Lass dich lieben - Lucy
er.
»Langweilig«, wiederholte sie nachdrücklich. »Und Langweiler sind genau das Richtige für die gute Lucy Worthington.«
Oh, oh! James hörte förmlich die Alarmsirenen schrillen. Beschwichtigend hob er die Hand. »Also wirklich, Lucy, ich habe Sie nie für langweilig gehalten. Und das wissen Sie auch«, fügte er hinzu. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sie einen langweiligen Mann um sich haben möchten. Sie haben mich völlig falsch verstanden. Ich habe mich lediglich gefragt…«
»Was für einen Mann ich mitbringen werde.«
Ihr Blick schien ihn zu durchbohren und geradewegs in sein Hirn zu dringen. James’ Unbehagen wuchs. Es gefiel ihm gar nicht, dass sie ihn durchschaut hatte. Eines stand jedenfalls fest: Er hatte sich eine tiefe Grube gegraben, die er schnellstens verlassen musste, ohne das Gesicht zu verlieren.
»Es wäre hilfreich, wenn Sie mir wenigstens seinen Namen verraten würden. Das würde Peinlichkeiten bei der Vorstellung vermeiden.«
Ihre Augen funkelten noch gefährlicher. Er spürte ihr Verlangen, ihn in Stücke zu reißen, und sonderbarerweise – eingedenk der Tatsache, dass er sich selbst in diese brenzlige Situation gebracht hatte – erregte ihn ihre leidenschaftliche Reaktion. An dieser Lucy war überhaupt nichts Kühles oder Beherrschtes. Offenbar hatte er die echte Frau aus Fleisch und Blut unter dem marineblauen Kleid entdeckt. James fand die Aussicht, die wahre Lucy hervorzulocken, überaus reizvoll. Wenn sie nun vorsprang, um ihn körperlich zu attackieren…
»Josh Rogan«, erklärte sie.
»Wie bitte?«
»Sie haben nach seinem Namen gefragt«, erinnerte sie ihn kühl.
James rief sich im Stillen zur Ordnung. Das marineblaue Kleid hatte die Oberhand gewonnen, verdammt! Die Lucy, die er hatte kennen lernen wollen, befand sich auf dem Rückzug. Gut so, sagte er sich – und verdrängte die verrückte Fantasie von Lucy, ausgestreckt auf dem Tisch, während er sein Verlangen nach ihr stillte. Es war lächerlich, sexuellen Träumen von seiner Sekretärin nachzuhängen, wenn doch Buffy Tanner mehr als bereit war, seine Bedürfnisse zu befriedigen.
»Josh Rogan«, wiederholte er versonnen. Glücklicherweise war Lucy vernünftig genug, die Rangordnung zwischen Chef und Sekretärin wieder herzustellen. Nichtsdestotrotz ließ ihm der Name keine Ruhe. »Gibt es nicht ein Lammcurry namens Josh Rogan?«
Er war sich dessen fast sicher. Ihn beschlich der Verdacht, dass Lucy es ihm heimzahlen wollte, indem sie ihm einen falschen Namen nannte, damit er sich am Abend tödlich blamierte, wenn er ihn benutzte.
»Nein«, entgegnete sie spöttisch. »Das Gericht heißt Rogan Josh.«
»Oh.« Zog sie ihn nun auf oder nicht?
Sie lächelte. »Ich glaube allerdings nicht, dass Josh es Ihnen verübeln würde, wenn Sie ihn mit dem Curry verwechseln. Er ist ein heißer Typ«, fügte sie anzüglich hinzu.
Heißer Typ? Lucy mit einem heißen Typen? James’ Blutdruck stieg schlagartig an. »Ich werde daran denken«, erwiderte er.
»Sie können diese Unterlagen jetzt haben. Ich habe noch einige Bemerkungen notiert.«
»Gut.« Sie nahm den Stapel vom Tisch. Dann eilte sie mit katzenhafter Anmut hinaus.
James dachte noch eine Weile über diesen Aspekt von Lucy Worthington nach. Er hatte zweifellos Recht gehabt. In Lucy steckte viel mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Das marineblaue Kleid war lediglich eine Fassade, die ihn daran hindern sollte, die Wahrheit über die Frau herauszufinden, die sich dahinter verbarg.
Gut, dass er ihr die Freikarten geschenkt hatte. Es dürfte eine interessante – erleuchtende – Erfahrung werden, mitzuerleben, wie sie sich mit dem heißen Typen benahm. Offenes Haar, verführerisches Kleid, Make-up, keine Brille… Falls dieser Josh Rogan tatsächlich ein heißer Typ war, würde er diese Aufmachung von ihr erwarten.
Gespannte Erwartung durchströmte James. Sie hatte nichts mit der Vorfreude, Buffy Tanner heute Abend im Arm zu halten, zu tun. Er hatte keinen einzigen Gedanken an das Bikinimodel mit den üppigen Kurven und dem sinnlichen Schmollmund verschwendet.
Heute Abend würde er die »aufgeknöpfte« Lucy in voller Aktion sehen!
2. KAPITEL
Lucy kochte noch immer vor Wut, als sie um sechs Uhr abends die Stufen zu ihrem im ersten Stock gelegenen Apartment in Bellevue Hill hinaufeilte.
Ein Buchhalter!
Ein langweiliger, biederer Buchhalter!
Oh, sie würde es James Hancock mit Josh schon zeigen! Sie freute sich auf sein
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