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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Remington auf sie, zögerte aber, denn es widerstrebte ihm, auf eine Frau zu schießen. Immer noch kreischend riss sie den Revolver hoch und richtete ihn auf den großen Mann.
    Lassiter vernahm ein leises Zischen, dann schlug ein Pfeil in den rechten Oberschenkel der Frau. Der Aufprall schleuderte sie herum. Sie drückte den Revolver noch ab, doch die Kugel fuhr weit an Lassiter vorbei und schlug irgendwo hinter ihm dumpf pochend in Holz.
    Mit ein paar Schritten war er bei ihr und riss ihr den Revolver aus der Hand. Ihr getroffenes Bein knickte ein. Der große Mann bekam sie am Arm zu fassen, bevor sie stürzen konnte, und ließ sie auf die breite Ledercouch fallen. Ihr Kreischen war verstummt. Entsetzt starrte sie auf den aus ihrem Oberschenkel ragenden Pfeil.
    Erst jetzt drehte sich Lassiter zur Küchentür um.
    White Feather war über den auf dem Bauch liegenden untersetzten Mann hinweg gestiegen. Ein dritter Pfeil lag auf der Sehne ihres Bogens. Sie starrte Lassiter an, dann ruckte ihr Kopf zur Verandatür herum.
    Auch Lassiter hatte die Rufe auf dem Ranchhof gehört. Er zischte der jungen Arapaho zu: »Behalt die Frau im Auge, White Feather.« Dann lief er auf die zweiflügelige Tür zu, die in diesem Moment aufgestoßen wurde. Ein Mann mit einem Revolver in der Hand wollte in die Halle stürzen, doch Lassiters scharfer Ruf hielt ihn zurück. Die Hand mit dem Revolver schwenkte auf den großen Mann zu. Der Remington spuckte Feuer und Blei, das in den Arm des Mannes schlug und ihn auf die Veranda zurückschleuderte.
    »Lee Dillon ist tot!«, brüllte Lassiter. »Ich bin im Auftrag der Armee hier! Wenn ihr einen Kampf haben wollt, dann könnt ihr ihn kriegen, aber anschließend wird die Armee jeden von euch hängen!«
    Eine ganze Weile war es still. Dann waren Stimmen zu hören. Die Männer draußen auf dem Ranchhof schienen sich uneinig zu sein. Es dauerte ein paar Minuten, bis sich Schritte entfernten. Niemand sagte mehr etwas.
    Lassiter wagte es, den Kopf durch den Spalt zu stecken.
    Der Ranchhof lag leer vor ihm.
    Vom Corral wehten Geräusche zu ihm herüber. Er sah einige Cowboys aus dem Bunkhouse kommen. Sie schleppten Deckenrollen zum Corral hinüber.
    White Feather war plötzlich neben ihm. Er warf einen Blick zurück in den Raum und sah, dass die junge Arapaho sämtliche Waffen eingesammelt und auf den langen Esstisch gelegt hatte. Von Sheeree Fremont war nur ein jammerndes Wimmern zu hören.
    »Werden sie uns angreifen?«, fragte White Feather leise.
    Bevor er antworten konnte, näherten sich draußen immer lauter werdende Geräusche. Er atmete auf. Was er da hörte, war der unverkennbare klirrende Trab der Kavallerie.
    Er öffnete die Verandatür und schob sich vorsichtig hinaus. Von links näherten sich die Soldaten und hinter dem Stallgebäude entfernte sich der Hufschlag der Pferde, von Dillons Männern angetrieben, die das Weite suchten.
    Der Colonel selbst ritt an der Spitze der Kavalkade, die vor der erleuchteten Säulenveranda zum Stehen kam. Sergeant Major Pat McCluskey und Lieutenant Jeremy Boyle flankierten ihn.
    McCluskey sprang aus dem Sattel und war mit zwei mächtigen Sätzen auf der Veranda. Er grinste den großen Mann breit an und sagte: »Der Lieutenant hat dem Colonel alles gebeichtet. Wir sind gekommen, um hier aufzuräumen, aber ich sehe, das hast du schon allein geschafft.«
    Lassiter schüttelte den Kopf. »Nicht allein«, murmelte er, und er griff hinter sich und zog White Feather am Arm durch die Tür …
    ***
    Molly Keaton hatte Mühe, wieder zu Atem zu kommen. Sie hatte sich nach ihrem wilden Ritt auf Lassiter zur Seite sinken lassen und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dem großen Mann ging es nicht viel anders. Es war schon das dritte Mal gewesen, dass sie sich in dieser Nacht liebten. Molly wollte offenbar so viel wie möglich für die Zukunft mitnehmen, denn sie wusste, dass sie den großen Mann so schnell nicht wiedersehen würde.
    Als sie wieder zu Atem gekommen war, drängte sie sich mit ihrem schweißnassen Körper an ihn und flüsterte: »Ich bin so froh, dass Lenny ungeschoren davonkommt.«
    Er wusste, dass sie White Feather immer noch Lenny nannte. Ja, er war auch froh, dass der Colonel beide Augen zugedrückt hatte, denn zumindest der Tod des Cowboys hatte einige unbeantwortete Fragen aufgeworfen.
    Der Colonel hatte Sheeree Dillon, wie sie ja richtig hieß, noch in der Ranchhalle vernommen und ihr klargemacht, dass sie eine Menge Ärger und

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