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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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hin? Hier geht’s doch nicht weiter.«
    Das Mädchen schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. »Warte einfach auf mich«, sagte es und machte einen Schritt auf die Mauer zu – undnur einen Herzschlag später war es verschwunden.
    Die Tiere auf dem Schrank schienen Laura bereits zu erwarten. Mit vorwurfsvollen Blicken sahen sie das Mädchen an, verharrten allerdings auf ihren Feldern und liefen nicht wild durcheinander wie beim letzten Mal.
    »An deiner Stelle hätten wir uns noch länger Zeit gelassen«, flöteten die Einhörner pikiert. »Sie hat’s nicht eilig, weil sie eh nicht weiß, wie’s geht, oder?«, jaulten die Wölfe, während die Bären nur verschreckt brummten: »O weh! O weh!«
    Die stolzen Löwen dagegen bewahrten die Fassung. »Nun – hast du endlich die richtige Lösung gefunden?«, fragten sie.
    Laura lächelte zufrieden. »Ich glaube schon – das Siegel der Sieben Monde steht für die Liebe, und dieses Wort muss ich aus den Anfangsbuchstaben eurer Namen bilden, während ich mich im Rösselsprung über die Felder bewege.«
    »Tatsächlich?« Die Gesichter der Löwen verrieten nicht, ob sie auf der richtigen Spur war oder nicht. »Aber wie soll das denn gehen? Uns will nämlich scheinen, dass dir ein Buchstabe fehlt.«
    »Ihr meint das I, nicht wahr?«
    Wieder verzogen die Löwen keine Miene. Sie zuckten nicht einmal mit den Wimpern.
    Laura ließ sich nicht beirren. »Das scheint wirklich der Fall zu sein«, erklärte sie. »Denn in ›Wolf‹ gibt es in der Tat kein I. Weder am Anfang noch am Schluss – und auch nicht mittendrin.«
    »Sehr wohl«, bestätigten die Löwen. »Woher also willst du den fehlenden Buchstaben nehmen?«
    »Ganz einfach: Von dem Namen, den eure heulenden Kollegen in der Fabel tragen. Darin werden sie bekanntlich nicht ›Wolf‹ genannt, sondern –«
    »Sondern?«, wiederholten die Löwen ausdruckslos.
    »Sondern Isegrim!«, antwortete Laura triumphierend. »Und das beginnt sehr wohl mit einem I!«
    »Was du nicht sagst!«, brummten die Löwen, und dem Mädchen kam es nun doch so vor, als könne es ein anerkennendes Lächeln in ihren majestätischen Mienen erkennen, wenn auch nur ein angedeutetes. »Solltest du tatsächlich richtig liegen, musst du nur noch die richtige Reihenfolge finden. Aber vergiss nicht: Du hast nur drei Versuche – mehr nicht!«
    Angespannt starrte Laura auf die vier mal vier Felder auf der Vorderseite des Schrankes. Natürlich hatte sie alle denkbaren Zugvarianten ausprobiert, nachdem ihr die Eingebung mit dem Fabelnamen der Wölfe gekommen war, und deshalb wusste sie, dass es mehr Möglichkeiten gab als nur drei.
    Sehr viel mehr sogar.
    Ganz egal, auf welchem Löwenfeld sie anfing – sie konnte von jedem beliebigen Quadrat aus das Wort »Liebe« im Rösselsprung bilden, und das gleich auf mehreren Wegen! Sie musste sich also von ihrer Intuition leiten lassen, eine andere Wahl blieb ihr nicht.
    Laura beschloss, auf dem Löwenfeld links unten zu beginnen. Zum einen, weil sie das für ein natürliches Anfangsfeld hielt, und zum anderen, weil von da aus nur ein einziges I-Feld erreichbar war. Sich für das folgende dritte Feld zu entscheiden, war schon schwieriger. Schließlich boten sich gleich zwei an: Das Einhornfeld ganz oben rechts und das zwei Felder darunter. Das letztere erschien ihr allerdings weniger geeignet, da der Zug dann zwangsläufig auf einem Innenfeld geendet hätte. Sie hatte jedoch das Gefühl, dass der letzte Sprung sie auf ein äußeres Feld führen müsse. Auf ein Feld in der obersten Reihe, weil sie ja unten beginnen wollte.
    So entschloss sich Laura zu ihrem ersten Versuch und drückte auf das Löwenfeld ganz unten links – aber da brüllte der entsprechende Löwe auch schon wütend auf: »Autsch! Merkst du Tollpatsch denn nicht, dass du mir wehtust?!«
    »Ähm… Entschuldige«, erklärte Laura hastig. »Das war dumm von mir. Tut mir wirklich Leid!« Zum Glück war ihr sofort eingefallen, was sie falsch gemacht hatte: Sie durfte die Felder nicht mit der Hand drücken, sondern musste sie mit der Kraft ihrer Gedanken bewegen.
    N atürlich!
    War doch klar, dass ein Meister der Telekinese wie Professor Morgenstern den Schrank auf diese Weise zusätzlich vor unbefugtem Öffnen gesichert hatte!
    Also begann das Mädchen noch einmal von vorn. Es konzentrierte alle Gedanken auf das Feld unten links, sprang von da auf den linken Wolf in der dritten Reihe, machte einen Sprung zum Einhorn ganz oben rechts, von dort zum rechten

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