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Lauf, wenn es dunkel wird

Lauf, wenn es dunkel wird

Titel: Lauf, wenn es dunkel wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Henry
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mit seiner eigenen Waffe.
    »Ich bin verletzt. Ich habe Cheyenne verfolgt und dann bin ich in ein Loch getreten.« Griffin zeigte auf sein Bein. »Mein Knöchel ist gebrochen.« Er schaute an ihnen vorbei. »Wo ist mein Dad?«
    »Der fährt die Straßen ab und sucht das Mädchen«, sagte TJ. Er drehte sich zu Jimbo und zog ein Handy aus der Tasche. »Sollen wir Roy anrufen?«
    »Ihr müsst auf jeden Fall irgendwen anrufen«, sagte Griffin. »Ich kann nicht laufen. Es muss jemand kommen und mir helfen.«
    »Wart mal kurz.« Jimbo legte den Kopf zur Seite. »Wo ist Cheyenne?«
    »Sie hat mir eine übergezogen und mich k.o. geschlagen. Habt ihr meinen Zettel nicht gefunden?«
    »Doch, haben wir.« TJ lehnte sich weiter zu ihm herunter und schaute sich den Knöchel an. Er schüttelte mit dem Kopf. »Hast du sie gefunden?«
    »Ich hatte sie fast eingeholt, bevor ich in dieses Loch getreten bin. Ich hab sie da drüben gehört.« Griffin zeigte in die entgegengesetzte Richtung von dem Weg, den Cheyenne eingeschlagen hatte. »Aber könnt ihr bitte meinen Dad anrufen, bevor ihr Cheyenne hinterhergeht?«
    »Er ist beschäftigt, so wie wir«, sagte Jimbo. »Versucht dieses bescheuerte Mädchen zu finden, das dir durch die Lappen gegangen ist.«
    Griffin gefiel nicht, wie die Sache sich entwickelte. »Könnt ihr mich dann raustragen? Ich kann nicht auftreten.«
    TJ streckte seine freie Hand Richtung Griffin, aber Jimbo berührte seinen Arm und TJ hörte auf. Dann zeigte Jimbo mit dem Lauf des Gewehrs auf etwas.
    »Was ist das?«
    Griffin schaute in die Richtung, in die Jimbo zeigte. Direkt neben ihm lag Cheyennes gestreifter Schal. Er musste runtergerutscht sein, als sie ihm aufhelfen wollte und ihr Gleichgewicht verloren hatte und hingefallen war.
    »Ich -, ich weiß nicht.«
    »He, der gehört Cheyenne«, sagte TJ langsam. »Hast du nicht gesagt, dass du sie nicht eingeholt hast?«
    »Hab ich auch nicht.« Es war nur zu offensichtlich, dass er log. »Sie hat ihn hier einfach verloren und ich habe ihn gefunden.« Das war zwar einleuchtend, aber das hätte er als Allererstes sagen sollen. Jetzt würden sie herausfinden, dass er sie laufen gelassen hatte.
    »Du hast ihn einfach so gefunden«, sagte Jimbo. »Hier auf dem Strauch?«
    »Ja. Deswegen hab ich überhaupt erst gewusst, dass ich sie fast eingeholt hatte.«
    »Also gut, Griffin, was ist wirklich passiert? Hast du’s ihr heimgezahlt, weil sie dir eine übergezogen hat?« Jimbo grinste. »Der Apfel fällt wohl nicht weit vom Stamm.« Er sah sich um. »Sag schon, wo hast du sie hingelegt.«
    »Wovon redest du?«
    TJ schüttelte den Kopf. »Vergiss es«, sagte er. »Nichts, was du wissen musst.«
    Jimbo sah Griffin mit einem listigen Grinsen an. »Was glaubst du wohl, wo deine Mama all die Jahre gesteckt hat?«
    »Chicago«, sagte Griffin, aber sobald er es laut ausgesprochen hatte, hörte es sich irgendwie blöd an. »Bei ihrer Familie.« Er hatte sich die ganze Zeit gefragt, ob sie wieder geheiratet und vielleicht eine andere Familie hatte. Ein Kind ohne Narben.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst ihm nichts sagen«, sagte TJ mit Nachdruck. »Er braucht das nicht zu wissen.«
    Jimbo achtete gar nicht auf ihn. »Chicago?«, wiederholte er sarkastisch. »Schon klar. Und dort isst sie dann die Pizza Chicago Style und hört Jazz, hm?«
    »Warum?« Griffin setzte sich aufrecht hin, ohne auf den höllischen Schmerz in seinem Bein zu achten. »Ist sie eher in Portland oder so was?«
    »Portland. Der war gut«, nuschelte Jimbo. »Portland.«
    TJ seufzte. »Sie liegt draußen bei euch, Griffin, unter der Seitenwand von einem Honda. Wir haben sie da begraben,«
    »Was?« Griffin fühlte nicht mal mehr den Schock. Er fühlte gar nichts. Wie wenn er fallen würde und da wäre nichts, was ihn auffängt.
    »Roy ist schon immer leicht hochgegangen, du kennst das ja« sagte Jimbo schulterzuckend. »Na ja, und als du im Krankenhaus warst, lief es nicht mehr so gut zwischen ihm und Janie. Sie hat die ganze Zeit auf ihm rumgehackt, weil du die Verbrennungen abbekommen hast. Und eines Nachts, als sie ihn wieder aufgeregt hat, hat er sie ein bisschen geschubst. Sie ist gestolpert und mit dem Kopf auf den Ofen geknallt. Er hat sie da liegen gelassen und ist ins Bett gegangen, weil er ihr eine Lehre erteilen wollte. Und als er wieder aufgestanden ist, war sie mausetot.«
    Nein. Griffin schüttelte heftig den Kopf. Es war ihm egal, dass sein Bein wahrscheinlich wieder wehtun würde. »Nein«, sagte

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