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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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mächtigen Flügelschlägen schwang er sich in die Höhe.
    »Bruder!«, rief sie ihm nach, aber er ließ sich nicht aufhalten. Bald war er nur noch ein kleiner Punkt am Himmel.
    White Feather starrte auf den Pfeil vor ihren Knien. Sie nahm ihn auf und erhob sich. Sie wusste plötzlich, was ihr Bruder ihr durch Wanbli gesagt hatte.
    Ihre Aufgabe war noch nicht erfüllt. Sie konnte es nicht dem großen Mann allein überlassen, den Mörder ihres Bruders zur Rechenschaft zu ziehen.
    Sie ging zum Pfosten des Gerüsts, steckte den Pfeil zurück in den Köcher und nahm ihn und den Bogen herunter. Dann pfiff sie nach ihrer Appaloosa-Stute, die sich beim Grasen ein wenig entfernt hatte, und hängte sich den Köcher mit den Pfeilen auf den Rücken.
    Wenig später hatte sie die Hügelkuppe erreicht, über der der große Mann verschwunden war. Die Fährte des Apfelschimmels war noch deutlich im Gras zu erkennen.
    Sie sah bald, dass der Reiter nach Norden abgeschwenkt war, und zögerte, ihm zu folgen. Sie ahnte, dass er die Fremont Ranch nicht auf direktem Weg ansteuern wollte, um nicht von irgendwelchen Cowboys entdeckt zu werden, die die Grenzen zum Reservat bewachten.
    Sie kannte sich aus in diesem Land und ritt auf den Willow Creek zu, der sich seinen Weg durch die Hügel gesucht und tief ins Gelände eingeschnitten hatte. In dem fast fünfzig Yards breiten Flussbett, dessen Ufer von hohen Büschen gesäumt wurden, konnte sie ungesehen bis auf ein paar Meilen an die Fremont Ranch herankommen.
    Sie ritt langsam. Ihre Augen waren überall. Sie hatte ihr Ziel klar vor Augen. Es war eine von Tannen gesäumte Erhebung, die nur etwa eine halbe Meile von den Ranchgebäuden entfernt war. Dort würde sie sich einen Platz suchen und die Ranch beobachten. Sie war sich sehr sicher, dass der große Mann die Dunkelheit abwarten würde, bevor er sich an die Gebäude heran wagte.
    Sie atmete auf, als sie das kleine Tannenwäldchen erreichte und an der der Ranch abgewandten Seite in es eindrang. Die Bäume standen ziemlich dicht, sodass die Appaloosa-Stute nur wenig Bewegungsfreiheit zischen den Stämmen hatte. Aber sie hatte sich an diesem Tag genug bewegt und sich in dem kleinen Tal auch satt gefressen. Bevor sie aus dem Flussbett des Willow Creek geritten waren, hatte sie das Tier noch mal saufen lassen.
    Es waren noch einige Stunden bis zur Dunkelheit und sie überlegte, ob sie noch ein wenig schlafen sollte, doch sie war zu aufgeregt. Sie schloss nur manchmal die Augen und dachte an Wanbli, den Adler, in dem sie den Geist ihres Bruders vermutete. Irgendwie wusste sie, dass sie den Adler nie wiedersehen würde, was sie traurig machte.
    Sie sah, dass auf der Ranch viel Leben war. Offenbar hatte der neue Vormann alle Cowboys von den Weiden zurückgezogen und zur Ranch beordert. Erst bei Einbruch der Dunkelheit wurde es ruhiger. Sie sah, wie immer mehr Cowboys in ihren Quartieren verschwanden. Lichter wurden angezündet. Das große Ranchhaus war bald hell erleuchtet. Die Laternen unter der breiten Säulenveranda warfen ihren gelblichen Schein weit auf den Ranchhof hinaus.
    Bisher hatte sie immer wieder Geräusche herüberwehen gehört. Auch die waren jetzt verstummt. Ein Mann warf den Pferden im Corral ein paar Forken Heu vor, dann erlosch das Licht im angrenzenden Stall. Ihr Blick glitt zu dem hinter der Ranch ansteigenden Gelände hinüber, das sich zur Wind River Range erhob, aber die Schatten dort waren zu schwarz, als dass sie dort einen Reiter hätte erkennen können.
    Dann erloschen auch die Lichter in dem langen Bunkhouse. Die Cowboys legten sich früh schlafen, denn ihr Tag begann bereits mit dem ersten Licht des Tages. Sie erhob sich, griff nach den Zügeln der Appaloosa-Stute und führte sie zwischen den Stämmen hindurch zum Waldrand. Die Nacht war inzwischen rabenschwarz geworden. Es würde noch einige Zeit dauern, bis sie vom Schein der ersten Sterne etwas erhellt wurde. Auf der Ranch leuchteten jetzt nur noch Laternen auf der Veranda und die Fenster in der unteren Etage des großen Wohnhauses.
    Sie ritt langsam und schlug einen kleinen Bogen, um wieder das Bett des Willow Creek zu erreichen, der in knapp fünfzig Yards Entfernung an den Ranchgebäuden vorbei floss. Sie erreichte die kleine Hütte, die von den Crow-Frauen benutzt wurde, wenn sie im Fluss die Wäsche wuschen. Hier glitt sie vom Rücken ihrer Stute und verknotete die Zügel über ihrer Mähne. Sie klopfte ihr den Hals und murmelte: »Lass mich nicht im Stich,

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