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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Andy Sipowicz aus NYPD Blue verblüffend ähnlich.
    »Von welchen Größenordnungen reden wir hier?«
    »Die Zahlen schwanken je nach Quelle, aber die beste Schätzung dürfte die sein, dass die Hells Angels über sechzehnhundert Mitglieder in Europa, Australien und Neuseeland haben. Die meisten gibt es natürlich in den USA und Kanada, aber gegenwärtig haben sie einhundertdreiunddreißig Ortsgruppen weltweit.
    Der 1998er Jahresbericht des Criminal Intelligence Service of Canada schätzte, dass die Bandidos siebenundsechzig Ortsgruppen und etwa sechshundert Mitglieder weltweit haben. Andere Schätzungen sprechen von achthundert.«
    »Sacrément!«
    »Wie definiert sich ein Outlaw-Motorradclub?«
    »Theoretisch sind OMCs all jene Clubs, die nicht bei der American Motorcycle Association oder der Canadian Motorcycle Association, den nordamerikanischen Zweigen der Féderation Internationale de Motocyclisme, die jetzt ihren Sitz in der Schweiz hat, registriert sind. Nach Angaben der AMA machen diese nicht registrierten Clubs nur ein Prozent der Biker aus, aber gerade diese abweichende Randgruppe ist es, die die Motorradfahrer insgesamt in Verruf bringt. Die Jungs selber hängen sich dieses Etikett übrigens sehr gerne um. Ich habe das Ein-Prozent-Logo schon auf einige der hässlichsten Schultern in der Provinz tätowiert gesehen.«
    »Ja. Das kleine Dreieck ist das Erkennungszeichen des echten Bikers.« Der Ermittler neben mir trug einen Pferdeschwanz und einen silbernen Knopf im Ohr.
    »Des echten Ekelpakets, soll das wohl heißen.« Sipowicz. Sein Französisch klang genau so, wie ich erwarten würde, wenn NYPD Blue in Trois Rivières spielte.
    Wieder Gelächter.
    Roy deutete auf einen Stapel Broschüren in der Mitte des Tisches. »Das sind Informationen über die Struktur der OMCs. Lesen Sie sie, und wir reden später darüber. Jetzt möchte ich mich ein wenig mit der örtlichen Szene beschäftigen.«
    Er schaltete den Projektor ein. Auf der Leinwand erschien eine Faust mit eintätowiertem Hakenkreuz auf dem Handgelenk und den Buchstaben F.T.W, in Rot und Schwarz auf den Fingerknöcheln.
    »Die Philosophie der Outlaw Biker kann man in einem Satz zusammenfassen.«
    »Fuck The World.« Ein einstimmiger Ruf. Die Welt kann mich am Arsch lecken.
    »F.T.W. Fuck The World«, wiederholte Roy zustimmend. »Der Club und die Brüder kommen an erster Stelle und verlangen absolute Loyalität. Nichtweiße brauchen sich gar nicht erst zu bewerben.«
    Roy schaltete aufs nächste Dia um. Die Leinwand zeigte ein Schwarzweißfoto von sechzehn Männern in drei unregelmäßigen Reihen. Alle waren unrasiert und trugen ärmellose Lederwesten mit Ansteckern und Aufklebern. Ihre Tätowierungen hätten einen Maori-Krieger beeindruckt. Und ihre finsteren Mienen ebenfalls.
    »Gegen Ende der Siebziger machten sich sowohl die Outlaws als auch die Hells Angels an gewisse Quebecer Banden heran, die sie übernehmen wollten. 1977 wurden die Popeyes zur Aufnahmeprüfung eingeladen und wurden zur ersten Ortsgruppe der Hells Angels in unserer Provinz. Zu der Zeit waren die Popeyes der zweitgrößte OMC in Kanada mit zweihundertfünfzig bis dreihundertfünzig Mitgliedern. Leider hatten nur fünfundzwanzig bis dreißig Prozent der Jungs die Angels so beeindruckt, dass sie ihre Farben tragen durften, die anderen wurden zum Teufel gejagt. Hier auf dem Foto sind einige der Abgewiesenen zu sehen. Das ist die berüchtigte Ortsgruppe Nord. Fünf von diesen Jungs wurden von ihren Angel-Brüdern liquidiert, und die Ortsgruppe wurde ausgelöscht.«
    »Warum?«
    »Jeder Club hat einen Verhaltenskodex, dem sich jedes Mitglied unterwerfen muss. Seit Gründung der Hells Angels in den Vierzigern verbieten deren Regeln Heroin und den Gebrauch von Nadeln. Und das hat in der heutigen Geschäftsatmosphäre noch viel größere Bedeutung gewonnen. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir hier nicht von den Bikern der alten Schule sprechen. Das ist nicht mehr die soziale Rebellion der Fünfziger oder die Subkultur aus Drogen und Revolution der Sechziger. Die heutigen Biker beschäftigen sich mit hoch komplexem organisiertem Verbrechen. Zu allererst sind diese Kerle Geschäftsleute. Junkies können Probleme verursachen und kosten den Club Geld, und das wird nicht toleriert.«
    Roy deutete auf die Leinwand.
    »Doch nun wieder zu diesem Knabenchor hier: 1982 erließ die Montrealer Ortsgruppe ein Drogengesetz und verlangte den Tod oder die Verstoßung jedes Angels, der sich darüber

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