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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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habe die Informationen, die Sie wollten.«
    »Machen Sie es nicht so spannend.« Andrea lehnte sich zurück und sah ihn an.
    »Zwei der Entlassungen in den letzten vier Wochen betreffen Männer, die Sie verurteilt haben.«
    »Ja?« Sie hob die Augenbrauen.
    »Der erste, Mario Kanter, verurteilt zu drei Jahren wegen Fahrerflucht und fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge. Der Unfall ereignete sich unter Alkoholeinfluss. Kanters Frau ließ sich während seiner Haftzeit von ihm scheiden. Der Mann nahm das Urteil damals an. Aber vielleicht hat sich seine Einstellung während der Haftzeit geändert. Vielleicht haben sich Wut und Verzweiflung in ihm aufgestaut, die er jetzt gegen Sie richtet.«
    Andrea nickte. »Und der andere?« Sie beugte sich vor.
    »Thomas Valentin. Sie erinnern sich? Der Fall machte damals Schlagzeilen. Valentin hatte seine frühere Partnerin über ein Jahr lang zu Hause oder am Arbeitsplatz angerufen und mit sexuellen Kraftausdrücken beschimpft. Er lauerte ihr auf, stieg mit einem Nachschlüssel in ihre Wohnung ein und hängte in ihrer Wohngegend beleidigende Plakate auf. Selbst die Zuteilung von Geheimnummern half der Frau nicht, Valentin konnte sie ausfindig machen. Wie, das blieb ungeklärt. Die Frau ging mit einer Unterlassungsklage gegen ihn vor. Mit Erfolg. Er ignorierte jedoch das Urteil. Die Zuwiderhandlung wurde mit einer Geldstrafe von achthundert Mark geahndet. Auch das beeindruckte Valentin wenig. Mit einem Aushang, auf dem er die Frau als männersuchend beschrieb, verbreitete er ihre Telefonnummer, so dass sie von obszönen Anrufen Unbekannter heimgesucht wurde. Schließlich verfolgte er sie mit seinem Auto, als sie mit ihrem neuen Freund einen Motorradausflug unternahm, und drängte sie in voller Fahrt auf die Gegenfahrbahn. Nur mit Mühe konnte sie einen Unfall abwenden. Wegen der massiven Verfolgung und Belästigung erkannten Sie auf Körperverletzung, Beleidigung, Hausfriedensbruch und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Valentin verweigerte die Psychotherapie und musste deshalb für achtzehn Monate in Haft.«
    »Ja, ich erinnere mich. Ein sehr krasser Fall von Stalking, klassischer Liebeswahn. ›Ich weiß, du liebst mich!‹, rief er dem Opfer immer wieder von der Anklagebank aus zu.«
    »Möglich, dass Valentin die Zielperson gewechselt hat und sich an Ihnen für das Urteil rächen will.« Stefans Stimme klang besorgt. »Wenn er hinter dem Anruf steckt, sind Sie wirklich in Gefahr. Der Mann ist aggressiv. Und ein Psychopath.«
    »Wo sind Kanter und Valentin zur Zeit gemeldet?« Andrea beschränkte sich mit Absicht auf die formalen Aspekte, um die Unruhe, die sie langsam erfasste, zu verdrängen.
    »Beide hier in Berlin. Kanter in Hohenschönhausen, Valentin in Schöneberg. Soll ich einmal nachfragen, wo sie arbeiten?«
    Andrea nickte. »Tun Sie das.«
    Nachdem Stefan ihr Büro verlassen hatte, konnte sie sich nicht mehr beherrschen. Sie stand auf und lief unzufrieden auf und ab. Natürlich musste sie herausfinden, wer der Anrufer und damit mutmaßlich auch der Reifenschlitzer war. Doch was nützte das?
    Zwar war die Tatsache, dass ihre Autoreifen zerstochen worden waren, unbestreitbar, aber die Anzeige, die sie schon allein wegen der Versicherung erstattet hatte, war mangels Zeugen wenig aussichtsreich.
    Sie konnte nichts tun. Nur abwarten. Das beunruhigte sie am meisten. Sie zweifelte nicht, dass Valentin weitere Attacken folgen lassen würde.
    Während der Heimfahrt schaute Andrea immer wieder instinktiv in den Rückspiegel. Der VW hinter ihr hielt Abstand. Sie konnte den Fahrer des Wagens nicht erkennen. Folgte er ihr? Oder war er ein harmloser Teilnehmer im abendlichen Berufsverkehr? Andrea bog an der Ampel rechts ab. Der VW fuhr geradeaus weiter.
    Andrea schimpfte vor sich hin. Das waren ja tolle Aussichten für die nächste Zeit! Ständige Angespanntheit gepaart mit übertriebener Nervosität. Die besten Voraussetzungen für einen baldigen Nervenzusammenbruch. Sie musste sich zusammenreißen, durfte sich nicht kirre machen lassen. Das war genau das, was der Anrufer bezwecken wollte. Denk an etwas anderes, Andrea. An etwas Angenehmes. – Ha! Leicht gesagt. An was?
    Urplötzlich tauchte ein blaues Augenpaar in ihren Gedanken auf. Eine zärtliche Hand, die ihren Rücken streichelte. Andrea spürte weiche Haut, fordernde Lippen. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken. Sie lächelte wider Willen in sich hinein. Diese Nacht würde sie wohl nicht so

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