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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Ehe der große Mann etwas erwidern konnte, hatte sich der Sergeant umgedreht, brachte mit hart pochenden Schritten die Veranda hinter sich und verschwand in der Kommandantur.
    Lassiter zögerte einen Moment. Am liebsten hätte er sich ein anderes Quartier gesucht, aber das war nicht möglich. Er nahm sich vor, Molly ein einziges Mal zu beglücken und ihr dann klarzumachen, dass es ihn das Leben kosten könne, wenn sie ihm in dieser Nacht den Schlaf raubte.
    ***
    Fort Washakie lag schon ein paar Meilen hinter ihm, als die Sonne über der welligen Ebene im Osten aufging. Er hatte ein paar Mal von Hügelkämmen Ausschau nach Pat McCluskey gehalten, ihn jedoch nicht entdeckt. Er wusste, dass der Sergeant Major schon vor ihm aufgestanden war, denn als er sein Quartier verließ, hatte sein Apfelschimmel schon gesattelt vor dem Haus gestanden.
    Er lächelte, als er an Molly Keaton dachte. Sie hatte schon nackt in seinem Bett gelegen, als er in sein Quartier gekommen war, und es gar nicht erwarten können, dass er zu ihr kam. Zum Glück hatte sie eingesehen, dass er seinen Schlaf brauchte. Sie hatte ihm allerdings das Versprechen abgenommen, ihr eine ganze Nacht zu schenken, wenn er die Morde aufgeklärt hatte und wieder Ruhe in der Reservation am Wind River herrschte. Im Dunkeln hatte sie seine Schlafkammer verlassen. Er hatte nur noch ein leises Poltern vernommen, dann war sie aus der Tür der Hütte gewesen.
    Er sah sich immer wieder um. Er hatte erwartet, auf White Feather zu treffen, wenn er von Fort Washakie aus nicht mehr zu sehen war, aber auch sie hatte sich bisher noch nicht gezeigt.
    Er ließ unentwegt seinen Instinkt kreisen. Etwas beunruhigte ihn. Er dachte, dass Pat McCluskey und White Feather irgendwo in der Nähe sein mussten, doch das hätte nicht dieses warnende Gefühl in ihm ausgelöst. War ihm vielleicht noch jemand anderer von Fort Washakie aus gefolgt?
    Er blieb weiter äußerst aufmerksam, entdeckte allerdings nichts.
    Als er schließlich die weite Senke erreichte und das Gerüst mit dem Leichnam des Arapaho-Kriegers unter sich liegen sah, sah er auch White Feather, die auf ihrer Appaloosa-Stute aus einem Waldstück kam. Sie ritt in einem schrägen Winkel auf ihn zu, sodass sie bei dem Gerüst aufeinander treffen würden.
    Mit schmalen Augen suchte er die Kämme der umliegenden Hügel ab. Er wusste, dass sein Instinkt ihn warnen würde, wenn sich seine Vermutung bestätigte, dass jemand auf seiner Fährte ritt.
    Seine Augen weiteten sich, als er sah, dass White Feather einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken und einen großen Bogen über der linken Schulter trug, und als sie näher herankam, war er sich sicher, dass es sich um die Waffen handelte, die der Sergeant Major ihm anvertraut hatte. Beim Verlassen seines Quartiers hatte er kein Licht gemacht, sodass ihm nicht aufgefallen war, dass der Bogen und der Köcher nicht mehr in der Ecke gelehnt hatten.
    Er hatte plötzlich das leise Poltern im Gehör, das Molly beim Verlassen der Hütte verursacht hatte, und wusste, dass sie es gewesen war, die die Waffen entwendet und White Feather übergeben hatte.
    Sie trafen gleichzeitig beim Gerüst ein. White Feather glitt vom blanken Rücken ihrer Appaloosa-Stute und auch Lassiter stieg aus dem Sattel. Ein trotziger Ausdruck trat in ihr Gesicht, als sie sah, dass sein Blick auf den großen Bogen gerichtet war, den sie jetzt in der linken Hand hielt. Er war fast so groß wie sie selbst, und der große Mann konnte sich nicht vorstellen, dass eine schmächtige junge Frau wie sie in der Lage war, die Sehne zu spannen.
    Sie ging zu einem Pfosten des Gerüsts, hängte den Bogen daran, löste auch den Köcher von ihrem Rücken und hängte ihn zu dem Bogen.
    »Ich konnte Lightning Arrow nicht ohne Waffen lassen«, murmelte sie.
    Er nickte nur und warf einen Blick zu dem in ein bemaltes Büffelfell gewickelten Leichnam hinauf. Er akzeptierte die Denkweise der Indianer, wenn er selbst auch davon überzeugt war, dass es kein Leben im Jenseits gab.
    Er sah, wie sie an seinen Apfelschimmel herantrat, die Deckenrolle vom Sattel löste und auf dem Boden ausbreitete. Dann schnallte sie die Satteltasche ab und legte sie auf die Decke. Nachdem sie sich im Schneidersitz niedergelassen hatte, öffnete sie die Satteltasche und holte Proviant hervor.
    Ein Lächeln huschte über ihr schönes Gesicht, als sie sagte: »Der Sergeant meinte, dass wir beide nach dem Ritt hierher Hunger hätten.«
    »Ihr seid schon vor mir

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