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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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verifizierbare Informationen über Savannah Osprey lieferte als Gegenleistung dafür, dass die Polizei bei den Ermittlungen im Cherokee-Mord ein etwas größeres Netz auswarf, was war dann verloren? Aber war das überhaupt möglich? Claudel würde sich auf keinen Fall darauf einlassen.
    Nach vierzig Minuten war ich auf der Höhe des Unfalls. Ein Auto lag auf der Seite, das andere stand, mit den Scheinwerfern in die falsche Richtung, gegen die Tunnelwand gepresst. Glasscherben glitzerten auf dem Asphalt, und Polizeiautos und Krankenwagen umzingelten die Wracks wie eine Wagenburg. Während ich zusah, wie Arbeiter den Rettungsspreizer über dem umgekippten Auto in Position brachten, fragte ich mich, ob die Insassen dasselbe Ziel haben würden wie ich.
    Als ich schließlich wieder freie Fahrt hatte, raste ich den Rest des Tunnels entlang, kam an der de Lorimier heraus und fuhr die letzten paar Blocks bis zum Institut. Als ich im zwölften Stock aus dem Aufzug stieg, wusste ich, dass etwas nicht stimmte.
    Der Empfang war unbemannt, das Telefon klingelte. Ich zählte, während ich durch die Lobby ging. Fünf. Eine Pause, und dann klingelte es wieder.
    Ich schob meine Kennkarte in das Lesegerät, und die Glastür ging auf. Drinnen stand die Empfangsdame neben der Damentoilette, die Augen rot verweint, ein zusammengeknülltes Taschentuch in der Hand. Eine Sekretärin hatte ihr tröstend einen Arm um die Schultern gelegt.
    Überall im Gang standen die Leute in Gruppen zusammen und sprachen mit gedämpften Stimmen und angespannten Gesichtern miteinander. Ich kam mir vor wie im Wartebereich vor einem Operationssaal.
    Wieder eine unvermittelte Rückblende.
    Vor fünfzehn Jahren. Ich hatte Katy in der Obhut meiner Schwester gelassen, weil ich etwas zu erledigen hatte. Als ich in meine Straße einbog, durchfuhr mich plötzlich dieselbe Angst, derselbe Adrenalinstoß.
    Erinnerungssplitter. Harry und die Nachbarn standen in der Einfahrt. So unpassend dicht beieinander. Sie kannten sich überhaupt nicht. Das Gesicht meiner Schwester, verlaufene Schminke auf bleichen Wangen. Zuckende Hände.
    Wo war Katy?
    Feilschen.
    Lieber Gott. Nicht Katy. Alles. Nur nicht mein Baby.
    Die Augen der Nachbarin, weit aufgerissen vor Mitleid. Wie sie mich anstarrten, als ich aus dem Auto stieg.
    McDuff war ausgerissen und vor einen Buick gerannt. Der Hund war tot. Erleichterung, später Trauer. Schlimm, aber zu verwinden. Mein Pudel war tot, aber nicht meine Tochter.
    Dieselbe Angst spürte ich jetzt, als ich meine Kollegen ansah.
    Was war hier passiert?
    Durch die zweite Glastür sah ich Marcel Morin im Gespräch mit Jean Pelletier. Ich zog die Karte durch den Schlitz und lief den Gang entlang.
    Beim Geräusch meiner Schritte verstummten sie und schauten in meine Richtung.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Dr. LaManche.« Morins Augen glänzten vor Mitgefühl. »Er ist während der Desjardins-Autopsie zusammengebrochen.«
    »Wann?«
    »Er arbeitete während der Mittagspause alleine. Als Lisa zurückkam, fand sie ihn auf dem Boden. Er war bewusstlos und atmete kaum.«
    »Ist es schlimm?«
    Pelletier räusperte sich.
    Morin schüttelte den Kopf.
    »Es liegt in Gottes Hand.«

22
    Gleich am Montagmorgen rief ich im Krankenhaus an. LaManches Zustand hatte sich stabilisiert, er lag aber noch auf der Intensivstation. Besuche waren nicht gestattet, und die Schwester wollte mir nichts Genaueres sagen.
    Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit bestellte ich Blumen, duschte dann und zog mich an.
    Kits Tür war geschlossen. Seit dem Abendessen am Mittwoch hatte ich nicht mehr mit ihm gesprochen, und ich war mir nicht sicher, wo er in der vergangenen Nacht gewesen war. Als ich nach Hause kam, hatte ich am Kühlschrank eine Nachricht gefunden. Er würde lange ausbleiben. Ich solle nicht auf ihn warten.
    Was ich auch nicht getan hatte.
    Während ich Kaffee machte, prägte ich mir ein, Harry anzurufen. Mein Neffe war zwar neunzehn und damit zu alt für Beaufsichtigung, aber ich wollte genau wissen, wie viel Fürsorge von mir erwartet wurde. Und für wie lange.
    Kit breitete sich langsam aus. Der Kühlschrank war gesteckt voll mit Tiefkühl-Pizzas und -Kebabs, Hot Dogs, Gläsern mit gebackenen Bohnen und Dosen mit Mellow Yellow. Auf der Anrichte türmten sich Käsekringel, Nacho-Chips, Donuts, Lucky Charms und Cocoa Puffs.
    Im Wohnzimmer war mein Fernseher zu einer Sony-Playstation umfunktioniert worden, und Kabel schlängelten sich über den Boden wie verwickelte

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