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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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damit sie mich ansehen können, wenn ich darüber rede, was sie mir bedeutet haben. Ich schreibe ihnen Briefe. Auch das Video von meiner Last Lecture und dieses Buch betrachte ich als Teile von mir, die ich ihnen hinterlassen kann. Ich hebe sogar eine
große Plastiktonne voller Mails auf, die ich in den Wochen nach meiner Lecture bekam. Eines Tages möchten die Kinder vielleicht einen Blick darauf werfen, und ich hoffe, dass es sie freuen wird, wenn sie feststellen, dass diese Vorlesung nicht nur Freunden, sondern auch völlig fremden Menschen etwas bedeutet hat.
    Da ich immer so viel über die Macht von Kindheitsträumen geredet habe, werde ich neuerdings von Leuten gefragt, welche Träume ich für meine eigenen Kinder habe.
    Das kann ich sofort beantworten.
    Wenn Eltern sich etwas Bestimmtes für ihre Kinder erträumen, dann kann das ziemlich zerstörerische Auswirkungen haben. Als Professor habe ich viele unglückliche Erstsemester gesehen. Sie hatten sich Hauptfächer ausgesucht, die allesamt nicht das Geringste mit ihnen zu tun hatten. Auf diese Schiene hatten sie nur ihre Eltern gesetzt. Das Ergebnis waren entgleiste Züge, jedenfalls, wenn ich es anhand der vielen Tränen beurteile, die in meinem Büro geweint wurden.
    Ich sehe es anders. Es ist die Aufgabe von Eltern, ihre Kinder zu ermuntern, Freude am Leben und einen starken Drang zu entwickeln, den eigenen Träumen zu folgen. Wir können ihnen bestenfalls helfen, das persönliche Rüstzeug dafür zu erwerben.
    Deshalb habe ich meine Träume für meine Kinder sehr klar vor Augen: Ich wünsche mir, dass sie ihre eigenen Wege hin zur Erfüllung ihrer eigenen Träume finden. Und da ich nicht dabei sein werde, möchte ich eines ganz klarstellen: Kinder, zerbrecht euch nie den Kopf, was ich gerne gesehen hätte. Ich will, dass ihr das werdet, was ihr werden wollt.
    Nachdem ich so viele Studenten in so vielen Seminaren
erlebt habe, weiß ich auch, wie viele Eltern es gibt, die nicht wissen, welche Macht ihre Worte haben. Je nach dem Alter eines Kindes und der Ausprägung seines Selbstbewusstseins kann sich eine beiläufige Bemerkung von Mom oder Dad wie der Stoß von einem Bulldozer anfühlen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich die Bemerkung über Logan und die Fraternity hätte machen sollen. Ich will nicht, dass er eines Tages auf dem College endet und glaubt, dass ich von ihm erwartet hätte, einer Fraternity beizutreten, geschweige denn deren Vorsitz zu übernehmen - oder was auch immer. Sein Leben wird sein Leben sein. Das Einzige, wozu ich meine Kinder drängen möchte, ist, dass sie ihrem Weg mit Begeisterung und Leidenschaft folgen. Und ich wünsche mir, dass sie spüren werden, wie voll und ganz ich hinter ihnen stehe, immer, egal, welchen Weg sie einschlagen.

60
    Jai und ich
    Jede Familie, die sich mit Krebs auseinandersetzen muss, weiß, dass die Partner dabei oft an den Rand gedrängt werden. Kranke Menschen pflegen sich auf sich selbst zu konzentrieren und zu den Objekten des liebevollen Umsorgens und des Mitgefühls anderer zu werden. Derweil tragen die Bezugspersonen die ganze Last und haben kaum Zeit, sich mit ihrem eigenen Schmerz und ihrer eigenen Trauer auseinanderzusetzen.
    Meiner Frau Jai lastet noch viel mehr auf den Schultern: drei kleine Kinder. Als ich meine Last Lecture vorbereitete, traf ich daher eine Entscheidung: Wenn diese Rede mein großer Moment sein sollte, dann wollte ich auch eine Möglichkeit finden, jedem zu zeigen, wie sehr ich Jai liebe und wie dankbar ich ihr bin.
    Gegen Ende des Vortrags, als ich über die Lehren sprach, die mir das Leben erteilte, erwähnte ich, wie lebenswichtig es sei, sich auch auf andere Menschen und nicht immer nur auf sich selbst zu konzentrieren. Ich blickte mich um und fragte: »Haben wir vielleicht ein anschauliches Beispiel hier, wie man einmal jemand anderen in den Mittelpunkt stellen kann? Könnten wir dieses Beispiel mal zeigen?«
    Am Tag zuvor war Jais Geburtstag gewesen, und ich
hatte einen großen Geburtstagskuchen mit einer einzigen Kerze darauf besorgen lassen, der nun von Jais Freundin Cleah Schlueter auf einem Rollwagen aus dem Vorraum hereingeschoben wurde. Da erklärte ich dem Publikum, dass ich Jai keinen schönen Geburtstag hatte bereiten können und es eine nette Idee fände, wenn es mir gelänge, vierhundert Menschen dazu zu bringen, für sie zu singen. Sie applaudierten und begannen sofort zu singen:
    »Happy birthday to you, happy birthday to you …«
    Mir fiel noch

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