Last Lecture - die Lehren meines Lebens
ist es mir nie ganz gelungen, die Maler und Schauspieler zu verstehen, die über all die Jahre hinweg an meinen Seminaren teilnahmen. Beispielsweise, wenn sie von Dingen sprachen, die aus ihnen »herauskommen mussten«. Ich hielt das schlicht für Hemmungslosigkeit. Da hätte ich gewiss mehr Empathie zeigen müssen. Meine Stunde auf dem Podium lehrte mich (zumindest bin ich noch immer lernfähig!), dass es auch in mir Dinge gab, die dringend herauskommen mussten. Ich hielt diese Vorlesung nicht nur, weil ich es wollte . Ich hielt diese Vorlesung, weil ich es musste .
Aber ich wusste auch, dass mich meine Schlusssätze in ein Gefühlschaos stürzen würden: Das Ende dieser Rede konnte nur eine Destillation der Gefühle sein, die ich angesichts des nahenden Lebensendes empfinde.
Kurz bevor ich zum Schluss kam, hatte ich mir eine Minute Zeit genommen, um die Schlüsselpunkte dieser Vorlesung noch einmal Revue passieren zu lassen. Dann fasste ich sie zusammen, aber mit einer überraschenden Wendung, sozusagen mit einem unerwarteten Ende.
»Heute ging es um die Verwirklichung von Kindheitsträumen«, sagte ich. »Aber habt ihr auch den Headfake entdeckt?«
Ich hielt inne. Im Saal war es still.
»Es geht nicht darum, wie man seine Träume verwirklicht. Es geht darum, wie man sein Leben lebt. Wenn ihr euer Leben auf die richtige Art und Weise lebt, dann wird das Karma selbst für sich sorgen. Die Träume werden euch zufliegen.«
Ich klickte das nächste Foto an. Eine Frage füllte den großen Flatscreen: »Habt ihr den zweiten Headfake entdeckt?«
Ich holte tief Luft und beschloss, ein wenig schneller zu reden als zuvor. Vielleicht würde ich es dann eher durchstehen. Ich wiederholte die Frage, die auf der Leinwand stand.
»Habt ihr den zweiten Headfake entdeckt?«
Dann klärte ich das Publikum auf: »Diese Lecture war gar nicht an euch gerichtet, sie war für meine Kinder.«
Dann klickte ich auf das allerletzte Bild. Ich stehe neben unserer Schaukel, mit dem rechten Arm umfasse ich einen lachenden Logan, mit dem linken meine süße Chloe, und Dylan sitzt glücklich auf meinen Schultern.
Die Originalausgabe ist 2008 in den USA und in Kanada unter dem Titel »The Last Lecture« bei Hyperion, New York, erschienen.
Bildnachweis: Die Rechte der Fotos liegen bei Randy Pausch, ausgenommen der Fotos auf den Seiten Bild 1 und Bild 2 (© Kristi A. Rines for Hobbs Studio, Chesapeake, Virginia).
1. Auflage
Taschenbuchausgabe Januar 2010
Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Copyright © der Originalausgabe 2008 by Randy Pausch
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2008 by C. Bertelsmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
IK · Herstellung: Str.
eISBN: 978-3-641-05119-8
www.goldmann-verlag.de
www.randomhouse.de
Weitere Kostenlose Bücher