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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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    E in schillernder Regenbogen spannte sich über den Himmel von Aventerra. Er leuchtete so prächtig, als wolle er Zeugnis geben von der Kraft des Lichts. Alarik bemerkte ihn dennoch nicht. Der blonde Junge im braunen Ledergewand starrte gebannt auf die Heilerin, die regungslos in der schummrigen Höhle saß, und wagte kaum zu atmen. Im Hintergrund brannte ein kleines Feuer. Der Schein der Flammen ließ geisterhafte Schatten wie eine Meute irrwitziger Nachtschratzen über die zerklüfteten Felswände tanzen. Rauchwolken drifteten durch die enge Felsenkammer, und obwohl der Junge ganz in der Nähe des Eingangs saß und ihm ständig ein frischer Lufthauch um die Nase wehte, konnte er den Geruch der würzigen Kräuter wahrnehmen, mit dem der Rauch geschwängert war. Er kratzte ihn im Hals und reizte seine Lunge, sodass er gegen ein Würgen ankämpfen musste.
    Morwena dagegen schien der beißende Qualm nichts auszumachen. Die Augen der Heilerin waren geschlossen. Wie versteinert saß sie in ihrer schlichten weißen Tunika vor einer schmalen Felsspalte im Höhlenboden, aus der gelblicher Dampf aufstieg. Er verströmte einen leichten Schwefelgestank, vermischt mit einem anderen Geruch, der Alarik unbekannt war.
    Die Gedanken des Knappen schweiften ab. Wenn nur Alienor hier wäre!, kam es ihm in den Sinn. Meine Schwester wüsste diesen Geruch bestimmt zu deuten! In welche der vielen Regionen Aventerras mag es sie verschlagen haben? Ob ich sie jemals wiedersehen werde? Ob Alienor überhaupt noch am Leben ist?
    Ein plötzliches Geräusch riss Alarik aus den quälenden Gedanken: ein Wimmern wie von einem verängstigten Tier. Er straffte sich, reckte den Kopf und spähte mit zusammengekniffenen Augen zu Morwena. Stammten diese herzzerreißenden Laute von ihr?
    Tatsächlich – erneut stöhnte die Heilerin auf. Kaum wahrnehmbar zunächst, dann immer deutlicher, wiegte sie den Oberkörper hin und her. Schneller und schneller wurde der Rhythmus ihrer Bewegungen. Dabei reckte sie den Kopf, als lausche sie einer unhörbaren, sich steigernden Melodie, während die Töne, die aus ihrem Mund drangen, immer lauter wurden.
    Alarik war ratlos. Es drängte ihn, der Heilerin zu Hilfe zu kommen. Aber hatte Morwena ihm nicht ausdrücklich eingeschärft, sie unter keinen Umständen zu stören, solange sie sich in der Orakelhöhle befanden? Und hatte er nicht geschworen, sich streng an ihre Anweisung zu halten?
    Allerdings hatte die Heilkundige ihm auch keine andere Wahl gelassen. Hätte er ihr den Eid verweigert, wäre Morwena allein von der Gralsburg Hellunyat zu der Felsenkammer aufgebrochen, die in einem versteckten Seitental der Dusterklamm lag.
    Seit Anbeginn der Zeiten suchten die Heilerinnen von Hellunyat Rat bei den Wissenden Dämpfen. Tief aus dem Bauch von Aventerra stiegen die Schwaden durch eine schmale Felsspalte empor, um denjenigen, die ihre Botschaft zu entschlüsseln wussten, ihr geheimes Wissen zu offenbaren. Alarik selbst hatte die junge Frau gebeten, die Orakelhöhle aufzusuchen. Er wollte endlich Gewissheit über das Schicksal seiner Schwester Alienor bekommen.
    Alariks Herr, der Weiße Ritter Paravain, und Morwena vermuteten zwar, dass sich das Mädchen in der Dunklen Festung aufhielt, der Trutzburg des Schwarzen Fürsten. Aber Alarik konnte das nicht glauben. Wer begab sich schon freiwillig in die Hand von Borboron und teilte das Los der Kindersklaven, die der Dunkle Herrscher unerbittlich zu qualvoller Arbeit antreiben ließ?
    Niemand! Und seine kleine Schwester schon gar nicht! Auch wenn Alienor erst zwölf Jahre zählte und damit zwei Sommer jünger war als er, war sie weder töricht noch lebensmüde.
    Gut – Pfeilschwinge, der Bote des Lichts und Wächter der magischen Pforte, der auf seinen mächtigen Adlerschwingen pfeilgeschwind den Äther zu durchmessen pflegte, hatte Alienor zuletzt in der Begleitung eines Levators ausgemacht und beobachtet, wie sie an Bord seines Luftfloßes in Richtung Dunkler Festung durch den Wind dahingetrieben war. Aber diese unsteten Luftnomaden waren schließlich dafür bekannt, dass sie meist ziellos unterwegs waren, sich mal hierhin, mal dorthin bewegten, wo immer der Wind sie auch hinführen mochte. Bestimmt hatte das Luftfloß bald wieder eine andere Richtung eingeschlagen und nicht die Dunkle Festung angesteuert, mochten Morwena und Paravain auch noch so sehr davon überzeugt sein. Dennoch: Ein Rest Ungewissheit hatte mit jedem Tag mehr an Alarik genagt und sich gleich

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