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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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verstarb und noch kein Nachfolger geschickt wurde. Wir als Armee haben versucht, zu vermitteln, aber die Fronten sind verhärtet. Ihre Aufgabe, Mister Lassiter, wird es sein, dafür zu sorgen, dass die verfeindeten Parteien nicht aufeinander losgehen, sodass es zu weiteren Morden kommt.«
    Als Boyle schwieg, blieb es eine ganze Weile still im Raum. Weder der Colonel noch der alte Shoshonen-Häuptling sagte ein Wort. Beiden war jedoch an den Gesichtern abzulesen, dass es zu Lieutenant Boyles Ausführungen noch eine Menge zu sagen gegeben hätte.
    Schließlich nickte der Colonel und sagte: »Damit wissen Sie im Großen und Ganzen, worum es geht, Mister Lassiter. Alles Weitere besprechen wir morgen. Sie haben eine weite Reise hinter sich, und ich möchte mich noch persönlich bedanken, dass Sie sich ein wenig um meine Tochter Molly gekümmert haben.« Er erhob sich und reichte dem großen Mann, der ebenfalls aufgestanden war, die Hand. Dann verabschiedete er ihn und Lieutenant Boyle, während der alte Indianer sitzen blieb.
    Draußen im Vorraum wartete Sergeant Major McCluskey, bis sich der Lieutenant von Lassiter verabschiedet hatte, dann griff er nach dem Arm des großen Mannes und zog ihn zur Tür.
    »Ich hab mir frei genommen für heute Abend«, sagte er, »damit wir unser Wiedersehen gebührend feiern können.«
    Lassiter hatte eigentlich darauf gehofft, dass sich Molly Keaton in der Nacht zu ihm schleichen würde, um ihn ein wenig zu wärmen, aber das musste er wohl vergessen. Er nahm sich jedoch vor, sich nicht sinnlos zu besaufen, denn ihm war klar, dass Lieutenant Boyles Bericht wahrscheinlich nur die halbe Wahrheit war, wenigstens glaubte er das von den Gesichtern des Colonels und des Häuptlings abgelesen zu haben. Er war immer noch verwundert, dass weder der Colonel noch Washakie den Worten Boyles etwas hinzugefügt hatten.
    Er war sicher, dass der Sergeant Major ihm Genaueres erzählen konnte …
    ***
    Sie hatte sich Washakie anvertraut, der ein eigenes Quartier im Fort hatte. Seine kleine Hütte lag neben der Agentur des Bureau of Indian Affairs, in der Leon Hellman, der letzte Agent, gewohnt hatte, der vor drei Wochen an Schwindsucht gestorben war.
    Der alte Shoshonen-Häuptling hatte sich ihre Geschichte angehört, ohne sie zu unterbrechen. Seine Augen hatten zu leuchten begonnen, als sie ihm von Wanbli berichtet hatte, dem sie zweimal ihr Leben zu verdanken hatte.
    Dann hatte er sie in die Arme genommen und sie darin bestärkt, ihr Geheimnis für sich zu bewahren, bis der Mord an ihrem Bruder Lightning Arrow aufgeklärt war. Sie sollte sich selbst ihrem Vater Black Wolf nicht offenbaren.
    Sie hatte genickt und ihn gefragt, ob sie noch bis zum Abend im Fort bei ihm bleiben dürfe, weil sie versuchen wollte, heimlich mit Molly Keaton zu reden. Den Frauen der Arapahos und Shoshonen war es untersagt, sich nach Einbruch der Dunkelheit noch im Fort aufzuhalten. Damit wollte Colonel Keaton verhindern, dass einer seiner jungen Soldaten in Versuchung geriet, sich mit einer Squaw einzulassen, was immer zu Streitigkeiten führte, oder schlimmer noch, dass ein betrunkener Soldat einer Squaw Gewalt antat.
    Washakie hatte milde gelächelt. »Ich erinnere mich. Ihr habt miteinander bei Fort Laramie gespielt wie Schwestern. Meinst du, sie erinnert sich noch an dich?«
    »Ich weiß es nicht, weiser Vater«, hatte sie geantwortet, »aber ich hoffe es.«
    Er hatte sie nicht gefragt, was sie von Molly Keaton erwartete, und sie gebeten, vorsichtig zu sein, wenn sie sich in der Nacht im Fort bewegte. Er hatte ihr noch seinen Mantel aus Marderfellen überlassen, da es nach Einbruch der Dunkelheit schnell kalt wurde.
    Vom Fenster von Washakies Hütte aus konnte sie zwischen dem Guardhouse und der Hütte hindurch, in dem die drei Adjutanten des Colonels wohnten, auf die Veranda der Kommandantur blicken, die in der Dunkelheit von drei Sturmlaternen erhellt wurde. Sie glaubte nicht, dass Molly sich an diesem Abend noch zeigen würde, denn sie hatte sich sicher viel mit ihrem Vater zu erzählen.
    Noch bevor es ganz dunkel geworden war, hatte sie gesehen, wie Sergeant Major McCluskey zum Quartier des großen Fremden kam und wenig später mit ihm über den großen Platz an den Mannschaftsquartieren vorbei zu dem Storehouse ging, in dem sich eine Art Saloon befand. Offenbar wollten sie ihr Wiedersehen feiern. Sie mochte den Sergeant Major. Er war immer nett zu den Leuten ihres Stammes und hatte nicht den hochmütigen Blick wie die

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