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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Bären in der zweiten Reihe und endete auf dem linken Einhorn oben.
    Danach trat Laura einen Schritt zurück und blickte mit gespannter Erwartung auf den Schrank. Doch nichts tat sich. Die Vorderfront bewegte sich nicht einen Millimeter. Dafür geizten die Tiere nicht mit Kommentaren. »Sie ist wirklich zu dämlich!«, wieherten die Einhörner. »Wir haben es doch gleich gesagt, oder?«, heulten die Wölfe, und die Bären stammelten ein entsetztes »Oh, Schreck! Oh, Schreck!«. Die Löwen dagegen stellten bloß nüchtern fest: »Jetzt bleiben nur noch zwei Versuche!«
    Laura dachte fieberhaft nach. Vielleicht ist es doch besser, mit dem rechten Löwen in der untersten Reihe anzufangen?, überlegte sie. Vielleicht begann der Zug gerade deshalb auf diesem Feld, weil es nicht nach einem logischen Anfangsfeld aussah? Wäre doch möglich, oder?
    Sie musste es einfach probieren!
    Kurz entschlossen wagte das Mädchen den zweiten Versuch:
    Vom rechten Löwen in der untersten Reihe sprang Laura auf den rechten Wolf in der dritten, von dort zurück auf das linke Einhorn in der zweiten Reihe, zum rechten Bären ganz oben, um auf dem rechten Einhorn in Reihe zwei zu enden.
    Obwohl sie einen völlig neuen Zug gemacht hatte, kam das Ergebnis auf das Gleiche heraus: Nichts rührte sich. Der Schrank öffnete sich nicht, und wieder musste sie Spott und Häme ertragen. »Nie im Leben ist sie die Richtige!«, maulten die Einhörner. »Das ist doch offensichtlich, oder?«, stimmten die Wölfe ein, während die Bären enttäuscht die Köpfe hängen ließen und laut brummten: »Welch ein Jammer! Welch ein Jammer!«
    Selbst die Löwen schienen strenger dreinzublicken als zuvor. »Nun kommt der letzte Versuch«, sagten sie eindringlich, und ein scharfer Unterton lag in ihren Stimmen. »Es wäre sicherlich hilfreich, wenn du dich noch mal gut auf den Rätselspruch besinnen würdest.«
    Auf den Rätselspruch besinnen?
    Was konnten sie damit bloß meinen?
    Laura drehte sich um und warf Kevin einen Hilfe suchenden Blick zu. Aber der konnte sie ja nicht sehen. Der Junge stand immer noch ratlos vor der Wand und schien darüber nachzugrübeln, wo sie wohl geblieben war.
    Auf den Rätselspruch besinnen?, überlegte Laura noch einmal und versuchte, ihn sich ins Gedächtnis zurückzurufen. »Obwohl zu viert, für fünf wir steh’n, weil einer von uns doppelt zählt«, murmelte sie kaum hörbar vor sich hin. »Nach Rösserart muss vorwärts –« Plötzlich brach sie ab und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Ihr Gesicht glich einer ausdruckslosen Maske, während sie sinnierend in die Ferne starrte. Ohne dass sie es merkte, bewegten sich ihre Lippen: »Weil einer von uns doppelt zählt«, wiederholte sie. Und noch einmal: »… einer von uns doppelt zählt…«
    Da hatte sie eine Eingebung!
    Erneut richtete Laura ihre Gedanken auf die Felder und machte alles genauso wie bei ihrem ersten Versuch – mit Ausnahme des letzten Zuges. Denn anstatt vom rechten Bären in der zweiten Reihe auf das linke Einhorn oben zu springen, sprang sie wieder auf das gehörnte Tier in der rechten oberen Ecke zurück, auf das sie bereits der dritte Zug geführt hatte. Vielleicht wollte »weil einer von uns doppelt zählt« ja genau das ausdrücken – dass ein Buchstabe nicht nur zweimal vorkam, sondern auch zweimal das gleiche Feld zu bewegen war!
    Für einen winzigen Wimpernschlag hielt Laura den Atem an, bevor sich herausstellte, dass sie richtig vermutet hatte. Sie hatte die Lösung gefunden! Ein helles, fast überirdisches Sirren ertönte, und die Vorderseite des Schrankes schwang auf, wie von Geisterhand bewegt, sodass das Mädchen in das Innere sehen konnte.
    Der Anblick, der sich Laura darbot, war einfach überwältigend. Der Kelch der Erleuchtung gleißte im Licht. Auf seiner goldenen Oberfläche schienen sich alle Sterne und Monde zu spiegeln, die an der Gewölbedecke aufgezogen waren, und ihr Funkeln brach sich in den Smaragden und Rubinen, die das wertvolle Gefäß schmückten.
    Laura strahlte vor Glück. Der Jubel der Tiere drang wie aus weiter Ferne in ihr Bewusstsein, das von grenzenloser Erleichterung erfüllt war.
    Endlich!
    Endlich hatte sie es geschafft!
    Sie hatte sich als wahre Kriegerin des Lichts erwiesen und war gerade noch rechtzeitig in den Besitz des Kelches gelangt. Bis zum Sonnenaufgang blieb nun noch ausreichend Zeit, das Gefäß mit dem Wasser des Lebens durch die magische Pforte hinüber nach Aventerra zu bringen.
    Wie unter

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