren, um sie in Bewegung zu halten.
    Adriel war wirklich ein einsames Mädchen.
    Als der Zug bei Anbruch der Abenddämmerung anhielt, wurde der Tery von seiner Liege losgebunden. Er erhielt die Erlaubnis, ein paar Schritte zu machen, was ihm sehr weh tat. Adriel hatte seine Wunden tadellos gereinigt und verbunden. Den Rest würde seine animalische Vitalität besorgen.
    Sie tauchte mit zwei Schüsseln auf. »Hungrig?« fragte sie, als er auf sie zuhinkte. Während des Tages war er bereits mit kleinen Mengen Milch versorgt worden, und nun bekam er eine weitere Portion. Die zweite Schüssel enthielt rohes Fleisch, das er diesmal langsam und voller Genuß kaute. Es war das Fleisch eines schnellfüßigen Weidetiers, welches Mas genannt wurde. Es war schwer einzufangen, und der Gedanke kam ihm, daß unter den Psi-Leuten gute Jäger sein mußten.
    Adriel prüfte seine Verbände und sprach ihm beruhigend zu, während er aß.
    »Es sieht so aus, als ob du zurechtkommst. Du wirst bald wieder der Alte sein.« Plötzlich sagte sie ernüchtert: »Dann wirst du vermutlich wieder im Busch verschwinden. Du mußt aber nicht gehen, weißt du? Wir werden dich hier gut behandeln, wirklich. Du wirst Nahrung und Schutz haben und sogar einen Freund: mich.«
    Der Tery überlegte sich das.
    Später, gut genährt und frisch verbunden, folgte er Adriel zum gemeinschaftlichen Abendbrottisch, doch hielt er sich in respektvoller Entfernung. Der Ablauf des Mahls bot einen beeindruckenden Anblick: Schüsseln wurden über den Tisch gereicht, ausgestreckte Hände gefüllt, Portionen in exakt der gewünschten Menge ausgeteilt – und all das ohne ein einziges Wort. Nur Adriels winzige Stimme durchbrach die Stille in unregelmäßigen Abständen.
    Als alle Mägen gefüllt, Tische und Töpfe gereinigt und weggeräumt waren, versammelte sich die Gruppe zu einer Art Konferenz, wie es schien. Adriel zögerte unentschlossen, von einem unerklärlichen Impuls zurückgehalten. Schließlich, nachdem sie zwei- oder dreimal tief durchgeatmet hatte, schritt sie auf ihren Vater zu, der schweigend dasaß. Der große Mann lächelte, als sie neben ihm niederkniete. Der Tery blieb im Hintergrund, am äußersten Rand des Feuerscheins, beobachtete und hörte zu.
    »Wir sprachen gerade über unsere Zukunft«, sagte ihr Vater, »und es sieht ganz danach aus, als ob wir noch Jahre in diesen Wäldern zubringen müßten.« Er sah Dennel scharf an, dessen Gesicht am entfernten Ende des Feuers von den Flammen beleuchtet wurde. »Habe ich dir nicht befohlen, deine Zunge zu benutzen, wenn meine Tochter anwesend ist? Wenn du es nicht aus Freundlichkeit tust, dann wenigstens aus Höflichkeit!«
    Dennel antwortete ungehalten: »Du hast meinen Vorschlag nicht genügend erwogen, Komak. Wir könnten Kitru und sogar dem Oberlord selbst sehr nützlich sein. Überlege mal, was für ein Nachrichtennetz wir für ihn aufbauen könnten. Er wüßte jederzeit, was in den entferntesten Winkeln seiner Provinzen vorgeht!«
    »Du träumst«, sagte Komak. »Erwägungen praktischer Natur sind Mekk im Augenblick völlig egal. Er ist ein religiöser Fanatiker geworden. Die Priester haben ihn gegen alles aufgehetzt, das nicht die Wahre Gestalt besitzt – und das scheint uns

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