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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Sattelhorn zerfetzt hatte.
    Statt abzusitzen, stieß er dem Wallach die Hacken in die Weichen. Das Tier streckte sich sofort und brachte die paar Yards hinauf zum Hügelkamm mit ein paar mächtigen Sätzen hinter sich. Der große Mann erwartete weitere Kugeln, doch es blieb still.
    Er sah plötzlich den Reiter auf dem großen braunen Pferd auf die Tanne zu jagen, hinter der sich der Heckenschütze verborgen hatte. Es war Pat McCluskey. Er feuerte im Reiten sein Gewehr ab und war auf einmal aus dem Sattel. Der Braune galoppierte weiter auf die Tanne zu und gab dem Sergeant Deckung.
    Hinter der Tanne kam ein Pferd hervor. Sein Sattel war leer. Es tänzelte zur Seite, dann stellte es den Schweif hoch und lief auf McCluskeys Braunen zu.
    Lassiter beugte sich weit im Sattel vor und lenkte den Apfelschimmel auf die Tanne zu. Er hörte McCluskeys dröhnende Stimme rufen: »Lassen Sie das Gewehr fallen, Lieutenant!«
    Im nächsten Moment krachte ein Schuss. Zwischen dem Grün der Tannenzweige blitzte es auf. McCluskey hechtete zur Seite, überrollte sich am Boden, war Sekunden später wieder auf den Beinen und rannte im Zickzack weiter auf die Tanne zu.
    Lassiter hatte inzwischen seine Winchester aus dem Scabbard gezerrt, repetierte sie mit einer Hand und jagte einen ungezielten Schuss in Richtung der Stelle, an der es bei der Tanne aufgeblitzt hatte.
    Dann hatte Pat McCluskey die Tanne erreicht. Lassiter hörte durch den trommelnden Hufschlag des Wallachs sein Brüllen, dann wurde es still. Er jagte an McCluskeys Braunem und dem anderen Tier vorbei und war schon aus dem Sattel, bevor der Apfelschimmel stand.
    Abrupt blieb er stehen, als er um die Tanne herum war.
    Lieutenant Jeremy Boyle hockte auf den Knien im Gras. Mit den vorgestreckten Armen stütze er sich am Boden ab. Den Kopf hatte er gesenkt. Neben ihm im Gras lag sein Springfield-Karabiner.
    Pat McCluskey, der geduckt vor ihm stand, ließ jetzt sein Gewehr sinken, wandte den Kopf und blickte dem großen Mann entgegen, der mit ausgreifenden Schritten auf ihn zukam. Als Lassiter neben ihm stehen blieb, sagte er krächzend: »Ich bin froh, dass er dich nicht getroffen hat, Lassiter. Ich hab ihn erst im letzten Augenblick gesehen und konnte den Schuss nicht mehr verhindern.«
    »Schon gut, Pat«, murmelte Lassiter. Er schaute den Sergeant dabei nicht an, sondern behielt den Blick auf den Lieutenant gerichtet, dessen Schultern zu zucken begannen. Jeremy Boyle weinte tatsächlich.
    Pat McCluskey bückte sich, zog dem Lieutenant den Revolver aus dem Holster und nahm auch den Springfield-Karabiner auf. Er nickte Lassiter zu und wandte sich ab, um die beiden Pferde zurückzuholen, die sich etwa fünfzig Yards entfernt hatten.
    »Stehen Sie auf, Lieutenant Boyle«, sagte Lassiter. Er bemühte sich, seiner Stimme einen freundlichen Klang zu verleihen, denn ihm wurde klar, dass der junge Offizier völlig verzweifelt war.
    Boyle hob den Kopf und wischte sich mit dem Uniformärmel die Tränen aus dem Gesicht.
    »Erschießen Sie mich, Mister«, brachte er stockend hervor.
    Lassiter schüttelte den Kopf.
    »Dann geben Sie mir Ihren Revolver, damit ich es selbst tun kann.«
    »Warum wollen Sie sich umbringen, Lieutenant?«, fragte Lassiter. »Es ist ja nichts passiert. Es könnte ja sein, dass Ihr Karabiner aus Versehen losgegangen ist.«
    Boyle schüttelte heftig den Kopf, während er sich aus seiner hockenden Stellung erhob. »Ich wollte Sie töten, Lassiter!«, flüsterte er.
    McCluskey kehrte mit den beiden Pferden zurück. Er blickte den großen Mann fragend an. »Was hast du mit ihm vor, Lassiter?«
    »Zuerst reiten wir zu White Feather hinüber«, erwiderte der große Mann, dann werden wir sehen …«
    ***
    Jeremy Boyle rappelte sich aus dem Gras hoch und schüttelte benommen den Kopf. Pat McCluskey hatte ihn mit einem einzigen Schlag zu Boden geschickt, als der Lieutenant versucht hatte, dem Sergeant seinen Revolver zu entreißen, den dieser vorn im Hosenbund stecken hatte.
    »Geben Sie mir meinen Revolver, McCluskey«, flüsterte er. »Ich kann die Schande nicht ertragen. Wenn ich mich nicht hier erschieße, werde ich es im Fort tun. Sie können mich nicht daran hindern!«
    White Feather starrte ihn mit großen Augen an. Sie begriff nicht, was mit dem Lieutenant los war. Sie hatte zwar die Schüsse gehört, aber weder der große Mann noch der Sergeant Major hatten ihr gesagt, was los gewesen war.
    »Halten Sie die Luft an, Lieutenant«, sagte Lassiter grob, »und hören

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