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Langenscheidt Frau-Deutsch, Deutsch-Frau 2

Langenscheidt Frau-Deutsch, Deutsch-Frau 2

Titel: Langenscheidt Frau-Deutsch, Deutsch-Frau 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Barth
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Gegenständliche wechselt und man nicht mehr ganz so gut wie ein Hund behandelt wird.
    Beispiel:
»Na ja,
MEINER
hat mir noch nie so viele Rosen geschenkt.«
    Dabei spielt es keine Rolle, dass meine Freundin überhaupt kein Freund von Rosen ist. Als ich das dann angesprochen habe und sagte:
»Du magst doch viel lieber Lilien!«,
fing es erst richtig an. Chantal mischte sich ein und erinnerte meine Freundin, dass Lilien Todesblumen wären, worauf meine Freundin direkt antwortete:
»Wenn
ER
da so weitermacht, brauche nicht ich welche, sondern
ER

    Der Abend verlief, wie er verlaufen musste. Doch richtig interessant wurde die Rückfahrt nach Hause. Erst redeten wir gar nichts, bis meine Freundin anfing, schwer zu atmen. Da wusste ich, es ist nur noch eine Frage der Zeit. Kurz vor unserer Haustüre kam es dann.
    Sie:
»Das waren wirklich schöne Rosen!«
    »Hmmm.«
    Sie:
»So lange Stiele – hab ich vorher noch nie so gesehen.«
    »Ahhh, okay.«
    Sie:
»Und so ein tiefes Rot, ganz samtig.«
    »Stimmt, sahen toll aus.«
    Sie:
»Na ja, ich verstehe das, du hast ja auch wenig Zeit.«
    Liebe Männer, jetzt wird die Situation sehr heiß. Egal was man(n) jetzt sagt, es geht nach hinten los. Am besten ist es, in dieser Situation zu schweigen, auch wenn Frauen nicht locker lassen.
    Sie:
»Ist doch so, du arbeitest schon sehr viel, oder?!!«
    Achtung, Fangfrage!!!

In dieser Situation wird man ganz schnell weich als Mann. Man beachte das letzte Wort »ODER«! Auch wenn man glaubt, dass man verstanden wird, möchte die Frau damit eigentlich nur sagen, dass sie öfter Blumen haben will. Sie will nicht hören, wie erschöpft man(n) von der harten Arbeit ist. Problem ist nur, dass die Frauen wesentlich mehr Ausdauer haben als wir Männer.
    Sie:
»Und auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gibt es ja keine Blumenläden.«
    Die einzige Chance, die man jetzt hat, ist, seinen Fehler zuzugeben.
    »Du hast recht, mein Engel, meine Zuckerblüte, oh du mein Marzipanbäumchen. Ich hätte dir viel öfter Blumen mitbringen müssen. Ich werde mich ändern, damit es wieder einen Grund gibt, womit ich dich verdient habe!«
    Es war sehr schnulzig, das weiß ich auch, doch eine andere Chance hatte ich an diesem Abend nicht. Das Blöde ist nur, dass es nicht mit ein paar Blumen getan ist. Nur weil die Frau sagt, dass sie Blumen haben will, kannst du als Mann nicht einfach ein paar Blumen mitbringen. Das Problem fängt da an, wo Männer und Frauen unterschiedliche Wahrnehmungen haben. Männer denken nicht so kompliziert, und Frauen denken einfach anders, sagen wir es mal so (siehe »Frau – Deutsch / Deutsch – Frau«, Band 1).
    Am nächsten Tag habe ich auf dem Weg vom Büro nach Hause an einem Blumenladen angehalten. Ich bin reingegangen und habe der netten Blumenfrau genau gesagt, was ich will: einen großen Strauß langstieliger, samtroter Baccara-Rosen, ruhig alle, die sie hat. Die Dame im Blumenladen freute sich über den Verkauf von 72 langstieligen, samtroten Baccara-Rosen. Sie wickelte ein – für mich schönes – Papier um die Rosen, und ich fuhr nach Hause in der vollen Überzeugung, meiner Freundin eine riesige Freude zu machen.
    Das Auto stellte ich sogar eine Straße vorher ab, falls sie zufällig vor dem Haus steht und mit der Nachbarsfrau darüber redet, wie schön doch die Rosen bei einer Freundin von ihr waren, die diese geschenkt bekommen hatte ohne großartigen Anlass. Aber keiner war vor dem Haus, die Luft war rein. Ich öffnete die Haustür, zog meine Schuhe aus, damit meine Freundin die Schritte auf der Holztreppe des Treppenhauses nicht hört, denn ich wollte sie ja überraschen.
    Die Wohnungstür schloss ich ganz leise auf, indem ich den Schlüssel mit Spucke benetzte, damit sie das Geräusch der einrastenden Sicherheitsbolzen im Zylinderschloss nicht hört. Ich schlich in Richtung Küche, wo sich meine Freundin gerade einen Tee zubereitete. Als ich dann mit den 72 langstieligen samtroten Baccara-Rosen in dem für mich schönen Papier hinter ihr stand und sie mit den Worten überraschte:
»Für dich mein Sahnetäubchen!«,
antwortete sie mit den bezaubernden Worten:
»Bist du bescheuert, mich so zu erschrecken?!«

    Das sind nicht wirklich die Worte, die ich erwartet hatte. Sicherlich ist der Anblick eines Mannes ohne Schuhe an den Füßen, der einen Strauß mit 72 Blumen vor sein Gesicht hält, nicht wirklich entspannend – aber ich wollte sie halt überraschen. Nur, das ist bei Frauen nicht so einfach. Nachdem sie

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