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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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groß.«
    »Sie können also anhand von Größe und Form der Spritzer die Art des Angriffs bestimmen.«
    »Ja. Und in den meisten Fällen können wir auch herausfinden, wo der Angriff stattfand. Gehen wir zurück in mein Büro, da zeige ich Ihnen noch was anderes.«
    Als wir wieder vor seinem Computer saßen, legte er seine Hände auf die Tastatur und gab einen Befehl ein.
    »Sie haben doch gesehen, dass wir in der Wohnung des Opfers Videos der Blutflecken gemacht haben, nicht?«
    »Ja.«
    »Wir haben eine normale Videokamera benutzt, man kann es aber auch mit einer digitalen machen. Mit Hilfe von Lineal und Senkblei haben wir jede Spritzstelle aufgenommen.«
    »Warum ein Senkblei?«
    »Das benutzt das Programm, um die Vertikalausrichtung des Flecks zu bestimmen.«
    Gilbert drückte auf eine Taste, und eine Ansammlung elliptischer brauner Formen erschien auf dem Monitor.
    »Die Bilder auf dem Videoband werden in den Computer eingegeben und können auf dem Monitor wieder abgespielt werden. Einzelbilder werden herausgenommen und auf der Festplatte als Bitmaps abgespeichert. Ein Programm bringt das Bild jedes einzelnen Flecks auf den Monitor, sodass wir Messungen vornehmen können. Die Messwerte werden benutzt, um zwei Winkel zu berechnen: den Richtungswinkel und den Auftreffwinkel.«
    Wieder tippte er, und über den Fleck in der Mitte des Bildschirms legte sich ein ovaler weißer Umriss. Gilbert deutete darauf.
    »Die Richtung der Längsachse der Ellipse bezogen auf das Senkblei definiert den Richtungswinkel, oder Gamma, eines Flecks. Der kann von null bis dreihundertsechzig Grad reichen.
    Der Auftreffwinkel, oder Alpha, kann von null bis neunzig Grad reichen. Er wird aus der Form der Ellipse errechnet.«
    »Warum das?«
    »Wie gesagt, wenn ein Tropfen durch die Luft fliegt, ist er kugelförmig. Wenn er aber auf ein Ziel trifft, flacht er sich ab und hinterlässt eine Spur, weil die Unterseite des Tropfens über die Oberfläche wischt.«
    Er ließ die flache Hand horizontal durch die Luft sausen.
    »Am Anfang, wo der Tropfen auftrifft, ist die Spur schmal und wird dann breiter, wobei die breiteste Stelle der Spur mit der Mitte oder dem breitesten Teil des Tropfens korrespondiert. Die Spur wird dann wieder schmaler und läuft aus. Sehen Sie das da?«
    Er deutete auf ein gestrecktes Oval mit einem kleinen Punkt an einem Ende. Es sah aus wie viele, die ich in dem blutbespritzten Zimmer gesehen hatte.
    »Sieht aus wie ein Ausrufungszeichen.«
    »Und genau so nennt man das auch. Manchmal löst sich ein kleiner Blutstropfen von dem ursprünglichen Tropfen und hüpft an das Ende der Spur. Wenn man den Spritzer von oben sieht, ähnelt er entweder einer Kaulquappe oder einem Ausrufungszeichen, abhängig davon, ob das hintere Ende sich einfach streckte oder ob sich ein kleiner Teil völlig löste. In beiden Fällen ist die Bewegungsrichtung klar.«
    »Der Punkt zeigt in die Richtung, in die sich der Tropfen bewegte.«
    »Genau. Das Programm produziert eine Datei mit den Werten aller Winkel jedes analysierten Flecks. Anhand dieser Daten wird der Ausgangspunkt des Blutstropfens berechnet. Und glauben Sie mir, mit dem Computer geht das viel schneller als mit der alten Fadenmethode.«
    »Mit der was?«
    »’tschuldigung. Bei der Fadenmethode befestigt man ein Ende eines Fadens an der Stelle der Oberfläche, wo der Fleck sitzt, und zieht ihn dann in die vermutete Bewegungsrichtung. Die Prozedur wird dann bei einer Reihe von Blutflecken in der Umgebung wiederholt. Das Ergebnis ist ein Muster aus Fäden, das sich von den Spritzern zum Ausgangspunkt des Bluts hin erstreckt. Und dieser Punkt ist dort, wo alle Fäden zusammenlaufen. Dieses Verfahren ist zeitraubend und fehleranfällig. Anstatt dass wir das per Hand machen, zieht der Computer virtuelle Fäden, die er anhand der Daten berechnet.«
    Seine Finger flogen über die Tastatur, und ein neues Bild erschien. Am linken und am unteren Rand des Monitors waren die X- und Y-Koordinaten zu sehen. Ein Dutzend Linien bildeten ein x-förmiges Muster, wobei sie sich in einem geometrischen Bogen kreuzten.
    »Das ist ein Blick aus der Vogelperspektive auf einen Satz virtueller Fäden, basierend auf zwölf Spritzern. Mit echten Fäden ist es ziemlich schwierig, einen solchen Blickwinkel zu bekommen, und doch ist es der nützlichste.«
    Er holte ein neues Bild auf den Monitor. Die Linien liefen nun von links oben nach rechts unten zusammen, trafen sich an einem Punkt im unteren Drittel des

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