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Lauf, wenn es dunkel wird

Lauf, wenn es dunkel wird

Titel: Lauf, wenn es dunkel wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Henry
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Zähnen klapperst.«
    »Ach was. Das kommt nur vom Schock, mehr nicht.« Er nahm die Kälte und Feuchtigkeit, die durch seine Hosen kroch, nur entfernt wahr. »Hör mal, wir sind nur noch ein, zwei Meilen von der Hauptstraße weg. Ich kann dir die richtige Richtung zeigen. Wenn du geradeaus läufst, wirst du dort wahrscheinlich in weniger als einer Stunde ankommen. In der Zeit passiert mir bestimmt nichts Schlimmes. Lass uns nicht drumrum reden, ich kann mein Bein auf keinen Fall belasten. Selbst wenn ich auf die Beine komme, kann ich keine zwei Meilen weit hüpfen. Geh zur Straße und halt je manden an Dann kannst du mit Hilfe zu mir zurückkommen.«
    Cheyenne fuhr mit den Fingern über seine Brust, bis sie sein Gesicht gefunden hatte, und legte ihre Hand auf seine Wange. Aber wenn sie dich finden, bringen sie dich vielleicht um, weil du mir geholfen hast.«
    »Aber sie werden nicht erfahren, dass ich dir geholfen habe.« Er sprach durch zusammengebissene Zähne, als die Schmerzen sein Bein rauf in sein Gehirn schossen. »Ich sage ihnen einfach, dass ich dich gesucht habe. Und dann sage ich, dass ich Spuren entdeckt habe, und schicke sie in eine völlig andere Richtung.«
    »Nein.« Cheyenne schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. »Auf keinen Fall.« Sie nahm eine seiner Hände und wollte aufstehen. »Ich kann dich nicht hierlassen. Du musst mit mir kommen. Na los doch. Versuch’s noch mal und steh auf. Du hast zu schnell aufgegeben.« Ihr Gesicht war ganz blass. Eine blaue Ader pochte an ihrer Schläfe.
    »Cheyenne«, sagte er mit Nachdruck, »ich kann nicht. Wenn wenigstens einer von uns überleben soll, musst du so bald wie möglich zu dieser Straße.«

Eine Viertelmillion Dollar, zwei Schusswaffen und ein toter Mann
    Griffin war es eiskalt. Er zitterte am ganzen Körper. Und jedes Mal, wenn er zitterte, zog es bis in seinen Knöchel hinunter. Es fühlte sich so an, als würden die Knochenränder gegeneinanderreihen. Aber er konnte mit dem Zittern nicht aufhören.
    Als er auf der Verbrennungsstation gelegen hatte, war es genauso gewesen. Die Krankenschwestern hatten ihm erklärt, dass das am Schock lag, und hatten seine nicht verbrannten Körperteile in weiße Decken gehüllt, die von einem Spezialgerät vorgewärmt waren.
    Er versuchte seinen Körper anzuspannen, damit er endlich mit dem Zittern aufhörte, aber es half nicht. Jedes Beben wurde von einer Welle aus Schmerz beantwortet, die vom Knöchel bis zum Becken strahlte. Griffin wollte den winzigen Rest Wärme, den er noch in sich trug, behalten, also legte er sich auf die Seite und rollte sich zusammen. Aber ihm war noch immer genauso kalt, wenn nicht noch schlimmer, denn nun war auch noch seine andere Seite nass. Die Stellen seiner Kleider, die den Boden berührt hatten, als er auf dem Rücken gelegen hatte, waren schon hart gefroren.
    Er wusste nicht, wie lang er dort gelegen hatte, bevor er aus seinem Dämmerzustand gerissen wurde. Zuerst dachte er, er hätte sich das nur eingebildet, aber dann war er sich sicher. Da war etwas. Nein, jemand. Jemand ging durch den Wald. Und Stimmen waren auch zu hören. Er konnte nicht verstehen, was geredet wurde, aber die Stimmen kamen ihm bekannt vor - Jimbo und TJ. Die sich stritten. Wie immer.
    »Wir gehen einfach zum Haus zurück, schnappen uns den Laster und verschwinden«, sagte Jimbo. »Verschwinden, bevor Roy es sich anders überlegt. Scheiß drauf. Wir haben unser Geld.«
    »Aber wohin sollen wir?« TJ hörte sich durcheinander an.
    »Kapierst du’s nicht? Es gibt kein >sollen< mehr. Wir können tun, was wir wollen. Jeder von uns hat eine Viertelmillion Dollar. Ich glaube, ich gehe nach Brasilien. Ich wollte schon immer mal zum Karneval.«
    »Und was ist mit TJ?«
    »Was soll mit dir sein?«, fragte Jimbo.
    »Geh ich mit dir?«
    Jimbo schwieg ein paar Sekunden. »Vielleicht wird es langsam Zeit, dass wir unsere Sachen allein machen.«
    »He!«, brüllte Griffin. »He!« Er stemmte sich auf den Ellbogen und achtete nicht darauf, wie weh es tat, wenn er sich bewegte.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte TJ erschrocken.
    »Das ist Griffin, du Dummkopf«, sagte Jimbo. »He, Griff - wo steckst du?«
    »Hier drüben. Ich bin verletzt.«
    Ein paar Sekunden später waren sie bei ihm.
    »Sieh an, sieh an! Was ist denn hier passiert?« Jimbo hatte anscheinend jeden Mantel angezogen, den er besaß. Eine Hand hatte er in die Seite gestemmt. In der anderen hielt er ein Gewehr. TJ stand zwei Schritte hinter ihm

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