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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hand aus. Diesmal hielt er kein Mikrofon, und er blickte freundlich und nicht mehr so verblüfft und überrascht wie bei unserer Begegnung vor dem Clubhaus der Vipers.
    »Tempe, das ist Lyle Crease. Ich bin mir sicher, du kennst ihn aus dem Fernsehen.«
    Jetzt wusste ich, woher mir sein Gesicht bekannt vorkam. Er war Enthüllungsjournalist bei CTV.
    »Und Lyle, ich weiß, dass ich dir Dr. Brennans Namen nicht zu sagen brauche. Wir nennen sie Tempe. Mit einem langen ›e‹ am Ende. Manche Leute haben damit gewisse Schwierigkeiten.«
    Als ich Crease die Hand gab, beugte er sich zu mir und küsste mich zuerst auf die rechte Wange, dann auf die linke, wie es in Quebec üblich ist. Ich trat einen Schritt zurück und murmelte etwas, von dem ich hoffte, dass er es als kühl, aber höflich interpretieren würde.
    Isabelle stellte Crease den anderen vor, und er gab den Männern die Hand und küsste die Damen. Dann hob sie ihr Champagnerglas in Kits Richtung.
    »Ich denke, zu Ehren dieses attraktiven jungen Texaners sollten wir alle heute Abend Englisch sprechen.«
    Gläser wurden erhoben, und alle stimmten ihr zu. Kit machte ein sehr erleichtertes Gesicht.
    »Kann ich dir in der Küche helfen?«, fragte ich in frostigem Englisch, weil ich mit Isabelle allein sein wollte, um ihr meine Meinung zu sagen.
    »Nein, nein. Alles ist fertig. Bitte kommt alle zu Tisch. Neben den Gedecken stehen kleine Karten.«
    Scheiße.
    Isabelle verschwand in der Küche, während die Gäste sich um den Tisch versammelten, um zu sehen, wer wo saß. Wie ich befürchtet hatte, saß ich neben Crease. Kit saß zu meiner Rechten.
    Insgesamt waren es sieben Leute. Ein schon etwas älterer Schauspieler saß rechts neben Kit. Ich hatte ihn schon bei einer früheren Gelegenheit getroffen, konnte mich aber nicht an seinen Namen erinnern und hatte ihn nicht verstanden, als wir einander vorgestellt wurden. Die beiden anderen Gäste kannte ich nicht. Es stellte sich heraus, dass sie ein Ehepaar waren, sie eine Antiquitätenhändlerin, er ein Filmproduzent.
    Wir übten uns im Small Talk, während Isabelle die Teller aus der Küche brachte. Der Schauspieler hatte eben eine Spielzeit als Polonius in einer französischen Aufführung von Hamlet am Théâtre du Rideau Vert hinter sich. Crease erzählte von seiner letzten Reportage. Es ging um einen sechzehnjährigen Hacker, der in ein Netzwerk der U. S. Army eingedrungen war und dann die RCMP angerufen hatte, weil er gefasst werden wollte.
    »Der Junge wollte einfach nur Anerkennung«, sagte der Schauspieler.
    »Er hätte es auch mit Football probieren können«, bemerkte mein Neffe.
    Nicht schlecht, Kit.
    »Und was treibt ihr beiden in letzter Zeit?«, fragte Isabelle das Paar, während sie um den Tisch herumging und Wein eingoss.
    Als sie zu Kit kam, hielt sie inne und sah mich an. Ich nickte. Was sollte es? In Quebec war er alt genug, um zu trinken, und ich fuhr. Kit akzeptierte begeistert.
    Der Produzent hieß Claude-Henri Brault. Er war gerade von dreimonatigen Dreharbeiten in Irland zurückgekehrt. Seine Frau, Marie-Claire, besaß einen Laden in der Altstadt und hatte in dieser Zeit Antiquitäten in der Provence eingekauft. Sie erzählte ausführlich vom Königreich von Arles, der Angevin-Dynastie und von mindestens einem Dutzend Louis’, wobei sie sich darüber ausließ, wie jeder von ihnen den Möbelstil verändert hatte. Zwischen zwei Bissen Kalbfleisch warf ich Lyle Crease verstohlene Blicke zu. Seine Haare und seine Zähne waren makellos und seine Bügelfalten so scharf wie bei unserer letzten Begegnung. Die einzige Unvollkommenheit, die ich entdeckte, waren ein paar Schuppen auf seinem Kragen.
    Und Lyle war ein guter Zuhörer. Er nahm den Blick nicht von Marie-Claire und nickte in regelmäßigen Abständen, als wären Stoffmuster und Schrankformen die einzigen Dinge, die im Augenblick von Bedeutung waren.
    Als Marie-Claire eine Atempause machte, ergriff Isabelle das Wort und dirigierte das Gespräch geschickt wie ein Fluglotse mit mehreren Maschinen auf dem Bildschirm in eine andere Richtung. Ich musste ihre Gewandtheit bewundern, die Richtung, die sie sich ausgesucht hatte, gefiel mir jedoch nicht.
    »Tempe arbeitet gerade an diesen entsetzlichen Bandenmorden. Kannst du uns etwas darüber erzählen?«
    »Die Biker?«, fragte Claude-Henri.
    »Ja.« Am liebsten hätte ich Isabelle einen vernichtenden Blick zugeworfen, sah aber ein, dass das unhöflich gewesen wäre. Ich hätte sie auch gerne erwürgt,

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