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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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unter die Dusche. Anschließend legte ich mich aufs Bett und schlief ein.
    Im Traum brachten sie es zu Ende.
    Ich sah sie durch den Wald heranhuschen. Ein Trupp afrikanischer Krieger, bewaffnet mit Streitäxten, Speeren und Schilden, angeführt von einer Frau mit Schatten. Sie hatte langes schwarzes Haar und sah aus wie Wishbones jüngere Schwester. Sie trug ähnliche Tätowierungen auf den Wangen wie er, wegen ihres Geschlechts jeweils eine Linie mehr. In einer Hand hielt sie ein blutverschmiertes Messer, in der anderen den Kopf des Buschmanns. Noch im Tod lächelte er.
    Die Rächer erreichten die Veranda. Krokodile peitschten das Wasser des Pools mit ihren Schwänzen und brachten es zum Schäumen. Marius Bertrand stand mit nacktem Oberkörper am Beckenrand und sah den Angreifern entgegen. Er breitete die Arme aus. Auf seinen Lippen lag ein selbstgefälliges Lächeln, das sagte: Kommt nur, ihr könnt mir nichts!
    Die Amazone warf den Echsen das Haupt des Buschmanns zum Fraß vor. Einer ihrer Krieger reichte ihr seinen Speer. Ansatzlos schleuderte sie die Waffe auf den Feind. Der Speer zischte, wie von einem Katapult abgezogen, durch die Luft und traf Bertrand mitten ins Herz.
    Für den Augenblick hatte er noch genug Kraft, die Arme hochzuhalten, dann brach er zusammen und blieb auf dem Rücken liegen.
    Die Amazone ging zu ihm und riss den Speer aus dem toten Fleisch. Dann beugte sie sich über die blutigen Reste der groben Tätowierung, führte ihr Messer in schnellen Schnitten über die Brust der Leiche und merzte die Initialen M und B endgültig aus.
    Das Bild entglitt mir, und ich wachte auf.
    Benommen lag ich da, das Gesehene noch klar vor Augen. Speere und Schilde. Es lag wohl an der Überdosis van der Post, die mir Gormann verabreicht hatte. Doch der Gedanke, Wishbones Verwandtschaft könne mit der legalen Vorgehensweise ihres Stammesfürsten nicht einverstanden sein und Selbstjustiz üben, war mir nicht ganz unsympathisch.
    Das Telefon klingelte. Ich meldete mich und hörte Bertrands aufgekratzte Stimme.
    „Jetzt gibt es endlich was zu Essen, Helm. Beeilen Sie sich, bevor die Delikatesse verspeist ist!“
    Allein der Gedanke an geröstetes Krokodil stieß mich ab. Ich verspürte weder Hunger noch Lust, mich dem Auftritt des Gastgebers weiter auszusetzen. Höflich schützte ich Erschöpfung und Müdigkeit vor und widerstand seinen charmanten Werbungsversuchen, bis er nachgab und mich in Ruhe ließ.
    „Wie Sie wollen, Helm. Ich werde Ihnen zum Ausgleich morgen Früh ein gutes Frühstück machen lassen, bevor Sie sich auf den Rückweg begeben.“
    Er legte auf.
    Die Argumente, die ich vorgebracht hatte, mussten auch mich überzeugt haben, denn ich schlief sofort wieder ein.
Kapitel 43
    Als ich kurz vor Mitternacht erneut aufwachte, nahm ich die fein dosierte Wucht wahr, mit der das Siegfried-Idyll in der Ferne erklang.
    Ich fand keinen Schlaf mehr und verspürte Hunger. Nachdem ich mich angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Haupthaus. Der Mond leuchtete die Wohnanlage so unerbittlich aus wie Flutlicht den Hochsicherheitstrakt einer Strafanstalt. Die Stimmen des Waldes verloren sich mit jedem meiner Schritte hinter mir, bis das Rauschen des Ozeans und Wagners Musik ganz die Oberhand gewannen. Der Geruch nach Holzkohle und Gegrilltem, der mir mit der Meeresbrise entgegenwehte, gab mir Hoffnung, trotz der späten Stunde noch etwas Essbares auf der Veranda zu finden.
    Im Pool leuchteten Unterwasserscheinwerfer. Unter dem Rost glomm noch Glut, und ich konnte den Buschmann, Dave und einen weiteren Mann aus Bertrands Truppe erkennen. Es war der Inder, den ich unter den Reitern auf der Farm gesehen hatte. Die Männer tranken Bier, waren damit beschäftigt, sich ein paar Würste zu brutzeln und nahmen kaum Notiz von mir. Nur der neugierige Blick des Buschmanns streifte mich kurz, bevor er den Kopf wieder abwandte.
    Trotz dieses eindeutigen Lebenszeichens verspürte ich den Zwang, die Fluten im Schwimmbecken genauer in Augenschein zu nehmen - als müsse ich mich von der Wahnvorstellung des brodelnden Reptilienpools befreien. Die Wasseroberfläche lag friedlich und spiegelglatt vor mir. Nur die getragenen Klänge des Siegfried-Idylls, die durch die leicht geöffnete Glasschiebetür des Haupthauses zu mir herüber klangen und stetig auf und abschwollen, hatten etwas latent Bedrohliches. Die Interpretation des Musikthemas war verhalten und langsam. Und wenn man genauer hinhörte, war durch Streicher und Bläser

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