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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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persönlich reden. Den ganzen Morgen über hatte ich ihm Nachrichten aufs Band gesprochen, aber nie eine Antwort erhalten. Ryans Partner Jean Bertrand, war ebenfalls nicht zu erreichen. Ich war mir sicher, dass bei der CUM oder der SQ niemand über die Sache reden würde, und Ryans Familie oder Freunde kannte ich nicht.
    Nach einem Abstecher ins Fitness-Studio kochte ich mir Hühnerbrust mit Pflaumensoße, glasierte Karotten mit Pilzen und Safranreis. Mein Kater hätte sicher Fisch vorgezogen.
     
    Am Montagmorgen fuhr ich früh ins Labor und ging direkt zu LaManche. Er war in einer Besprechung mit drei Detectives, sagte mir aber, ich solle so bald wie möglich mit Stéphane Patineau sprechen. Um keine Zeit zu verschwenden, ging ich sofort den Korridor entlang, in dem sich die Büros des gerichtsmedizinischen Personals und die Anthropologie-, Odontologie, Histologie- und Pathologielabore befanden. Nach der Section de Documents auf der linken und der Section d’Imagerie auf der rechten Seite kam ich zur Rezeption und ging von dort nach links in den Flügel, in dem die Verwaltung des LSJML untergebracht war. Das Büro des Direktors befand sich ganz hinten.
    Patineau telefonierte. Er winkte mich herein, und ich setzte mich auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    Nachdem er aufgelegt hatte, lehnte er sich zurück und sah mich direkt an. Seine Augen waren dunkelbraun, überwölbt von kräftigen Wülsten und dichten Brauen. Stéphane Patineau war ein Mann, der sich nie über Haarausfall würde Gedanken machen müssen.
    »Dr. LaManche sagte mir, dass Sie sich an den Toussaint-Ermittlungen beteiligen wollen.«
    »Ich glaube, ich könnte der Carcajou von Nutzen sein. Ich habe schon mehrere Biker-Fälle bearbeitet. Im Augenblick sortiere ich die Opfer der Bombenexplosion vor dem Clubhaus der Vipers. Die ganze Materie ist mir nicht neu. Ich könnte –«
    Er winkte ab.
    »Der Leiter der Opération Carcajou hat mich gefragt, ob ich jemand von meinen Leuten als Verbindungsmann zu seiner Einheit abstellen könnte. Jetzt, da dieser Krieg so richtig auf Touren kommt, möchte er, dass das kriminaltechnische Labor, die Gerichtsmedizin und seine Ermittler immer auf dem neuesten Stand sind.«
    Mehr wollte ich gar nicht mehr hören.
    »Das kann ich übernehmen.«
    »Es ist Frühling. Sobald der Fluss auftaut und die Wanderer und Camper durch die Wälder ziehen, bekommen Sie wieder viel zu tun.«
    Das stimmte. Die Anzahl der Wasserleichen und der Verwesten stieg immer deutlich an, wenn das Wetter wärmer wurde und die Toten des Winters ans Licht kamen.
    »Ich mache Überstunden.«
    »Ich wollte eigentlich Real Marchand dafür abstellen, aber Sie können es gerne versuchen. Es ist kein Vollzeit-Job.«
    Er nahm ein Papier von seinem Schreibtisch und gab es mir.
    »Heute Nachmittag um drei findet eine Besprechung statt. Ich sage ihnen Bescheid, dass Sie kommen.«
    »Vielen Dank. Sie werden es nicht bereuen.«
    Er stand auf und brachte mich zur Tür.
    »Gibt es schon eine eindeutige Identifikation der Vaillancourt-Brüder?«
    »Das wissen wir erst, wenn wir die medizinischen Unterlagen haben. Hoffentlich noch heute.«
    Er reckte beide Daumen in die Höhe.
    »Schnappen Sie sich die Mistkerle«, sagte er auf Englisch.
    Ich erwiderte die Geste, und er zuckte die Achseln und kehrte in sein Büro zurück.
    Patineau war nicht nur ein hervorragender Direktor, er füllte sein Hemd auch eindrucksvoller aus als die meisten Bodybuilder.
     
    Montag ist immer ein hektischer Tag für Coroner und Leichenbeschauer, und dieser war keine Ausnahme. Während LaManche die Fälle durchging, kam es mir vor, als würde diese Besprechung nie zu Ende gehen.
    Ein kleines Mädchen war im Krankenhaus gestorben, und die Mutter hatte angegeben, sie habe es nur geschüttelt. Aber mit drei Jahren ist ein Kind zu alt, um zu Tode geschüttelt zu werden, und eine Quetschung deutete darauf hm, dass man den Kopf des Kindes gegen eine harte Oberfläche geschlagen hatte.
    Ein zweiunddreißigjähriger paranoider Schizophrener war mit aufgeschlitztem Bauch und herausquellendem Gedärm auf dem Teppichboden seines Schlafzimmers gefunden worden. Die Familie behauptete, er habe sich die Verletzungen selbst zugefügt.
    Außerhalb von St. Hyacinthe waren zwei Lastwagen zusammengestoßen. Die Fahrer waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
    Ein siebenundzwanzigjähriger russischer Seemann war leblos in seiner Kabine aufgefunden worden. Der Kapitän hatte ihn für tot erklärt, und der

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