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1303 - Blut für das Disco-Trio

1303 - Blut für das Disco-Trio

Titel: 1303 - Blut für das Disco-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der weibliche Fahrgast gab keine Antwort. So schaute der Fahrer zu, wie die junge Person ausstieg und den Kragen des zu kurzen Mantels in die Höhe stellte. Sie war wirklich nicht toll angezogen, und der Mann wunderte sich schon über das Trinkgeld. Er stellte sich selbst die Frage, wohin sie wohl wollte. Ein normales Ziel gab es in dieser einsamen Gegend nicht. Abgesehen von einer Ausnahme.
    Eine Strafanstalt für junge Menschen, die dort ihre Zeit absaßen.
    Wenn sie nicht auffielen und die Regeln einhielten, konnten sie sehr bald zu Freigängern werden. Und mit einer solchen Person hatte es der Fahrer wohl zu tun.
    Noch mal wies er darauf hin, dass sie zu viel bezahlt hatte, doch die junge Frau winkte lässig ab. »Nehmen Sie es als Trinkgeld.«
    Dann schlug sie die Tür zu.
    »Danke.« Der Mann gab Gas. Er wendete und schaute beim Passieren seines Fahrgastes kurz durch die Seitenscheibe. Wie verloren stand die junge Frau am Straßenrand in der windigen Kälte, über sich das kahle Geäst der Bäume.
    Diese Umgebung war so interessant wie das Loch in einer Socke.
    Hier wollte niemand tot über dem Zaun hängen, auch der Fahrer nicht, der sich schon Sorgen um seinen Fahrgast machte, sie allerdings schnell verdrängte und sich sagte, dass sie sich wahrscheinlich nicht getraut hatte, bis zur Strafanstalt zu fahren. Da gab es dann doch so etwas wie eine Schamgrenze.
    Anastasia wartete, bis die Rücklichter des Autos von der Dunkelheit verschluckt worden waren. Jetzt stand sie allein in der Nacht, und das war ihr nicht unangenehm. Bis zur Tageswende hatte sie noch knapp eine halbe Stunde Zeit. In dieser Spanne konnte sie auch ihr Ziel erreicht haben, denn um Mitternacht musste sie wieder da sein. Kam sie später, gab es Ärger, und den wollte sich Anastasia nicht aufladen. Noch drei Monate musste sie absitzen, dann ging es zurück in das normale Leben, das sie dann dort wieder aufnehmen wollte, wo es vor sieben Monaten radikal abgebrochen worden war.
    Sie hatte im Knast die Nachricht erhalten, dass alles noch so war wie früher, nur eben ohne sie. Aber wenn sie wieder bei der Truppe landete, würde es besser laufen, und mit dem Dealen würde sie auch aufhören. Das hatte ihr nur den Knast eingebracht.
    Der Knast lag ziemlich einsam. Es war ein recht neuer Komplex.
    Man hatte ihn in die Einsamkeit gebaut, weil hier keine Bewohner gestört wurden oder sich belästigt fühlten. Wäre er in den bewohnten Gebieten hochgezogen worden, hätte es Proteste gegeben. So aber war allen gerecht geworden.
    Nur war die Gegend zu einsam. Es gab nicht mal eine U-Bahn-Station in der Nähe. Nur eine Haltestelle für Busse, aber auch zu der musste man noch recht weit laufen. Da war es schon besser, wenn man sich mit einem Taxi bringen ließ.
    Anastasia wusste, dass der Fahrer sich Gedanken über sie machte. Bestimmt ahnte er, wo sie hingehörte. Dass sie ihn fast einen Kilometer vor dem Komplex hatte anhalten lassen, tat ihr selbst gut.
    Sie wollte einfach nicht mit dem Taxi vorfahren. Das hätte ihrer Meinung nach zu sehr nach einer Provokation ausgesehen, und darauf konnte sie liebend gern verzichten.
    Trotz der Kälte nahm sie den Fußweg in Kauf.
    Es war wirklich kalt, und der Mantel war auch zu dünn. Ebenso wie das Leder der halbhohen Stiefel, die ungefüttert waren. In den vergangenen Nächten hatte es öfter geschneit, aber in dieser Nacht war der Himmel ziemlich klar. Nach Schnee sah es nicht aus, und sie hoffte, dass es auch so blieb.
    An manchen Stellen war der Boden noch gefroren, an anderen schon aufgetaut. Sie musste sich vor glatten Stellen hüten. Das lange schwarze Haar hielt sie unter einer Strickmütze versteckt, die Hände hatte sie tief in die Taschen geschoben, den Kopf hielt sie gesenkt. Sie fror und ging deshalb mit recht schnellen Schritten.
    Autos fuhren um diese Zeit hier kaum her. Es war eine Straße, die in die Einsamkeit führte. Am Tage änderte sich das, aber in einer kalten Februarnacht hatte niemand Interesse.
    Zwar trug sie einen Schal, doch der war nicht lang genug, um ihn richtig um den Hals und auch noch um das Gesicht zu wickeln. Er schützte soeben mal die Stelle zwischen Kinn und Brust. Dabei gab es noch genügend Lücken, durch die der Wind die Haut treffen konnte.
    Den Kopf hielt sie gesenkt, und sie versuchte, die Witterung zu ignorieren. Sie konzentrierte sich einzig und allein auf ihre Gedanken, die sich sehr mit der Zukunft beschäftigten.
    Michelle und Sheena hatten ihr den Platz in der Band

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