Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
wusste sie plötzlich, wie die Antwort auf das Orakel der Silbernen Sphinx lautete!
Als das Untier das Lächeln auf Lauras Gesicht bemerkte, verzerrte sich das edle Antlitz der Kriegerin. »Du hast genug Zeit gehabt«, grollte sie. »Sprich – oder stirb!«
»Gern«, sagte Laura. »Die Antwort auf Eure Frage lautet: Ich selbst. Und zwar das wahre Selbst, das jeder Mensch besitzt, auch wenn er das nicht weiß. Man muss es erst mühsam finden und erkennen, weil es hinter der Oberfläche verborgen ist und sich niemandem von allein erschließt. Diesem wahren Selbst kann man niemals entfliehen, denn es steckt in jedem Menschen. Wenn man es nicht erkennt, steht man sich dauernd selbst im Weg und wird sich damit selbst zum größten Feind. Und natürlich kann man das wahre Selbst nicht sehen, und trotzdem bestimmt es unser Leben. Denn nur, wer zu sich selbst findet, wird wahrhaft glücklich werden! Habe ich Eure Frage damit richtig beantwortet?«
Die Silberne Sphinx blieb stumm. Ihre Züge erstarrten. Endlich war ein Grollen aus ihrem Inneren zu vernehmen, das immer mehr anschwoll. Ihre mächtige Gestalt wurde von einem Zittern erfasst, das so heftig wurde, dass auch der Boden unter Lauras Füßen bebte – und dann zerbarst die Sphinx in einer Kaskade von rubinroten Blitzen und silbernen Fontänen in Tausende und Abertausende von Teilen. Silberstücke aller Größen regneten über das verwunschene Tal im Fatumgebirge hernieder.
Laura Leander beobachtete das Schauspiel mit einem glücklichen Lächeln. Noch immer zitterten ihr die Knie, doch sie wusste: Es war geschafft! Der Weg zu dem kleinen See, der das Geheimnis des Lebens barg, war endlich frei. Dort würde sie erfahren, wie Hellenglanz wieder zusammengeschmiedet werden konnte. Und das Schwert des Lichts würde ihr helfen, ihren Vater zu befreien und mit ihm auf die Erde zurückzukehren – und nicht einmal ein geflügelter Drache mit zwei Köpfen würde sie noch aufhalten können.
E * N * D * E
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