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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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getrunken hatte. Das
schlimmste war das Warten gewesen - das Warten vor dem Schlafzimmer, wohin Jody
den Vampir getragen hatte, das Warten darauf, daß die beiden bei Sonnenaufgang
einschliefen, das Lauschen auf das leise Gemurmel ihrer Stimmen. Worüber hatten
sie gesprochen?
    Alles in allem sah der Vampir
recht gut aus. Fast alle Verletzungen seines Körpers waren bis zum Morgen
verheilt. Jody war selbst in Bronze schön. Zum Schluß hatte Tommy dann noch
Löcher für die Ohren durch die dicke Bronzeschicht gebohrt, damit er mit ihr
sprechen konnte.
    »Jody, ich weiß, daß du vermutlich
mächtig sauer sein wirst. Ich nehme es dir nicht übel. Aber ich hatte keine andere
Wahl. Es ist nicht für immer, es ist nur für so lange, bis ich mir überlegt
habe, was zu tun ist. Ich wollte dich nicht verlieren. Ich weiß, du wolltest
einfach mit ihm weggehen, und ich denke, du hättest es getan, aber er hätte
es nicht getan. Er hätte mich nie am Leben gelassen.«
    Tommy wartete, als würde er eine
Antwort von der Statue erhalten. Er hob die Papiertüte mit dem Geld vom Boden
auf und hielt sie hoch.
    »Übrigens, wir sind reich! Ich
werde nie wieder darüber lästern, daß Lash BWL studiert. In nicht einmal einem
Tag hat er die Kunstwerke von der Jacht versetzt und zehn Cent pro Dollar für
uns herausgeschlagen. Unser Anteil ist über hunderttausend. Die Jungs sind nach
Las Vegas geflogen. Wir haben versucht, dem Kaiser seinen Anteil zu geben, aber
er hat nur soviel genommen, daß er Bummer und Lazarus eine Mahlzeit davon
kaufen kann. Er hat gesagt, Geld würde ihn von seinen Pflichten ablenken. Toll,
was?«
    Er ließ das Geld fallen und
seufzte.
    »Die beiden Cops haben dir
geglaubt. Sie werden uns in Ruhe lassen. Sie haben gemeldet, der Killer wäre an
Bord der Jacht gewesen, als sie in die Luft gegangen ist. Lash hat dem Wachmann
am Tor Geld gegeben, damit er die Geschichte bestätigt. Ich konnte einfach
nicht glauben, daß sie tatsächlich mitmachen. Ich glaube, der dicke Cop hat ein
Auge auf mich geworfen.
    Ich werde ein Buch über die ganze
Sache schreiben. Ich bin hergekommen, um Abenteuer zu erleben, und mit dir
zusammen zu sein, war ein Abenteuer. Ich will es nicht aufgeben. Ich weiß, daß
wir nicht gleich sind. Aber wir sollten uns nicht einsam fühlen, wenn wir
einander haben. Ich liebe dich. Ich werde mir etwas überlegen. Ich werde jetzt
schlafen. Das habe ich seit Tagen nicht mehr.«
    Er stand auf und ging zu Jody. »Es
tut mir leid«, sagte er. Er küßte die kalten Bronzelippen und drehte sich
gerade zum Schlafzimmer um, als das Telefon klingelte.
    »Das sind wahrscheinlich die
Tiere, die aus irgendeinem Kasino anrufen«, sagte er, als er ranging.
    »Ähm, hallo«, meldete sich eine
Männerstimme. »Könnte ich bitte mit Jody sprechen?«
    Tommy nahm den Hörer vom Ohr und
starrte ihn an, dann hielt er ihn sich wieder ans Ohr und sagte: »Jody ist ...
nun ... sie ist tot.«
    »Ich weiß. Kann ich bitte mit ihr
sprechen?«
    »Sie perverses Arschloch.«
    »Sind Sie C. Thomas Flood? Der Typ
aus der Zeitung?«
    Wer war dieser Kerl? »Hören Sie,
Kumpel, das war ein Irrtum. Sie haben den Kerl inzwischen erwischt, der die
Morde begangen hat.«
    »Hören Sie, mein Name ist Steve.
Ich will Ihnen meinen Nachnamen nicht nennen. Ich bin Medizinstudent in
Berkeley. Ich habe vor ein paar Nächten mit Jody gesprochen. Wir wollten uns im
Enrico's treffen, aber sie ist nicht gekommen. Ich bin eigentlich ganz froh
darüber, ich habe ein nettes Mädchen kennengelernt, das mit Ihnen zusammen bei
Safeway arbeitet. Aber egal, als ich Jodys Namen in der Zeitung las, habe ich
die Chance ergriffen und ihre Telefonnummer herausgesucht...«
    »Wenn Sie die Zeitung gelesen
haben, dann wissen Sie ja auch, was mit Jody passiert ist«, sagte Tommy.
»Dieser Anruf ist nicht witzig.«
    In der Leitung herrschte einen
Moment lang Stille, dann sagte Steve: »Wissen Sie, was sie ist?«
    Tommy war schockiert. »Sie wissen
es?«
    »Also wissen Sie es?«
    »Sie ist, ich meine war meine
Freundin.«
    »Hören Sie, ich versuche nicht,
Sie zu erpressen oder so was. Ich habe mit Jody darüber gesprochen, ihre
Krankheit rückgängig zu machen. Nun, ich glaube, ich habe einen Weg gefunden,
das zu tun.«
    »Sie nehmen mich auf den Arm,
oder?«
    »Nein. Sagen Sie ihr, ich rufe
morgen abend wieder an. Ich weiß, daß sie tagsüber nicht wach ist.«
    «Warten Sie«, rief Tommy. »Meinen
Sie das ernst? Ich meine, Sie können sie wieder zu einem Menschen

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