Last Lecture - die Lehren meines Lebens
Erinnerungen an ihr Kind gestorben waren.
Deshalb möchte ich, dass meine Kinder wissen, wie stark die Bilder von ihnen und Gedanken an sie meine Erinnerung prägen.
Beginnen wir mit Dylan. Ich bewundere seine liebevolle und mitfühlende Art. Wenn sich ein anderes Kind wehtut, ist Dylan sofort mit einem Spielzeug oder einer Decke zur Stelle.
Es gibt noch einen anderen Wesenszug an Dylan, ich erkenne ihn wieder - er ist ebenso analytisch wie sein Dad. Schon jetzt ist er dahintergekommen, dass Fragen wichtiger sind als Antworten. Die meisten Kinder fragen: »Warum, warum, warum …« Aber in unserem Haus herrscht die Regel, dass man keine Einwortfragen stellen darf. Dylan hat das sofort angenommen. Er liebt es, Fragen mit voll ausformulierten Sätzen zu stellen, und dabei übersteigt seine Wissbegierde sein Alter weit. Ich erinnere mich noch gut daran, wie seine Vorschullehrerin schwärmte: »Wenn man mit Dylan zusammen ist, beginnt man automatisch zu denken: Ich möchte wirklich wissen, zu welcher Art von Erwachsenem sich dieses Kind entwickelt.«
Dylan ist außerdem der King aller Neugierigen. Egal, wo er ist, immer sieht er woanders hin und denkt sich:
»Hey, da drüben ist was! Gehen wir rüber und schauen es uns an, oder berühren es, oder nehmen es auseinander.« Kinder schrammen gern mit Stöckchen an den weißen Lattenzäunen entlang, weil das so schön tacktack macht. Dylan ist da schon einen Schritt weiter. Er benutzt den Stock, um eine Latte aus dem Boden zu hebeln und das Tacktack dann mit dem dickeren Stück Holz zu machen, weil das noch viel besser klingt.
Logan hingegen macht alles zu einem großen Abenteuer. Bei seiner Geburt steckte er im Geburtskanal fest. Es bedurfte zweier Ärzte mit Zangen, um ihn auf die Welt zu zerren. Ich sehe den einen noch vor mir, wie er, einen Fuß abgestützt, mit aller Macht zog. Irgendwann drehte er sich zu mir um und sagte: »Ich hab auch noch Ketten und Zugpferde in der Hinterhand, wenn das nichts bringt.«
Es war ein harter Anfang für Logan. Weil er so lange Zeit derart zusammengepresst im Geburtskanal gesteckt hatte, bewegten sich seine Arme nach der Geburt nicht. Wir waren besorgt, aber nicht lange: Seit er sich das erste Mal bewegte, hat er eigentlich nie wieder aufgehört damit. Er ist einfach ein Hüpfball an phänomenaler positiver Energie, total körperlich und ein absolutes Herdentier. Wenn er lächelt, dann lächelt sein ganzes Gesicht. Er ist der ultimative Tigger. Außerdem ist er für alles zu haben und gut Freund mit jedermann. Er ist erst drei, aber ich sage schon jetzt voraus, dass er im College den Vorsitz einer Social Fraternity übernehmen wird, einer dieser studentischen Vereinigungen, die vorrangig soziale Aufgaben an ihrer Universität übernehmen.
Chloe ist ganz und gar ein Mädchen. Ich sage das mit ein wenig Ehrfurcht, denn bis sie auf die Welt kam, hatte ich nicht wirklich erfasst, was das bedeutet. Eigentlich war sie
als Kaiserschnittgeburt geplant gewesen, doch dann platzte bei Jai die Fruchtblase, und kaum waren wir in der Klinik angekommen, glitt Chloe einfach heraus. (Das sage ich. Jai würde sagen, »gleiten« sei eine Beschreibung, auf die nur ein Mann kommen könne!) Jedenfalls, als ich Chloe das erste Mal im Arm hielt und in das Gesicht dieses winzigen Mädchens blickte, war es, wie soll ich sagen, der intensivste und spirituellste Moment meines Lebens. Augenblicklich fühlte ich diese besondere Verbindung, die tatsächlich anders war als zu den Jungs. Ich wurde sofort zum Mitglied des Clubs aller um den Finger gewickelten Väter.
Ich liebe es, Chloe zu beobachten. Im Gegensatz zu Dylan und Logan, die solche physischen Draufgänger sind, ist Chloe vorsichtig und sogar etwas etepetete. Wir haben ein Sicherheitsgitter oben an der Treppe angebracht, aber das hätten wir uns auch sparen können, denn Chloes ganzes Bestreben läuft darauf hinaus, sich nicht wehzutun. Nachdem wir uns an zwei Jungens gewöhnt hatten, die furchtlos jede Treppe herunterpoltern, war das eine ganz neue Erfahrung für Jai und mich.
Ich liebe jedes meiner drei Kinder bedingungslos und jedes ganz anders. Und sie sollen wissen, dass ich sie lieben werde, solange sie leben. Glaubt mir, das werde ich wirklich! Angesichts meiner begrenzten Zeit musste ich mir jedoch überlegen, wie ich die Bande zwischen uns nochmals verstärken kann. Deshalb schreibe ich drei verschiedene Listen mit den Erinnerungen voll, die ich an jedes meiner Kinder habe. Ich drehe Videos,
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