Lass dich lieben, Prinzessin
Perser."
Juliette fühlte sich immer weniger ernst genommen und klang gereizt. "Sie machen sich über mich lustig. Ich verlange, dass Sie mich sofort absetzen."
Seelenruhig öffnete Shay die Gittertür und betrat den Fahrstuhl. Als er den Knopf für den dritten Stock drückte, hörte Juliette sein unterdrücktes Lachen.
"Also, Prinzessin ..."
"Ich warne Sie, nennen Sie mich bloß nicht so!"
"Nun rasten Sie doch nicht gleich aus. Ich wollte nur sehen, ob Sie mit Ihrem Gedächtnis auch Ihren Unternehmungsgeist verloren haben."
Ihr Unternehmungsgeist! Wenn er sie für tatkräftig und unternehmungslustig hielt, war er vollkommen auf der falschen Fährte. Wäre ich das, dachte Juliette, hätte ich meinem Bruder heute schon zu verstehen gegeben, dass ich überhaupt keine Lust habe zu heiraten. Schon gar nicht einen Mann, den ich nicht liebe, der niemals mehr als ein Spielkamerad für mich war.
Heute hatte Juliette zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich etwas gewagt, als sie ausgerissen und mit Shay mitgefahren war. Sie hatte allerdings nicht die leiseste Ahnung, was sie als Nächstes unternehmen würde.
2. KAPITEL
Shay trug Juliette noch bis vor die Tür seines Apartments.
Als er sie dort absetzte, schaute sie auf ihre triefend nassen Schuhe. "Gut, dass es hier keine wertvollen Teppiche gibt."
Lachend schloss Shay seine Tür auf und machte eine einladende Handbewegung. "Bitte nach Ihnen."
Juliette blieb zögernd auf der Schwelle stehen. Ihr war bewusst, dass es ein Wagnis sein konnte, wenn sie jetzt mit diesem Mann in seine Wohnung ging.
Aber sie hatte keine Angst. Es war eher so, als würde sie eine Grenze überschreiten. Zum ersten Mal machte sie einzig und allein, was sie wollte. In diesem Augenblick spielte weder ihre Vergangenheit noch ihre Zukunft eine Rolle, es gab nur die Gegenwart für Juliette.
"Nur Mut, bei mir gibt es keine Erbstücke."
"Es geht mir auch nicht darum."
Shays Miene wurde ernst. "Sie brauchen auch sonst keine Angst zu haben. Hier sind Sie sicher."
Sie lachte leise. "So sicher wie in einem Kloster?"
„Als ehemaliger katholischer Messdiener würde ich das nicht so ausdrücken."
Er schaute sie unvermittelt an. Aber ich halte nichts von Leuten, die sich hinter Klostermauern verstecken, wenn sie Probleme haben. Davon werden sie nicht gelöst."
Juliette erstarrte. Dieser Mann schien in ihre Seele blicken zu können, dabei hatten sie sich doch gerade erst kennen gelernt.
Er hatte jedoch Recht. Sie war vor ihren Schwierigkeiten davongelaufen, wenn es auch nur eine vorübergehende Flucht sein sollte. Es wäre besser gewesen, zu bleiben und ihrem Bruder die Stirn zu bieten.
"Nun gehen Sie schon rein, Rotkäppchen. Ich mache uns erst mal einen Kaffee zum Aufwärmen."
Durch die Diele kam Juliette direkt ins Wohnzimmer. Die Apricot-und Rottöne gaben dem Raum eine warme behagliche Atmosphäre.
„Diese Farbkombination ist ausgefallen, aber hübsch. "
"Ich habe immer das Gefühl, als ginge gerade die Sonne unter bei dem vielen Rot“, entgegnete Shay, während er in die angrenzende Küche ging. "Mir wären Braun-und Beigetöne lieber."
"Und vermutlich mögen Sie auch gern Leder im Raum?"
„Das muss nicht sein“, widersprach er vom Herd. "Aber ich mag Frauen in Leder."
"Da fällt mir ein, dass ich Ihre Lederjacke im Wagen gelassen habe."
"Das macht nichts, die hole ich später." Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
"Ich wollte nur sagen, dass Sie sehr gut darin aussahen."
Wenn er so entspannt lächelt, ist er unwiderstehlich, dachte Juliette, und es zog sie in die Küche. "Kann ich helfen?"
„Nein, danke. Wenn ich etwas gut kann, dann ist es Kaffeekochen.“
"Hm, es riecht auch schon sehr aromatisch."
"Das kommt daher, weil ich die Bohnen frisch mahle und im Kühlschrank aufbewahre. Sollten Sie auch machen. Dann behält der Kaffee länger sein Aroma."
"Woher wissen Sie so viel über Kaffee?"
„Wenn man bei der..." Er brach mitten im Satz ab. "Wenn man wie ich öfter auch abends Kunden hat, hilft eine gute Tasse Kaffee, wach zu bleiben.“
"Was machen Sie denn beruflich?" wollte Juliette wissen.
Shay wandte sich zu ihr um. "Das kommt darauf an. Manchmal verkaufe ich Computer, manchmal ganz andere Sachen. Eben alles, was die Kunden gerade brauchen."
„Sie machen also immer andere Jobs. Arbeiten Sie für eine Zeitarbeitsfirma?"
„Ganz richtig. So bin ich auch nach New Orleans gekommen.“
Der Gedanke gefiel ihr. "Das muss interessant sein, immer wieder neue Aufgaben
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