Latein für Angeber (German Edition)
saxumque sto,
nec quic faciam scio
Ich stehe zwischen Opfer und Stein, ohne zu wissen, was ich machen soll, bekannte Plautus. Heute hätte er gesagt: Ich sitze zwischen allen Stühlen.
Lupus pilum mutat, non mentem
Der Wolf ändert das Haar, nicht den Sinn. Auch wenn der Wolf älter wird, bleibt er ein Jäger, oder, auf den Menschen bezogen: Alter schützt vor Torheit nicht.
Malitia ipsa maximam partem
veneni sui bibit
Die Bosheit trinkt den größten Teil ihres Giftes selbst. Na denn: Prost!
Magna pars libertatis est bene moratus venter et contumeliae patiens
Ein wichtiger Teil der inneren Freiheit besteht in einem gut erzogenen Magen, der eine gelegentliche Misshandlung verzeiht. Oder schlimmstenfalls mit einem augenzwinkernden Sodbrennen bestraft.
Media in vita in morte sumus
Mitten im Leben sind wir im Tod! Die Weisheit, die in diesem Beginn eines mittelalterlichen Kirchenliedes steckt, ist biologisch begründet: Unser Tod beginnt mit dem Tag der Geburt. Tröstlich, dass es jedem so geht.
Medicus curat, natura sanat
Der Arzt kuriert, die Natur heilt. Das Beste an der Natur: Sie kommt ohne Spritze aus.
Memento moriendum esse!
Sei eingedenk, dass zu sterben ist! Das mittelalterliche Mönchslatein hat daraus memento mori gemacht. Die Schlamperei in der Sprache ist also keine Erfindung heutiger Tage.
Mendacem memorem esse oportet
Es ist gut für einen Lügner, ein gutes Gedächtnis zu haben. Und weil das nur selten der Fall ist, haben Lügen bekanntlich kurze Beine.
Mens sana in corpore sano
In einem gesunden Körper (wohnt) ein gesunder Geist. Dies galt in der Antike als Aufruf an die Götter, einem Neugeborenen sowohl einen gesunden Körper als auch eine forsche Gesinnung zu schenken. Heute wird damit eher die richtige Mischung aus Albert Einstein (Körper) und Lukas Podolski (Geist) in Verbindung gebracht.
Misericordia est vitium animi
Mitleid ist ein Fehler des Herzens. Gutmütigkeit ist ein Zeichen von Liederlichkeit, sagte meine gute alte Erbtante – und ließ mich leer ausgehen.
Mors porta vitae
Der Tod (ist die) Pforte des Lebens. Bekannte Grabinschrift.
Mors certa, hora incerta
Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss. Steht unter anderem als Inschrift an der Uhr des Leipziger Rathauses. Leipziger, die gefragt werden, was dies denn heiße, antworten angeblich gern mit Todsicher geht die Uhr falsch.
Natura non facit saltus
Die Natur macht keine Sprünge. Jedenfalls ab einem bestimmten Alter keine großen mehr.
Nescis, quid vesper serus vehat
Du weißt nicht, was der späte Abend daherbringt. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Nescit, quot digitos habeat in manu
Er weiß nicht, wie viele Finger er an der Hand hat. Wenn er eine Fliege verschluckt, hat er mehr Hirn im Bauch als im Kopf; er ist schlicht und einfach dumm.
Nihil aeque sanitatem impedit quam remediorum crebra mutatio
Nichts hindert die Genesung so sehr wie der häufige Wechsel der Heilmittel. Diese 2000 Jahre alte Weisheit könnte auch aus einer AOK-Werbung stammen. Genau wie die folgende:
Non venit vulnus ad cicatricem,
in quo medicamenta temptantur
Keine Wunde vernarbt, an der immer neue Heilmittel ausprobiert werden.
Non quaerit aeger medicum
eloquentem
Ein Kranker braucht keinen beredten Arzt. Weswegen Kassenpatienten meist auch im Zweiminutentakt abgefertigt werden.
Noli equi dentes inspicere donati!
Prüfe nicht die Zähne eines geschenkten Gaules! Beim Pferdekauf ist es üblich, Alter und Zustand des Tieres an seinen Zähnen festzustellen. Daraus wurde das Sprichwort: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Nolim esse eo, quo ille est, loco
Ich möchte nicht an dem Ort sein, an dem jener ist. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.
Novissima verba
Die letzten Worte. Berühmt sind die letzten Worte des Beifahrers: Von rechts kommt nichts. Oder des Delinquenten, der am Montag zur Hinrichtung geführt wird: Die Woche fängt ja schon mal gut an …
Nil nocere
Auf keinen Fall schaden! Diesen Grundsatz des Hippokrates haben manche Mediziner dahingehend für sich umgemünzt (im wahrsten Sinne des Wortes), dass sie, wenn sie dem Patienten schon nicht nützen, ihn wenigstens redlich ausnehmen.
Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci
Aller Beifall ist dem gewiss, der Heilsames mischte mit Süßem. Warum schmeckt Medizin dann meist so bitter?
Omnes una manet nox
Auf alle wartet ein und
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