Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben
Name?“
Tanith strahlte ihn an. „Moloch.“
Dusk kniff die Augen zusammen. „Du lügst.“
„Nein.“
„Ich kenne Moloch seit Jahrhunderten. Wir haben uns nie gemocht, aber er hat nie irgendeine Andeutung gemacht, dass er derjenige war, der meinem sterblichen Leben ein Ende gesetzt hat.“
„Wahrscheinlich weiß er es gar nicht“, meinte Tanith. „Erinnerst du dich in jeder Einzelheit an das, was du tust, wenn du dich verwandelst? Ich würde mal annehmen, dass in deinem Kopf dann ein ziemliches Durcheinander herrscht. Ich habe gelesen, dass er selbst erst seit wenigen Jahren Vampir war, als er in diese Stadt kam. Es ist die Wahrheit, Dusk. Wie du jetzt damit umgehst, ist deine Sache.“
„Wenn ich herausbekomme, dass du lügst …“
Sie lachte. „Dich anzulügen, wäre schlecht für meine Gesundheit.“
Dusk behielt sie noch eine Weile im Blick, dann ging er.
„Puh.“ Sanguin entspannte sich sichtlich. „Einen Moment lang dachte ich, das könnte fies werden. Stimmt das übrigens? Das mit Moloch?“
„Der Name stand in dem Bericht.“ Sie drehte sich wieder zu ihm um. „Weißt du was, Billy-Ray? Jemanden wie dich an meiner Seite zu haben, ist ausgesprochen nützlich. Ich kann mir niemanden vorstellen, den ich lieber neben mir hätte. Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte.“
Er legte ihr die Hände auf die Hüften und zog sie an sich. „Heißt das, du wirst mich heiraten?“
„Du weißt, dass ich dich nicht lieben kann, ja?“
„Noch nicht. Und das ist okay für mich.“
„Dann ja. Ich heirate dich.“
Sanguin schenkte ihr das breiteste Lächeln, das sie je an ihm gesehen hatte, und er küsste sie, und sie küsste ihn.
NEUNUNDZWANZIG
Tanith anzulügen, war nicht leicht.
Er tat es auch nicht gern, ganz bestimmt nicht. Er liebte sie. Endlich hatte er jemanden gefunden, den er lieben konnte, eine Frau, die genauso verdreht und verkorkst war wie er selbst, und er würde sie nicht mehr loslassen. Auf gar keinen Fall.
Er wusste schließlich, wenn er etwas Gutes gefunden hatte, und er war kein Dummkopf.
Aber Sanguin … nun ja, vor allem anderen war er nun mal ein pragmatischer Teufelskerl, und er war der Meinung, dass es nicht unbedingt sinnvoll sei, einer Person, die man liebt, bei der Zerstörung der Welt zu helfen.
Denn die Zerstörung der Welt bedeutete, dass man mit dieser Person, die man liebte, dann nicht mehr zusammen sein konnte. Deshalb hatte er Sabine gebeten, mit ihren magischen Kräften ein weiteres Quartett gefälschter Waffen aufzuladen. Wenn sie die sogenannten Experten ein paar Tage lang an der Nase herumführen konnten, gelang ihm das für ein paar Minuten bestimmt auch bei Tanith. Wenigstens so lang, wie sie die Dinger beim Schmelzen beobachtete.
Er hatte ein schlechtes Gewissen dabei gehabt. Ihr Gesichtsausdruck, als sie da gestanden hatte, dieses Lächeln, das immer breiter wurde – fast hätte es ihm ein Geständnis entlockt, und er hätte ihr verraten, dass er die echten Waffen versteckt hatte.
Fast. Aber nicht ganz. Sanguin war verliebt. Doch deshalb verlor er nicht komplett den Verstand. Und jetzt, da er Zugriff auf ein paar der mächtigsten Waffen dieser Welt hatte, machte ihn das … na ja, zu einem noch größeren Teufelskerl.
Und zwar zu einem, der praktisch nicht zu bremsen war.
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