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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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deiner Persönlichkeit, wenngleich nur geringfügig. Im Wesentlichen bist du weiterhin diejenige, die du immer warst.“
    „Was bist du, ein Restanten-Experte?“
    „Ja. Aber du kannst die Fähigkeit, Mitleid zu empfinden, neu lernen, und du kannst so tun, als hättest du ein Gewissen, bis es wieder ein natürlicher Teil von dir wird.“
    „Durch Schein zum Sein.“
    „Genau.“
    „Und was soll das alles? Ich würde mich doch nur selbst belügen.“
    „Die Alternative ist, aufzugeben und den Restanten gewinnen zu lassen. Tanith, du hast die Möglichkeit, deine Sünden wiedergutzumachen. Es ist noch nicht zu spät umzukehren.
    Du hast Freunde, die dich lieben und bereit wären, dir eine zweite Chance zu geben.“
    Sie lachte, und sie gingen die nächste Treppe hinauf. „Das klingt alles wunderbar, Moribund, wirklich, aber ich bin ein Restant, und ich will, dass die Welt untergeht. Ich hatte eine Vision und habe gesehen, wie alles abläuft. Und alles, was ich getan habe, auch das Einsammeln der Waffen, war nur darauf ausgerichtet. Wenn Darquise kommt, wird sie diesen Planeten in Schutt und Asche legen, und ich werde dafür sorgen, dass es keine Waffen auf dem Level eines Göttermörders mehr gibt, die sie aufhalten können. Meine alten Freunde werden mir keine zweite Chance geben, weil wir nicht mehr auf derselben Seite kämpfen. Verstehst du?“
    „Warum willst du die Welt vernichten?“
    „Weil ich gesehen habe, wie es kommt, und weil ich noch nie etwas Schöneres gesehen habe. Du kannst das nicht verstehen. Ich habe versucht, es Billy-Ray zu erklären, und er behauptet, er würde es verstehen, aber das stimmt nicht.“
    „Ich verstehe es.“
    „Nein, tust du nicht.“
    „Doch.“ Moribund drehte sich zu ihr um. Unter seiner Haut erschienen dunkle Adern, und seine Lippen färbten sich schwarz.
    Tanith musste sich an der Wand abstützen. Mit offenem Mund starrte sie ihn an.
    „Das ist der Grund, weshalb aus einem normalen humorlosen Zauberer ein sadistischer Psychopath und Killer wurde. Ein Restant hat mich erwischt, ist in meine Kehle geklettert und wohnt seither in mir. Er gehört jetzt genauso zu mir wie mein eigenes Herz oder meine frühesten Erinnerungen.“
    „Ich dachte … ich dachte, alle anderen wären eingefangen worden.“
    „Alle diese schwarzen Schattenwesen wurden eingefangen, ja, und einige Besessene sitzen im Gefängnis. Aber es gibt immer noch welche, die frei auf dieser Welt herumlaufen. Einige leben in Zauberern, andere in Sterblichen, andere in sonstigen … Wesen.“
    „Wo sind sie? Warum unternehmen sie nichts, um die Tausende von Restanten zu befreien, die im Seelenfänger gefangen sind?“
    Moribund lächelte. „Weil sie Soziopathen sind, Tanith. Je länger sie besessen sind, desto weniger kümmert es sie. Wenn dieser Teil deiner Persönlichkeit jahrzehntelang vernachlässigt wurde, bedarf es einer gezielten Anstrengung, um ihn wieder aufzubauen. Für mich war es schwierig, an der Grenze zum Unmöglichen. Für dich wird es schwer werden … aber du kannst es schaffen.“
    „Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe, würdest du das nicht sagen. Es war wunderschön.“
    „Ich wage zu behaupten, dass unsere Vorstellungen von wunderschön nicht übereinstimmen. Es gab eine Zeit, da hätte ich dir zugestimmt. Jetzt nicht mehr.“
    Sie betraten den Lagerraum.
    „Du kannst rauskommen“, rief Moribund.
    Wilhelm kam aus einem Verschlag. Er war blass und schwitzte und trug einen dicken Verband an seiner Hand. Er schaute Tanith an, als hätte sie seinem Schoßhund gerade einen Tritt versetzt. „Du hast mir einen Finger abgeschnitten.“
    „Ja, ich erinnere mich.“
    „Aber ich habe zu deinem Team gehört!“
    „Weil ich deinen Finger brauchte.“
    „Aber …“
    „Wilhelm, ich habe deinen Finger abgeschnitten, weil das notwendig war. Ich habe dir vorher nichts gesagt, weil ich davon ausgehen musste, dass du nicht gerade scharf darauf bist. Dein ganzes Geplärre und dein Tonfall jetzt sagen mir, dass ich recht hatte. Aber wir haben das getan, weshalb wir hergekommen sind. Deshalb verstehe ich dein Problem nicht.“
    Wilhelm starrte sie sprachlos an.
    „Tut mir leid“, entschuldigte sich Moribund, „hätte ich Mr Schreier nicht freilassen sollen?“
    „Ist schon gut so“, erwiderte Tanith. „Er ist nur gerade auf einem etwas emotionalen Trip. Weißt du, wie du uns hier rausbekommst?“
    Moribund nickte. „Ich habe beobachtet, wie Mr Chabon euch hereingeschleust hat.

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