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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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aus verschiedenen Zeiten meines Lebens scharten sich um mich, weil sie ein letztes gemeinsames Wochenende mit mir verbringen wollten.
    Bis dahin hatten sich die drei nicht gut gekannt, aber jetzt knüpften sie sofort enge Bande. Wir sind allesamt erwachsene Männer, aber das hätte kaum jemand bemerkt, denn wir benahmen uns wie Dreizehnjährige. Und alle waren wir Tiggers.
    Es gelang uns erfolgreich, solche emotionalen »I love you, man«-Momente angesichts meiner Krankheit zu umschiffen und stattdessen einfach nur Spaß zu haben. Wir schwelgten in Erinnerungen, blödelten herum und machten uns übereinander lustig. (Eigentlich waren es meist sie, die sich wegen meines Rufs als der »heilige Randy von Pittsburgh«, den ich seit meiner Last Lecture habe, über mich lustig machten. Sie kennen mich wirklich, deshalb ließen sie sich davon auch nicht besonders beeindrucken.)
    Ich werde den Tigger in mir nicht loslassen. Ich weiß einfach nicht, was so gut daran sein soll, I-Ah zu sein. Jemand fragte mich, was ich auf meinem Grabstein geschrieben
haben möchte. Ich antwortete: »Randy Pausch. Er überlebte seine tödliche Diagnose um dreißig Jahre.«
    Ich sage euch, ich könnte eine Menge Spaß in diese dreißig Jahre reinpacken. Aber wenn das nicht sein soll, dann packe ich eben allen Spaß in die Zeit, die mir noch bleibt.

57
    Wie man Optimist bleiben kann
    Nachdem ich erfuhr, dass ich Krebs habe, gab mir einer meiner Ärzte den Rat: »Es ist wichtig, dass Sie sich so verhalten, als würden Sie noch eine Weile da sein.«
    Da war ich ihm längst voraus.
    »Doc«, erklärte ich, »ich habe mir gerade ein neues Cabrio gekauft und eine Vasektomie machen lassen. Was wollen Sie noch von mir?«
    Schaut, ich verdränge meine Situation nicht. Ich bewahre mir den klaren Blick auf das Unvermeidliche. Ich lebe wie ein Sterbender. Doch gleichzeitig lebe ich sehr deutlich wie einer, der noch lebt.
    Bei manchen Onkologen bekommen Patienten feste Termine für die nächsten sechs Monate. Sie empfinden das als ein optimistisches Signal ihrer Ärzte. Es gibt Todkranke, die auf ihre Terminkarten blicken und sich sagen: »Bis dahin schaffe ich es. Und wenn ich da angelangt bin, wird es gute Nachrichten für mich geben.«
    Herbert Zeh, mein Pittsburgher Chirurg, sagte mir einmal, dass er sich Sorgen mache über Patienten, die unangemessen optimistisch oder schlecht informiert seien. Aber wirklich ärgerlich werde er, wenn seinen Patienten
von Freunden und Bekannten erklärt würde, dass sie optimistisch sein müssten, weil ihre Behandlungen sonst nicht anschlagen würden. Denn es schmerze ihn, wenn er Patienten erlebe, die einen vom medizinischen Standpunkt her grauenvollen Tag hätten und dann glaubten, es liege nur daran, dass sie nicht positiv genug dächten.
    Meine persönliche Einstellung zum Optimismus ist, dass es sich um einen Geisteszustand handelt, der es dir ermöglicht, konkrete Dinge zu tun, um deinen körperlichen Zustand zu verbessern. Wenn du optimistisch bist, kannst du die brutale Chemotherapie besser ertragen und bist besser in der Lage, weiter nach brandaktuellen medizinischen Therapien zu forschen.
    Dr. Zeh nennt mich sein männliches Aushängeschild für ein »gesundes Gleichgewicht zwischen Optimismus und Realismus«. Er erkennt, dass ich versuche, meinen Krebs als eine weitere Lebenserfahrung zu verstehen.
    Aber ich liebe den Doppeleffekt meiner Vasektomie: eine angemessene Geburtenkontrolle und eine optimistische Geste hinsichtlich meiner Zukunft. Ich liebe es, in meinem neuen Cabrio herumzufahren. Ich liebe es, mir vorzustellen, dass ich eine Möglichkeit finden könnte, der Typ unter Millionen zu werden, der einen Krebs im Endstadium besiegte. Denn selbst wenn ich eine solche Möglichkeit nicht finde, verhilft mir diese Vorstellung zu einer geistigen Haltung, die mich besser durch jeden Tag bringt.

58
    Der Input anderer
    Seit sich meine Last Lecture im Internet zu verbreiten begann, schrieben mir viele Menschen, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt hatte, beispielsweise Nachbarn aus Kindertagen oder Bekannte aus grauer Vorzeit. Ich bin dankbar für ihre warmen Worte und guten Gedanken.
    Es war eine Freude, Nachricht von ehemaligen Studenten und Kollegen zu erhalten. Ein früherer Mitarbeiter erinnerte sich an einen Rat, den ich ihm gab, als er noch kein festes Fakultätsmitglied war: Er sollte selbst den unbedeutendsten Bemerkungen von Lehrstuhlinhabern Beachtung schenken. (Er erinnerte sich an meine

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