Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
lassen.
»Nicht!« schrie seine Tante auf und warf hastige Blicke zur Tür. »Tu Tony nichts an! Er kann deine Fragen nicht beantworten, weil er von dem Gift gar nichts weiß!«
»Und meine Frau weiß vermutlich auch nichts davon«, entgegnete Jordan ironisch. »Stimmt’s, Darling?« erkundigte er sich und richtete die Pistole auf Alexandra.
Ungläubigkeit und Zorn trieben Alexandra langsam auf die Füße. »Du glaubst, wir hätten versucht, dich zu vergiften?« flüsterte sie entgeistert.
»Ich weiß, daß es so ist«, korrigierte er und genoß die Pein, die er in ihren Augen sah.
»In diesem Fall«, erscholl Bertie Townsendes Stimme von der Tür her, »irrst du dich.« Er richtete eine Pistole direkt auf Jordans Kopf. »Wie meine hysterische Mutter ohnehin jede Sekunde gestehen würde, bin ich derjenige gewesen, der die bedauerlicherweise erfolglosen Versuche unternommen hat, dich loszuwerden. Tony ist für Mord nicht geschaffen. Und da ich zwar nicht gut auf den Beinen, aber flink im Kopf bin, habe ich die Anschläge geplant. Du siehst überrascht aus, Cousin. Du scheinst wie alle anderen zu glauben, daß ein Krüppel keine nennenswerte Bedrohung darstellt, oder? Laß die Waffe fallen, Jordan. Ich muß dich zwar ohnehin töten, aber wenn du sie nicht fallen läßt, müßte ich zunächst deine bezaubernde Frau umbringen, während du dabei zusiehst.«
Jordan ließ die Waffe fallen, doch plötzlich tauchte Alexandra dicht neben ihm auf. »Geh weg!« zischte er, aber sie drückte ihm fest die Hand — und steckte ihm dabei die Pistole zu.
»Du wirst auch mich töten müssen«, erklärte Tony ruhig, stand auf und ging zu Jordan.
»Es wird mir nichts anderes übrigbleiben«, stimmte sein Bruder zu, ohne zu zögern. »Aber ich hatte es ohnehin vor.«
»Bertie!« schrie seine Mutter. »Nein! Das haben wir nicht geplant...«
Alexandras Blick flog zu dem Mann auf dem Boden, der langsam zu sich kam. Sie sah, wie er die Hand nach Tonys Rock mit der Pistole ausstreckte, während hinter ihm ein weiterer Mann in der Tür erschien und langsam eine Waffe hob. »Jordan!« rief sie, und weil sie keinen anderen Weg sah, um Jordan vor seinen drei Angreifern zu schützen, warf sich Alexandra genau in dem Moment vor ihren Mann, als sich zwei Pistolen entluden.
Jordan riß sie automatisch an sich, während Bertie Townsende — von Fawkes von der Schwelle aus erschossen —, zusammenbrach, während der Bandit auf dem Boden zur Seite rollte und eine Armwunde betastete, die ihm Jordan beigebracht hatte. Alles ging so blitzschnell, daß Jordan erst mit Verzögerung bemerkte, wie Alexandra in seinen Armen immer schwerer wurde. Er hob zärtlich ihr Kinn und wollte gerade anmerken, jetzt, da alles vorüber wäre, brauchte sie auch nicht mehr ohnmächtig zu werden, als sein Herz einen Schlag aussetzte. Ihr Kopf rollte schlaff hin und her, aus einer Wunde an ihrer Schläfe rann Blut. »Hol einen Arzt!« rief er Tony zu und ließ sie behutsam auf den Boden sinken.
»O mein Gott!« flüsterte er. »O mein Gott!« Er hatte in der Schlacht zahllose Männer sterben gesehen. Er kannte die Anzeichen tödlicher Verletzungen, und obwohl sein Verstand wußte, daß sie nicht überleben würde, hob Jordan sie auf die Arme und lief mit ihr keuchend den Pfad zur Festwiese hinunter, während sein Herz nur einen Refrain hämmerte: Stirb nicht! Bitte, stirb nicht!
Kapitel 29
Der hilflose Ausdruck in Dr. Danvers ’ Gesicht, als er Alexandras Suite verließ und behutsam die Tür hinter sich schloß, ließ Jordan vor Qual laut aufstöhnen.
»Es tut mir leid«, sagte Dr. Danvers leise zu den in der Halle Wartenden. »Es gibt nichts, was ich zu ihrer Rettung tun könnte.«
Die Herzoginwitwe drückte ein Taschentuch an die Lippen und schluchzte in Tonys Armen auf, während Melanie in der Umarmung ihres Mannes Trost suchte. John Camden legte eine Hand auf Jordans Schulter, dann führte er seine weinende Frau zu Roddy Carstairs, der unten im Salon wartete.
»Sie können jetzt zu ihr hinein, um sich von ihr zu verabschieden«, wandte sich Dr. Danvers an Jordan. »Aber sie wird Sie nicht hören. Sie liegt in tiefem Koma. In wenigen Minuten — höchstens Stunden — wird sie ganz ruhig einschlafen.« Als er die Qual auf dem Gesicht des Herzogs bemerkte, fügte er tröstend hinzu: »Sie hat keine Schmerzen, Jordan. Das kann ich Ihnen versichern.«
In Jordans Augen brannten Tränen, als er nach einem haßerfüllten Blick auf den unschuldigen Arzt schnell
Weitere Kostenlose Bücher