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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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drehte sich mit ihr, sodass sie einander nach wie vor gegenüberstanden.
    »Warum verhältst du dich dann jedes Mal in meiner Gegenwart, als hättest du einen Stock verschluckt?«, fuhr er sie an. »Gerade eben hast du dich umgedreht und bist weggerannt, sobald du mich gesehen hast. Ich bin es allmählich leid, verdammt noch mal! Wenn du ein Problem mit mir hast, dann sag es mir ins Gesicht.«
    »Ich bin nicht
weggerannt«,
blaffte sie zurück. Instinktiv rutschte sie noch ein paar Zentimeter zur Seite. »Vielleicht ist mir eingefallen, dass ich noch woandershin muss.« Sie versuchte noch nicht einmal, ihrem Ton einen Anflug von Aufrichtigkeit zu verleihen. Stattdessen schien ihr gesunder Menschenverstand sie verlassen zu haben, denn sie klang, als verspottete sie ihn. Sie wollte kein rotes Tuch vor dem Bullen schwenken, sie wollte es nicht in einen großen Streit eskalieren lassen, sie wollte nur in ihren Wagen steigen und losfahren. Aber stattdessen blieb sie dort stehen, und es kamen weitere Dinge, die sie nicht hatte sagen wollen, aus ihrem Mund. »Vielleicht steht es nicht besonders weit oben auf meiner To-do-Liste, dich zu sehen oder mit dir zu sprechen.«
    Wieder bewegte er sich, behielt die Angriffsposition ihr gegenüber aber bei, und diesmal schienen beide von einem unbewussten Schwung erfasst zu werden, der sie in Bewegung hielt. Langsam umkreisten sie einander wie wütende Kämpfer, und jeder suchte nach der Schwäche des anderen. Sie war sich undeutlich bewusst, dass sie wie Narren aussahen, die einen feindseligen Tango auf dem Parkplatz tanzten, und hoffte, dass niemand sie sah; jeder wusste hier über jeden Bescheid, und sie wollte nicht mit Fragen konfrontiert werden, über das, was da zwischen ihr und Dare Callahan vorging. Gott, bitte, mach, dass Harlan jetzt nicht aus dem Fenster schaut. Er würde sich verpflichtet fühlen, herauszukommen und sich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war.
    »Bleib stehen«, sagte er immer noch knurrend, obwohl er wegen seiner Kehlkopfverletzung auch dann noch knurrig klingen mochte, wenn er versuchen würde, Schlaflieder zu singen.
    »Weshalb sollte ich? Du bist doch derjenige, der mich bedrängt, nicht andersrum. Wenn du willst, dass ich stehenbleibe, dann geh zurück.« Sie unterstrich die beiden letzten Worte, indem sie ihm die Fingerspitze mitten auf die Brust setzte und etwas Druck ausübte; es war, als stemmte man sich gegen einen Fels – einen lebenden, atmenden Fels, aber trotz allem ein Fels. Sie war sich nicht sicher, wie einfach es war, mit einem Fels zu kommunizieren, daher wiederholte sie ihre Worte, wenn auch nur, um sicherzugehen, dass er verstand. »Geh. Zurück.«
    Seine strahlend blauen Augen unter der Hutkrempe waren schmal und wütend. Er legte den Kopf ein wenig schief, dazu kam eine arrogante, kampflustige Neigung seines Kinns, und dann setzte er ihr den rechten Zeigefinger mitten auf das Brustbein und kopierte ihre Bewegung. »Zwing. Mich.«
    Eine wütende Hitze stieg in ihr hoch.
Ihn zwingen?
Gott, sie wünschte, sie könnte es! Frustration und Zorn breiteten sich in ihr aus, erstickten sie beinahe. Sie konnte ihn keinen Zentimeter bewegen, und das wussten sie beide. Als es nicht klappte, wollte sie ihm am liebsten einen Kinnhaken verpassen, aber sie war nicht dumm. Dafür würde er sie bestenfalls wegen tätlichen Angriffs verhaften lassen. Aber sie bezweifelte, dass ihm diese Lösung auch nur in den Sinn käme. Nein, er würde die Konsequenzen selbst verhängen, und obwohl sie nicht wusste, welche Form sie annehmen würden, war sie sich absolut sicher, dass ihr das Ergebnis überhaupt nicht gefiele. Manchmal wusste man einfach etwas über Menschen, und sie wusste, dass Dare Callahan ein sturer Esel war, der sich jederzeit über gute Manieren hinwegsetzen würde, wenn er etwas Wichtiges sagen wollte.
    Sie hätte ebenfalls wissen sollen, dass er nicht nachgeben würde. Vielleicht war er in seiner Jugend ausgeglichener und freundlicher gewesen, aber seit er die Armee verlassen hatte und zurückgekommen war, war er bestenfalls als mürrisch und meistens als richtig schlecht gelaunt bekannt. Vielleicht hatte er einen Grund, jetzt die beleidigte Leberwurst zu spielen, vielleicht war er sogar früher schon eine gewesen. Wie auch immer, sie musste ihn nehmen, wie er jetzt war. Und im Augenblick stand er genau vor ihrer Nase.
    Für den Bruchteil einer Sekunde wog sie ihre Möglichkeiten ab, während sie zu ihm emporstarrte, hin- und

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