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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Polizeidurchsuchung aufgeräumt, hatte die Möbel poliert, die
Waschbecken und Wannen geschrubbt und bis zum Morgengrauen Kabelfernsehen
geguckt. Während der ganzen Zeit hatte sie darüber nachgedacht, was Tommy gesagt
hatte: daß er alles mit jemandem teilen wollte, mit jemandem zusammensein
wollte, der verstand, was er sah und was er empfand. Sie wollte das auch.
    Sie wollte jemanden, der mit ihr
zusammen die Nacht durchstreifen konnte, jemand, der hören konnte, wie die
Gebäude atmeten, und sehen konnte, wie die Bürgersteige direkt nach
Sonnenuntergang vor Wärme leuchteten. Aber sie wollte auch Tommy. Sie wollte
Liebe. Sie wollte den Blutschub, und sie wollte Sex, der ihr Herz berührte. Sie
wollte Abenteuer, und sie wollte Sicherheit.
    Sie wollte dazugehören, aber sie
wollte auch ein Individuum sein. Sie wollte ein Mensch sein, aber sie wollte
auch die Kraft, die Sinne und den scharfen Verstand des Vampirs. Sie wollte
alles.
    Was wäre, wenn ich die Wahl hätte,
überlegte sie. Was, wenn dieser Medizinstudent mich heilen konnte - würde ich
dann wieder ein Mensch werden wollen? Es würde bedeuten, daß Tommy und ich
zusammenbleiben könnten, aber er würde nie erleben, wie es ist, ein Gott zu
sein, und ich auch nicht. Nie wieder.
    Dann verlasse ich ihn also. Aber
was dann? Ich bin einsam. Einsamer, als ich es je zuvor war. Ich hasse es,
einsam zu sein.
    Sie hörte auf, in der Wohnung
herumzutigern, und ging zum Fenster. Der Cop von letzter Nacht saß draußen in
einem braunen Dodge und beobachtete das Haus. Der andere Cop war Tommy gefolgt.
    »Tommy, du Idiot. Ruf endlich an!«
    Der Cop würde wissen, wo Tommy
war. Aber wie sollte sie ihn dazu bringen, es ihr zu sagen? Mit Verführung?
Oder dem vulkanischen Nervengriff? Hypnose?
    Vielleicht sollte ich einfach
raufgehen und an die Tür klopfen, überlegte Rivera. »Inspector Rivera,
San-Francisco-PD. Wenn Sie ein paar Minuten Zeit hätten, würde ich mich mit
Ihnen gern mal über das Totsein unterhalten. Wie war das? Wer hat's getan? Waren
Sie sauer deswegen?«
    Er setzte sich etwas bequemer hin
und trank einen Schluck Kaffee. Er versuchte, nicht Kette zu rauchen. Höchstens
vier Zigaretten pro Stunde. Er war jetzt über Vierzig, und
Vier-Schachteln-pro-Nacht-Observationen waren zuviel für ihn - er kam dann
immer mit kratzendem Hals, brennender Lunge und einem stechenden Schmerz in
seinen Stirnhöhlen nach Hause. Er schaute auf seine Uhr, um zu sehen, ob schon
genügend Zeit seit seiner letzten Zigarette vergangen war. Fast. Er kurbelte
das Wagenfenster herunter. Plötzlich packte ihn etwas bei der Kehle und drückte
ihm die Luft ab. Er ließ seinen Kaffee fallen, spürte die heiße Flüssigkeit in
seinem Schoß, während er unter seine Jacke nach seiner Waffe greifen wollte.
Aber etwas packte seine Hand und hielt sie wie eine Schraubzwinge fest.
    Die Hand an seinem Hals lockerte
ihren Griff. Rivera atmete vorsichtig ein. Als er versuchte, seinen Kopf zu
drehen, schnürte ihm die Hand abermals die Luft ab. Ein hübsches Gesicht reckte
sich durchs Fenster.
    »Hallo«, sagte Jody. Sie lockerte
etwas ihren Griff um seine Kehle.
    »Hallo«, krächzte Rivera.
    »Fühlen Sie den Griff um Ihr
Handgelenk?«
    Rivera spürte, wie sich die
Schraubzwinge um sein Handgelenk fester zog. Seine Hand wurde taub, und Schmerz
schoß durch seinen Arm.
    »Ja!«
    »In Ordnung«, sagte Jody. »Ich bin
ziemlich sicher, daß ich Ihren Kehlkopf zerquetschen könnte, bevor Sie auch nur
eine Bewegung machen können, aber ich wollte, daß Sie es auch wissen. Sind Sie
überzeugt?«
    Rivera versuchte zu nicken.
    »Gut. Ihr Partner ist letzte Nacht
Tommy gefolgt. Wissen Sie, wo die beiden jetzt sind?«
    Wieder versuchte Rivera zu nicken.
Auf dem Sitz neben ihm begann das Handy zu piepsen.
    Jody ließ seinen Arm los, riß
blitzschnell die Waffe aus seinem Schulterhalfter, entsicherte sie und richtete
sie auf seinen Kopf - alles, bevor Rivera auch nur Luftholen konnte. »Bringen
Sie mich zu ihm«, befahl sie.
    Elijah Ben Sapir beobachtete die
roten Punkte, die sich auf dem Video-Bildschirm über seinem Gesicht bewegten. Er
war voller Vorfreude darauf aufgewacht, den kleinen Schoßhund des Kükens zu
töten, als er sah, daß jemand in sein Heim eingedrungen war. Eine Emotion
übermannte ihn, die für ihn so selten war, daß er einen Augenblick brauchte,
bis er sie benennen konnte. Angst. Es war schon lange her, seit er das letzte
Mal Angst gehabt hatte. Es fühlte sich gut an.
    Die Punkte auf

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