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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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losgeritten?«
    Sie nickte. »Der Sergeant hatte seine Uniform ausgezogen. Er wollte einen Bogen nach Süden reiten.«
    Um zu verhindern, dass jemand aus Richtung der Fremont Ranch zu uns stößt, dachte er. McCluskeys Umsicht beruhigte ihn.
    Er ließ sich das Brot und den Speck schmecken und lauschte White Feathers leiser Stimme, als sie von dem Verhältnis Big Jim Fremonts zu den Leuten ihres Stammes zu erzählen begann.
    »Als sich Big Jim vor fast zehn Jahren das Land bei den Milky Lakes aneignete, hat es oft Kämpfe zwischen seinen Männern und uns gegeben. Doch von dem Tag an, als mein Vater Black Wolf ihn aus der Gewalt einer Pawnee-Bande befreite, wurde alles anders. Er ließ unsere jungen Krieger für sich reiten und in den beiden schlimmen Wintern vor drei und vier Jahren sorgte er dafür, dass niemand von uns und auch nicht von den mit uns befreundeten Shoshonen im Wind-River-Land verhungerte. Das änderte sich schlagartig, als Big Jim verunglückte. Er hatte ein halbes Jahr zuvor eine junge Frau geheiratet, die nun die Ranch erbte. Schon zwei Tage nach Big Jims Tod jagte sie Mike Stone, den alten Vormann, von der Ranch. Drei Tage später war Lee Dillon, der neue Vormann, auf der Ranch. Er untersagte unseren jungen Kriegern, das Gebiet der Fremont Ranch zu betreten, doch da Big Jim unserem Stamm eine kleine Herde von schwarz-weiß gefleckten Rindern übereignet hatte, die mit den Rindern Big Jims zusammen auf den Weiden der Fremont Ranch standen, versuchten Lightning Arrow und die anderen Krieger immer wieder, sie aus der großen Herde auszusondern und ins Reservat zu treiben. Es gab ein paar Auseinandersetzungen, aber es fielen noch keine Schüsse.«
    Sie machte eine Pause und trank einen Schluck Wasser aus der Feldflasche, die beim Proviant gewesen war.
    »Lightning Arrow hatte sich irgendwie verändert«, fuhr sie dann leise fort. »Er war in sich verschlossen und lachte nicht mehr. Ich habe ihn gefragt, was ihn so sehr bedrückt. Der Tod Big Jims und die sich verändernden Verhältnisse konnten es nicht allein sein, das wusste ich. Aber er hat mir keine Antwort gegeben. Dann kam der Tag, an dem Lightning Arrow ermordet wurde. Dieser Lee Dillon, Mrs. Fremonts neuer Vormann, war an jenem Tag im Fort. Der Sergeant Major hat mir erzählt, dass er mit Lieutenant Boyle gesprochen hat. Dann haben Dillon und wenig später auch Lieutenant Doyle Fort Washakie verlassen.«
    »Hat Häuptling Washakie den Lieutenant darauf angesprochen? Oder den Colonel?«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Augen blickten traurig. »Washakie weiß, dass es keinen Sinn hat, einen Offizier zu beschuldigen.«
    »Lightning Arrow wurde hier an dieser Stelle tot gefunden«, sagte Lassiter. »Wer fand ihn und wann?«
    »Es waren drei junge Männer von unserem Stamm. Er konnte erst einen Tag tot sein. Sie hatten ein halbes Dutzend unserer Kühe vom Land der Fremont Ranch geholt. Sie brachten ihn nach Fort Washakie, um ihn dem Colonel zu zeigen, dann kamen mein Vater Black Wolf, ich und unsere ganzer Stamm hierher, um Lightning Arrow zu bestatten. Mein Vater, der gleichzeitig unser Medizinmann ist, sagte, dass Lightning Arrow den Weg nach Wanagi Yata am leichtesten vom Ort seines Todes aus finden würde.«
    Lassiter nickte. »Was haben die Soldaten getan?«
    »Sie sind einen Tag später hierher geritten, aber das war wohl nur, um uns Arapahos zu beruhigen. Sie haben nicht lange nach Spuren gesucht.«
    »Deine Leute auch nicht?«
    Sie presste die Lippen für einen Moment hart zusammen und schüttelte langsam den Kopf. »Mein Vater verbot es ihnen. Er sagte, dass es nur noch mehr Blut kosten würde, wenn wir versuchten, den Mörder zu finden. Lightning Arrow würde von diesem Ort ganz sicher den Weg nach Wanagi Yata finden, auch wenn sein Mörder nicht bestraft wurde.«
    »Du hast dich nicht damit abgefunden, oder?«, fragte er.
    Sie schaute ihn aus ihren großen dunklen Augen an und atmete heftig. Dann sah es so aus, als ob sie zu reden beginnen würde, doch plötzlich glitt ihr Blick an ihm vorbei und sie sagte nichts.
    Er drehte den Kopf und stieß einen leisen Pfiff aus, als er den großen Weißkopfseeadler sah, der auf eine Tannengruppe zu schwebte, sich auf den oberen Ästen niederließ und zu ihnen herüber zu starren schien.
    »Wanbli«, flüsterte White Feather.
    Er hatte das Wort nicht richtig verstanden und fragte: »Du meinst den Adler?«
    Sie nickte. »Es ist Wanbli, der Adler, in dem sich der Große Geist zeigt.«
    Er dachte an

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