Laras Ebenbild (German Edition)
Zwillingen. Wird sie sicherlich nicht allzu sehr überraschen, wenn ich ihnen sage, dass auch ich in Frankfurt das Licht der Welt erblickt habe .« Lara konnte vor Aufregung quasi nicht mehr sprechen.
»Hört sich beinahe so an, als ob wir Schwestern, besser gesagt Zwillinge wären. Wenn es wahrhaftig so wäre, was ich mittlerweile doch felsenfest glaube, dann frage ich mich , wer nur so fies sein konnte und uns auf so grausame Weise auseinanderriss.« Sarahs grüne Augen funkelten vor Empörung.
»Keine Ahnung. Auf jeden Fall, bin ich bei meinem Vater aufgewachsen .« Schon kramte Lara in ihrem Geldbeutel und legte ein Foto auf den Tisch.
»Und ich, wie kann es anders sein, bin bei meiner Mutter aufgewachsen .« Kommentarlos drückte sie Lara ein Foto in die Hand.
Sichtlich be wegt schauten sie sich die Bilder an.
»Vater erzählte mir, dass Mama gestorben wäre«, teilte Lara ihr unter Tränen mit.
»Und Mutter erzählte mir, dass Papa gestorben wäre«, sprach Sarah mit wankender Stimme. »Das was die beiden uns angetan haben, grenzt quasi schon an Körperverletzung. Ist doch beinahe jedem bekannt, dass man Zwillinge nicht auseinanderreißen sollte. Leider kann ich Mama nicht mehr zu Rechenschaft ziehen, da sie schon seit ein paar Jahren nicht mehr am Leben ist.«
»Papa weilt leider auch nicht mehr unter den Lebenden . Er war immer sehr gut zu mir. Irgendwie kann ich es einfach nicht glauben, dass er es unterlassen haben könnte, mir von meiner Zwillingsschwester zu erzählen.« Lara war sichtlich empört.
»Er wird schon seinen Grund dafür gehabt haben«, spottete Sarah. »Hat te wohl befürchtet, dass er mit einem Geständnis die Liebe seiner Tochter verlieren könnte.
Aber Mama handelte ja auch nicht anders, obwohl sie eine ganz Liebe war«, fuhr sie verbittert fort.
»Ganz gleich was auch geschehen würde, niemals würde ich meine Kinder belügen.« Lara war richtig in Fahrt gekommen.
»Hatte mir immer eine Schwester gewünscht, mit der ich hätte spielen können, mich ihr anvertrauen können, die so etwas wie meine allerbeste Freundin geworden wäre. Leider wa r dem nicht so. Ich war oft mehr als nur neidisch auf die Kinder, die ein intaktes Elternhaus besaßen und Geschwister hatten. Kam mir irgendwo stets minderwertig vor.« Sarah wurde regelrecht betrübt.
»Nun wird sich alles ändern, denn wir haben uns gefunden und werden uns auch hoffentlich nicht mehr aus den Augen verlieren. Ich wäre sehr, sehr glücklich, wenn du von jetzt an ein Teil meines Lebens sein würdest.« Erwartungsvoll blickte Lara ihr Ebenbild an.
»So schnell wirst du mich nicht mehr los .« Es war für die beiden ein wunderbares, einzigartiges Gefühl, als sie sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Armen lagen. All das, was sie in ihrer Kindheit und Jugend versäumt hatten, würden sie von jetzt an, nach und nach aufarbeiten.
»Mist, mein Handy, mit Sicherheit wird man mich auf meinem Arbeitsplatz schon vermissen«, seufzend nahm Sarah das Gespräch entgegen.
»Bin gleich da Carlos, mach dir bloß nicht in die Hose. Noch bevor unsere Interessenten anwesend sein werden, wirst du die Entwürfe vor dir liegen haben.«
»Du m usst gehen?« Lara war enttäuscht.
»Leider ja, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben .« Mit einem kleinen Lächeln drückte sie Lara ihre Visitenkarte in die Hand.
»Warte, ein paar Minuten wirst du doch sicher noch haben. Zumindest so lange, bis du meine Handynummer in deinem Handy abgespeichert hast .« Lara konnte, wenn sie etwas wollte, sehr hartnäckig sein. Selbstverständlich nahm sich Sarah für diese wichtige Angelegenheit noch etwas Zeit. Schließlich konnte man nie wissen, eventuell ginge die Visitenkarte, weshalb auch immer, verloren und schon wäre es wieder vorbei. Gleichdarauf umarmten sie sich voller Herzlichkeit, mit dem Versprechen, sich so schnell wie nur möglich wieder zu sehen.
Seufzend blickte Lara Küster der modisch gestylten Frau hinterher.
»Wie schafft sie das nur«, fragte sie sich doch etwas neidvoll, »auf diesen hochhackigen Schuhen, ohne sich dabei den Hals zu brechen, wie ein Modell zu gehen?« Darauf konnte sich Lara keine Antwort geben, aber eines wusste sie haargenau, dass sie mit solchen Schuhen mit Sicherheit noch keine zwei Meter gehen konnte ohne sich dabei lächerlich zu machen.
»Da bist du ja«, wurde unterdessen Sarah nervös vom Geschäftsführer eines bekannten Modelabels empfangen.
»Sorry Carlos, ich wurde aufgehalten,
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